SPK/PF(Stw)
 
 

Neue Hörkassette
NEUES AUS ELYSIUM

((War Beethoven wirklich zu taub,
Schiller zu schwindsüchtig für die
Patientenklasse? Ist Henze wirklich
neutönig, Stockhausen siriös?
Nur dort, wo frontklare Trennlinie ist,
nämlich zwischen Patientenfront und
Jackerklasse, spielt die Musik!))

Hallo,
diese Tonbandkassette ist auch zur PF-internen Selbstagitation.
Dazu kam es durch folgende Überlegungen und Pathopraktik: einer von uns las was über die Katharer (Ketzer) und über Ketzerbewegungen während des sogenannten Mittelalters. Interessant dabei ist für uns, wie Aufstände in Verbindung mit Krankheit stehen. Um dann auch für andere Frontpatienten den Inhalt deutlich zu machen, sprach er die Zusammenfassung auf eine Kassette. Auch bei PF-Büchertischen verwenden wir Tonbandkassetten (Gedächtnisprotokoll) für die Nachbereitung, um die Vorkommnisse, den Verlauf zusammenzufassen, und um den Wärmekörper vollständig miteinzubeziehen. Bei dem Ketzertext hatten wir einen alten Kassettenrecorder mit eingebautem Mikrophon verwendet und eine gebrauchte Tonbandkassette. Auf dieser Kassette war mittelalterliche Musik drauf. Diese Musik sollte eigentlich gelöscht werden durch den gesprochenen Text. Aber eine Ungenauigkeit in der Justierung des Tonkopfes im Kassettenrecorder bewirkte, daß die Musik von dem gelesenen Text nur teilweise überblendet, bzw. gelöscht wurde, so daß ein Klanggewebe entstanden ist aus Sprache und Musik, die sich untereinander ergänzen und stützen. Zu dieser Zeit haben wir auch erste Versuche mit Keyboard und Synthesizer gemacht. Es hätten auch genauso gut andere Instrumente sein können. Nach Diskussionen mit MFEs haben wir das verbunden: Das Spontanexperiment mit Texten auf nur teilweise gelöschten Musikkassetten und unser Interesse am selber Musik machen.
Diese Kassette hier ist so entstanden, daß wir gleich im ersten Anlauf den gesprochenen Text und die selbst gemachte Musik verbunden und auch aufgenommen haben, um so andere MFEs und Frontpatienten, den Wärmekörper betreffend, mit einzubeziehen.
Solche Kassetten sind leicht herzustellen, ein einfacher Kassettenrecorder genügt, auch wenn wir bei dieser Aufnahme ein 8-Kanal-Mischpult, ein entsprechendes Mikrophon, ein Stereo-2-Spur-Kassettendeck, Synthesizer und Keyboard zur Verfügung hatten.
Aufgenommen am 11.-13. September 1998.
Ausgewählte Texte:
Aus SPK/PF(H): Utopathie vorweg: Das Geheimnis der Krankheit ist die Menschengattung
und: Skizzen zur geschichtlich-philosophischen Seite des Gattungsbegriffs.
Aus SPK - Dokumentation III: Zahlen und Überzählige
Aus SPK/PF(H): Utopathie vorweg die 9 Thesen zu: Auch in der Musik / Krankheit bleibt der Kick.
Aus SPK - Dokumentation III: Theorie der Entfremdung bei Sartre und Marx.
Im übrigen: Auch die PF braucht dringend Kompositionen, und zwar PF-Kompositionen. Wir wollten es nicht dabei belassen, daß einer oder einige wenige auch damit noch übervoll ausgelastet werden. Das Niveau in der sonstigen Musik-Scene und Scene-Musik ist ja dürftig genug (Liebe, Friede, Scheiße, Kill). Deshalb in PF-Kompositionen PF-Texte, aber gutnachbarschaftlich im Niveau. Wenn das mal keine Kunst ist! Krankheitsausbeutung ist das jedenfalls nicht, keine Prinzhorn-Sammlung, kein Navratil, keine Krokodil-Versammlung (menschenfressend), kein Picasso, kein Dali Salvador, kein sonstwas, auch kein Es Pi Kee. Also immer nur das Not-wendige, auch anstelle von „Kunst“ und „Komposition“.
Wir sind noch Jugend und waren jugendgeprägt durch die Musikscene und überhaupt. Das können wir jetzt einsetzen. Was hätten wir sonst bei SPK/PF(H) verloren? In der Scene und in der Normoisie-Sekte jedenfalls schon seit 3 Jahren erst zunehmend weniger und allmählich gar nichts mehr.
Wir haben nichts geglättet; denn unsere zentralen und peripheren Lese- und Sprechfehler sollen wenigstens hörbar bleiben, sind sie doch verschuldet und verursacht durch iatrokapitalistische Einflüsse von Kinderspielzeug bis Schulerziehung und dergleichen Krampf. Das muß nicht jedes Mal so sein und verschwindet erfahrungsgemäß so ganz nebenher in der garantiert warenfreien, der freien Marktwirtschaft entzogenen Stimme der Krankheit, klar, bestimmt und krankheitsgewiß in jedem Ton-Fall. Wer es sich was angehen läßt, hat sowieso verstanden. Wenn nicht früher, dann eben später, aber nie zu spät. Ein guter Sound, wie hier, muß noch lange kein passendes Klanggewebe sein, und eben darauf, auf ein Klanggewebe, einigermaßen passend zur Krankheitstextur, ist es uns angekommen. Sprachliche Unebenheiten und stellenweise vorkommende Unausgewogenheiten in der Lautstärke mittels knopfdrehender Blödsinns- und Verblödungstechnik auszugleichen, damit eine wohlfeile Ware draus wird, ist Jackersache und Sache der Arztpatienten, nicht Frontpatientensache.
Es grüßen                 die „Kompo-Sittiche“
                                SPK/PF(Stw)

Sie können diese Kassette bestellen:
NEUES AUS ELYSIUM
Patientenfront-Kompositionen und Patientenfront-Texte. 102 Minuten Die „Kompo-Sittiche“ von SPK/PF(Stw)
ISBN 3-926491-34-5. EUR 6.-, bei:
KRRIM - Verlag für Krankheit
Postfach 12 10 41
D-68061 Mannheim
Fax: 0049/621/12 567 12