ERRATA

Zu korrigierende Falschbehauptungen
über das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK)

Entnommen den SPK-archivierten Dokumenten unseres Kollektivgedächtnisses
 

I "Selbsthilfegruppe"?Falsch, anachronistisch zudem!
Wenn überhaupt "...gruppe", lies: Krankheitskriegsgruppe.

Zur Begründung der Sachverhalt:
Die Bestimmung von außen: Haß- und Aggressionskollektiv (v. Baeyer & Co, s.u.), Bestimmung von innen: Neurevolution-kraft-Krankheit-muß-sein-Kollektiv.
Beim SPK handelt es sich also um eine Krankheitskriegsgruppe.
 
 

II "... verstand sich als Teil einer neuen Psychiatrie, der Anti-Psychiatrie" ?
Falsch! Lies: ... war und ist transdisziplinäraprioristische Universalistik.

Zur Begründung der Sachverhalt:
Das SPK war nach Plan und Durchführung transdisziplinäraprioristisch, also alles andere als "anti-psychiatrisch/psychiatrisch", ein Sachverhalt, der andernorts so umschrieben ist:

Das SPK gibt es nur als SPK in der Patientenfront, SPK/PF(H)

Merke und beachte!:
Das SPK hatte und hat
– nichts zu tun mit RAF
– nichts zu tun mit Polit-Aktivisten, sog. 68er-Bewegung
– nichts zu tun mit sog. Antipsychiatrie bzw. medizinischen oder
außermedizinischen Fachdisziplinen,
sondern mit Krankheit versa Iatrokapitalismus.

Ganz entgegen der kolportierten Auffassung stand im SPK 1970/71 die sogenannte Antipsychiatrie nie auch nur ernsthaft zur Debatte, geschweige denn hätte auch nur ein einziges Buch darüber herumstehen dürfen, schon gar nicht zum allgemeinen Gebrauch und zudem unübersetzt.

Herr Prof. Walter Ritter von Baeyer, psychiatrischer Klinikdirektor und Erzfeind des SPK, somit unverdächtiger Zeuge diesbezüglich (Gutachten, auch presseöffentlich sehr wohl bekannt):

"... Damit (scil. SPK) ist ein letzten Endes antitherapeutisch wirkendes Behandlungsprinzip aufgedeckt, das von allen verantwortlichen Psychotherapeuten abgelehnt wird.
Es gibt in der Tat außerhalb des SPK im In- und Ausland einzelne Gruppen, in denen psychiatrische Patienten sich selbst therapieren oder an der Gestaltung ihrer Behandlung wesentlich selbst mitbeteiligt sind. Solche Gruppen gehen nach dem Prinzip der von dem schottischen Psychiater Maxwell Jones am weitestgehenden verwirklichten "therapeutischen Gemeinschaft" vor. Doch stehen diese therapeutischen Gemeinschaften meistens dann doch unter Kontrolle verantwortlicher, gut ausgebildeter Ärzte und Psychotherapeuten und sie haben, soviel ich sehe, allesamt nicht die einseitige, politisch-aggressive Ausrichtung und den politisch-utopischen Charakter, der dem Huber-Kollektiv eigen ist."
Alle medizinischen Teil- und Fachdisziplinen mit Ausnahme der Psychiatrie selbst sind Anti-Psychiatrie. Sie alle sind seit jeher gegen Psychiatrie und Psychiater, die Internisten, Chirurgen etc., folglich Anti-Psychiatrie. Ja, sogar die Psychiater ihrerseits (s.u.) sind fakultativ Antipsychiater.

Antipsychiatrie im engeren Sinn gab es in Büchern und in geschlossenen, und selektiv zu öffnenden Institutionen. Die Patienten in der Poliklinik waren von vornherein draußen, es war ja ambulant, in der Poliklinik mit Huber Poliklinikleiter-Stv. Antipsychiatrie beinhaltet Öffnung von geschlossenen Anstalten für Einzelne, Angepaßte. Laing, Cooper und Basaglia, diese "Antipsychiater" waren Psychiater und haben stets darauf bestanden, wenigstens dies zu bleiben, und zwar unter allen Umständen, Patient hin, Patient her.

Nur bei einem kleineren Teil der Patienten des SPK handelte es sich aus ärztlich-medizinischer Sicht um psychiatrische Patienten. Es handelte sich beim SPK in der überwiegenden Mehrzahl um Patienten, die wegen der üblichen körperlichen Krankheiten und Unfallfolgen, wegen verpfuschten Operationen, Vergiftungsfolgen, Elektroschock-Traumen, neurologischen Ausfallserscheinungen etc. oder oft eher zufällig wegen nichts auch in einer Poliklinik (urspr. Armenklinik!) an der Universität Heidelberg mal vorbeigekommen waren, aber nicht selten schwerstens auch psychiatrisch gezeichnet waren, angeschwärzt, und freiwillig beschlossen hatten, insbesondere seit es das SPK gab, dort zu bleiben und mitzumachen.

Soviel und sowenig hatte das Sozialistische Patientenkollektiv je mit Psychiatrie oder Anti-Psychiatrie zu tun, d.h. gar nichts! Ärzteklasse heißt das zu lösende Problem, klassenlose Gesellschaft heißt das Ziel, Psychiatrie ist Ablenkung, Antipsychiatrie eine der zugehörigen Verstärkungen. So viel oder so wenig hat Krankheit mit Psychiatrie/Anti-Psychiatrie zu tun.

Im Übrigen hatte es das SPK von 1970/71 auch in der Folge und bis heute niemals nötig, nach Vorbildern zu suchen, die es nicht gab und bis heute (leider!) nicht gibt.
 
 

III "... Kontakt ("RAF" gab es damals noch nicht, d.Verf.) wollte / gehabt habe" ?
Falsch! Lies: "... Asylvermittlungsanfrage zu Gunsten von Anonymi, also Routinesache."

Merke: Sozialistisches Patientenkollektiv, Namenlose, und zwar per Prinzip, Methode und allgemeiner Billigung und vorsichtshalber letztendlich.

Zur Begründung der Sachverhalt:
"Rotkäppchenbande", stadtbekannt, schon längst dabei; s. auch wissenschaftliche Selbstdarstellung des SPK 1970.
 
 

IV "Mitbegründer"? Falsch! Lies: "Gründer".

Zur Begründung der Sachverhalt:
Herr Dr. Wolfgang Huber hat die Gruppentherapie als solche schon vorgefunden. Als Gründer der Gruppentherapie gelten J. L. Moreno und R. Battegay. Herr Dr. Huber hat u.a. auch schon Gruppentherapie während seiner Ausbildung durchgeführt, gesamtklinisch stationär und ambulant, und dann später ambulant in der Poliklinik der Universität Heidelberg fortgesetzt. Dann, seit 1965, nach Methode, Form und Inhalt abrupt erneuert. Daher zunächst seine Namensgebung Patientenkollektiv, später und nach tätiger Beseitigung aller Unterschiede zwischen Arzt und Patient seine Namensgebung Sozialistisches Patientenkollektiv (am Montag nach Beendigung der Rektoratsbesetzung). Erstmalig, einmalig und letztgültig. Niemand sonst hätte zunächst die Befugnis und später zu all dem die Kompetenz und die totale Risikobereitschaft gehabt. Er war im SPK unter Gleichen der Letzte und Erste. Dr. Huber ist Gründer, nicht Mitbegründer. Niemand sonst war dazu befugt und kompetent.
 
 

V "?? ... ehemaliges SPK- und RAF-Mitglied"? Falsch!
Lies:  ((wenn überhaupt, dann))
"?? ... zeitweise im SPK, Jahre später RAF-Mitglied".

Zur Begründung der Sachverhalt:
Im SPK gab es keine Mitglieder und keine Mitgliedschaft. Hierzu siehe auch im Folgenden (VII). Außerdem suggeriert die zu korrigierende Formulierung eine zeitgleiche "Doppelmitgliedschaft". Tatsache ist jedoch, daß niemand vom SPK als SPK je bei der RAF auch nur hat mitmachen dürfen, niemand vom SPK auch nur allerunterste Handlanger-, Hilfs- oder auch nur Zuträgerdienste hat leisten dürfen, ohne allen, aber auch allen spezifischen wie unspezifischen Inhaltsbestimmungen des SPK vorher drastisch entgegengetreten zu sein (RAF- und bei weitem nicht nur RAF-Parole: "Weg mit dem Patientenscheiß!"). Jede "Mitgliedschaft" war laut RAF-Beschluß, praktiziert seit 1973, zwingend bis zur angedrohten Tötung an den Bruch mit sämtlichen SPK-Positionen gebunden.
 
 

VI "Selbsthilfeorganisation"? Falsch! Desgleichen: "Selbsthilfegruppe"? Falsch!
Lies: "Krankheitskriegsgruppenkollektiv" (vgl. oben).

Zur Begründung der Sachverhalt:
Das SPK 1970/71 inklusive bis dato war niemals eine Organisation, niemals eine Einrichtung. Ganz im Gegenteil handelte und handelt es sich um einen amorphen Wärmekörper-in-ständiger-Umschmelzung. Bekanntlich unterschied J.-P. Sartre (s. Kritik der dialektischen Vernunft) sinnadäquat mehrere Stadien revolutionärer Bewegungen: 1. Das Fusionieren, 2. ... (nur 1. ist SPK-relevant), Unterscheidungen, von ihm an vielen Beispielen erprobt und als Denkgesetze den Naturgesetzen gleich zu achten. Es hat denn auch schon der exorbitanten Hirnleistungskapazität eines Prof. H. E. Richter und eines Jochen Noth bedurft, das SPK als Michael Kohlhaas-Chaos zu bezeichnen (ersterer) und als an-die-Wand-zu-stellenden Sauhaufen (letzterer für die 68er und den SDS). Tja, ein Körnchen Wahrheit erpicken manchmal sogar die blindesten Hühner, so konkret wie schillernd noch obendrein. Aber dessen ungeachtet sind Mythosradikale um Wortbildungen, zusammengesetzt aus Organisiertheitlichkeiten und Crupusculitäten (K. Marx), gesetzwidrig auch im Sinn des StGB in SPK-Zusammenhängen gebraucht, zurückzuweisen. Sie sind durch der Sache angemessene Descriptiva zu ersetzen, auch und zumal in sämtlichen anderen Texten über das SPK. Als beispielgebend ist dabei auf Krankheitskriegskollektiv hinzuweisen, herrscht doch allemal Krieg, nicht nur in unseren Städten, und auf transdisziplinäraprioristische Universalistik, wo doch SPK-bezüglich sonstige Normoisie-Topoi schlechterdings ins Leere greifen, Schaden und Verwirrung stiften und gesetzlich garantierte Schutzinteressen zu zertrampeln geeignet wären, stünden nicht sämtliche heute noch viel progredientere Krankheitswärmekräfte entgegen.
 
 

VII "400 Mitglieder"? Falsch! Lies: "500 Teilnehmer und jeder Mitarbeiter,
alle Patienten, niemand als Arzt, Psychologe oder sonstwas beteiligt.
Null Therapie seit 30 Jahren SPK/PF(H)."
 
 

VIII "gesund machen / werden wollen"? Falsch! Lies: "utopathisch".

Zur Begründung der Sachverhalt:
"... die Zerschlagung des kapitalistischen Systems den Menschen, und zwar allein kraft Krankheit, die Gattung Mensch bringen würde, nämlich die Menschengattung, die Gattung, die es bislang nur als Tier- bzw. Pflanzengattung gibt."
Merke: "gesund" ist ein nazistisch-biologistisches Hirngespinst (siehe SPK-Literatur bei: KRRIM-Verlag für Krankheit).
 
 

IX "Verbot des SPK"? Falsch!
Und zwar a) in tatsächlicher Hinsicht, b) in gerichtsobjektiver Hinsicht falsch!
Lies: "Selbstauflösung des SPK am 13.07.1971 durch strategischen Rückzug."

Zur Begründung der Sachverhalt:
Verbotsablehnung durch Gerichtsurteil im Dezember 1972, s. auch Prozeßakten der Staatsschutzkammer Karlsruhe.
 
 

X "Selbstverlag" falsch! Lies: "Verlag".

Zur Begründung der Sachverhalt:
Beim KRRIM – Verlag für Krankheit handelt es sich nicht um einen Selbstverlag. Irreführung der Leser, die meinen, das Buch könnte vergriffen sein oder nicht im offiziellen Buchhandel erhältlich. Bezeichnung muß korrekt sein.