Huber SPK/PF(H)
via KRRIM – PF-Verlag für Krankheit
SPK/PF(H), KRANKHEIT IM RECHT, MA/HD/LU
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An
SPEX
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12. Oktober 2000
Betr: Spex 10/2000, Seite 86ff, "Empire"
Ei der Daus! Die herrschende Klasse sagt uns, wie sie
die "Revolutionen" des angebrochenen Jahrtausend durchzuführen gedenkt.
Herr Professor Toni Negri liefert das Kochbuch. 1979 war es dieselbe herrschende
Klasse, die in Italien massenhaft Anständige in pentiti (Bereuer)
umgewandelt hat, wiederum mit Herrn Antonio Negri, erst verpfeifend, dann
verduftend, Chanel Nr. 19, Paris. Derzeit Freigänger, Nachtklinik.
Der Blaue Anton blieb Mittel, Professor Schwarz im Weißen Kittel.
Kinder, wie die Zeit vergeht. Aber auf ein schlechtes Gedächtnis ist
auch kein so rechter Verlaß mehr.
Nach dem American way of life jetzt der American
way of revolution, ganz manifest. Und zum Kopier-Spinozisten ein KANTfeiner
Eingeborenen-Professor, mexiko urwaldensis, als wackerer Spiegelfechter
und Faschingsprinz samt touring promotion ihm zur Seite. Die biotechnischen
Ausgeburten des Völkermords stehen derweilen Schlange, bis sie Buchreife
erlangen, oder gar professorale Autorenreife, so das American revolutionary
program solches vorsieht. Alles in allem: einfach first class
Klasse, nicht neu, aber kotzschlecht.
Huber SPK/PF(H)
Internmitteilung, Kopie auch an Spex
Aktennotiz, 12./14. Oktober 2000
Betr: Spex 10/2000, Seite 86ff, "Empire"
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Aktivieren ist besser als Konsumieren.
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Wer einen Negri große Töne spucken läßt,
und sei es durch Spex, aber sich um das Erinnerbare drückt, von dem
lasse ich mir nicht andrehen, daß das Gefängnis und die übrige
Gesellschaft für alle allenthalben das Gleiche sei.
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Erfahrungsgemäß sind es immer dieselben,
in Berlin, Frankfurt und auch in Italien die, nicht nur als Medienscheißer,
Verrat belohnen helfen so lange, bis als letztes Mittel ein vermeintlicher
oder tatsächlicher Verräter exemplarisch erschossen ins Gras
beißt. Es sind dann dieselben, die am lautesten "Mörder" kreischen.
Dagegen gibt es TAV. Und Krankheit verrät sich selbst noch ganz anders,
Fluch aller Flüche statt Verrat, oder Teil des Gattungsvorscheins
gegebenenfalls.
Anlaßgebend war eine bejubelnde Buchbesprechung
in Spex. Diese Linkszeitschrift für Musikfans habe sich inzwischen
aufkaufen lassen und werde nur noch provisorisch von 15- bis 25-Jährigen
unter Aufsicht am Laufen gehalten, Leuten also, die nichts verstehen, schon
gar nicht einen solchen Text, erfuhren wir von FP-Seite. Außerdem
sei, einer bestimmten Modestilrichtung (Gonzo) entsprechend, das Interview
möglicherweise fingiert, und dem Negri alles nur in den Mund gelegt,
so daß vor allem der Bezug zu US-Amerika den Spex-Leuten sicher unverständlich
bleibe. Na, jedenfalls das Buch gibt es, und einen US-amerikanischen Mitautor
auch, samt Herausgabe durch einen US-amerikanischen Verlag. Der Schaden,
den es anrichtet, ist sicher nicht größer als das beschädigte
Leben, in das es fällt, mordmarktlogisch. Trotz unseres PF/SPK-Presseboykotts
finden sich immer mal wieder Mittel, Wege und ernstzunehmende Anlässe,
die Medienscheißer nicht nur zu besingen und zu konsumieren, sondern
sie auch aktiv zu konkretisieren. Nur Lesen, Ablegen oder Weitergeben,
sich vielleicht ärgern und sich in seinem Durchblick bestätigt
finden, ist das, womit die rechnen, und mehr wollen sie gar nicht. Könnte
ihnen so passen. Es genügt nicht, damals zu den Anständigen gehört
zu haben, denn auch aus Jahrzehnten Knast wird von selbst kein Frontpatient.
Soviel noch zur sachlich-pathopraktischen Seite des Ganzen. Erinnerlich
ist ja auch noch die Negri-Aussage, er gehe jetzt freiwillig seine Reststrafe
absitzen, weil dadurch ein Licht auf die Gefängnisse falle und auf
die von damals (1979 und früher!), die längst vergessen da noch
immer drin sitzen. Welche Selbstaufopferung! Eine Stellungnahme der Opfer
hierzu liegt nicht vor. Kommen sie heraus dank Negri, und er als Freigänger
begegnet ihnen mal zwischen Tag und Dunkel, dann könnte sich die Frage
nach der Anständigkeit einmal mehr und noch ganz anders stellen. Wenigstens
eine Tat, nachfühlbar, aber Pathopraktik bei weitem nicht.
Huber SPK/PF(H)