Anläßlich unserer Londoner Buchveranstaltung hat uns Richard Estewe über Fernleihe das Kotowicz-Buch besorgt, weil – wie dort mehrfach erwähnt – das SPK viel darin vorkomme. Buchtitel tut nichts zur Sache. Hier unsere Besprechung:

Wenigstens auf die iatroNAZIstische Feindklasse ist noch allemal Verlaß
Basaglia und Cooper ersetzten keinen Huber

Hirnschlitzer ernten heute wohlwollende Würdigung seitens der Wissenschaft. Aber schon nach den Pariser Forschungsergebnissen eines Kotowicz, veröffentlicht 1997, sind die SPK-Hubers die Besten; und von Laing, Basaglia usw. schon damals kaum noch die Rede.

Für die todbringende Klassenfeindschaft ist in der Wissenschaft kein Platz. Andernfalls wäre Herr Kotowicz in London vielleicht kein Wissenschaftler der Psychologie geworden und heute für Egas Moniz, den Hirnschlitzer aus den 30ern, kein wohlwollender Freier Schriftsteller.

Aus Polen, seiner Stammheimat, von der internationalen Ärzteklasse unter Mengele zur bevorzugten Mord-Enklave gemacht, hat Kotowicz sich zwei Mal gerettet. Zuletzt wegen etwas Stalinistischem, wie er vermeint hat. An ein ärzteklassisches Mengele-Polen kein Gedanke!

In Paris stieß er auf Huber. Selbstverständlich nicht direkt. Aber die deutschkundigen Mesdames Cornille und Rollin waren ihm für Forschungen und Nachforschungen behilflich. Dort geisterte auch noch Félix Guattari herum. Guattari ist derjenige, welcher 1976 allmorgendlich wochenlang die Deutsche Botschaft mit seiner Kesselpauke aus dem Schlaf gerissen hat, um die SPK-Hubers vom Hungertod in deutscher Festungshaft zu befreien.

Dennoch ist Kotowicz am SPK gescheitert. Elementarste realdialektische Zusammenhänge aus den SPK-Materialien sind ihm ein Rätsel geblieben. Und auch seiner Wissenschaft ist dieser Forschergeist das Armutszeugnis nicht schuldig geblieben, wegen der kurzen Dauer des SPK – 17 Monate gegenüber mittlerweile 41 Jahren hätten ihm zur Wahl gestanden –, keine Gewichtung der Wirkintensität vornehmen zu können.

Wir unsererseits würden die Null-Toten-Jahresrate gegen die Ernte des uralt-medizinischen Modern-EuthaNAZIsmus aufrechnen, und die Gewichtung hat ja der selbst- und Mengele-vergessene Kotowicz schon vorgenommen, freilich ohne es zu merken, und zwar mit seiner Auflistung von uns in der Spitzenposition.

PF/SPK(H), 12. Dezember 2006