PATIENTENSTIMME Nr. 4/5
Versuch des Redaktionskollektivs, einige hinweisgebende Sätze
für manche Lesenden zu formulieren
Von der letzten Patientenstimme sind bis jetzt annähernd 3500 raus. Wegen der
vielen Bestellungen mußte statt ein Mal ein dutzend Mal nachgedruckt werden. Das
Thema war die Einzelkrankheit im Verhältnis zur Menschengattung. Der aktuelle
Anlaß: der schon vor einigen Jahren angelaufene genozidale Völkermord, die
Genozid-Genetik. Davor (Patientenstimme Nr. 2) ging es um das oft so genannte
Schicksalhafte einer durch die ärztliche Klassenherrschaft verpatzten
Menschheitsgeschichte. Anlaß: die kosmisch-soziale Revolution in 30 Jahren SPK.
Jetzt wieder ein Doppelheft; denn es ist einfach zu viel zu tun, und das dadurch
jeweils anfallende Material würde Sammelbände füllen. Deshalb dauert es auch
manchmal etwas länger, von Heft zu Heft. Diesmal die Religion. Anlaß: Abtreibung
und Sterbehilfe, Gedenkstätten und Denkmalspflege. Ebenfalls alles längst schon
am Laufen, seit Nazizeiten und schon lange davor. Ja, wer sich mit Krankheit
beschäftigt, und alle Beschäftigten wie Unbeschäftigten halten es in den
bestehenden Verhältnissen nur aus kraft Krankheit und Krankschreibung, wer sich
mit Krankheit beschäftigt, muß sich dem Schicksalhaften (Patientenstimme
Nr. 2), dem Menschheitsspezifischen (Patientenstimme
Nr. 3) und dem Religiösen stellen. Ganz unverkürzt. Erst recht als
Frontpatient in der Patientenfront. Die mehrheitliche Normoisiesekte hingegen
kennt weder das „Schicksalhafte“ einer durch die ärztliche Klassenherrschaft
verpatzten Menschheitsgeschichte, noch Kosmisch-Sozialrevolutionäres und ist
insofern durch und durch religiös oder, wenn man will: auch irreligiös noch zu
allem anderen dazu.
Gelegentlich werden sogar wir schon zum Objekt religiöser Gefühle (: re-ligiösem
An-“denken“). So haben sich z.B. zusätzliche MFEs* bei der Redaktion der
Patientenstimme gemeldet, die sich derzeit wohl noch hauptsächlich mit
Dichtung, Quellenexegesen und dergleichen subjektiv-normoisiebourgeoisen
Abgestandenheiten wacker herumplacken. Um z.B. im Euthanazi-Holland der ach so
liberalen Haus- und Weltbundsärzte (allein herrschende Klasse der
internationalen Meucheljacker) zum Selbstmord- = Mordkandidaten freigegeben zu
werden zur Fremdbrandmarkung, muß man im Allgemeinen die 60-Jahresgrenze
wenigstens erreicht haben. Wozu der Umstand, schon vorher die
Selbstbrandmarkung als Patient oder wenigstens eine offene Kriegserklärung
zum so einfachen, wie unverzichtbaren Kampfmittel gemacht zu haben? Eile mit
Weile. Aber die Welt hat nicht für alles ewig Zeit.
* MFE = Multi-Fokaler Expansionismus, vgl. SPK - Aus der Krankheit eine Waffe machen, S. 53ff; Krankheit die Ganzheit mit Zukunft, S. 87, 374; Utopathie vorweg, S. 71.
Die Fanfare auf der Umschlagseite dieser Patientenstimme, na
ja, wer Ohren hat zu hören ..., und auch ein Eselsohr wächst direkt am
jeweiligen Kopf, ist also nicht weit her, und allein schon dies unterscheidet
Ohren gründlich und grundsätzlich von besagter Fanfare j.w.d. (jaanz weit
draußen). Manche, anstatt die Stimme der Krankheit, ihre Stimme, ärztlich
bestimmt wohlgemerkt, hören vielleicht sogar ein Grashälmchen auf der Autobahn
wachsen. Aber was ist heute (Pflanzengenetik, Grüne) daran noch wichtig?
Ja, so religiös sind wir immerhin, daß wir gleichermaßen
Abtreibung und Sterbehilfe ablehnen, solange es noch einen einzigen Arzt,
solange es noch die Blut- und Profitspur einer ärztlichen Therapie gibt.
Sektenführer, wie beispielsweise der Papst können, der Ärzte wegen (auch sie
Kinder Gottes), darin mit uns ganz und gar nicht übereinstimmen. Wir sind für
alle Perversitäten und sexuellen Schweinereien, vorausgesetzt, wir schaffen
wenigstens uns selbst jeweils eine Welt, in der jedes, aber auch jedes Kind,
verkrüppelt, „abnorm“, „debil“ oder sonstwas, als Wunschkind der Gattung Mensch
willkommen ist. Aus Gottung muß Gattung werden. Weder Papst noch
Parteiungen können uns hier folgen. Aber auch auf diese und dergleichen mehr,
wenn es mehr denn nicht ist und bleibt, können wir gut und gern verzichten. Die
Lösung: Neurevolution kraft Krankheit, bei uns längst in Kraft. Soweit unsere
Diapathik zu dieser, wie man hört, Kernfrage von Religion und Ethik. Kurz: wir
schätzen, daß wir das selber machen und wiederholen uns gern und unbesorgt um
Überholungen.
Folgendes unsere Theorie der Revolution (Skizze): pro Krankheit das
Prinzip, Ärztekrieg der strategische Hauptpunkt, ohne den es ein Ende der
Unterdrückung und einen Anfang der Befreiung in keiner, aber auch in gar keiner
Befreiungsbewegung je geben kann, keine Utopathie, das heißt: keine
Menschengattung je. Also alles aus einem Guß, nämlich Prinzip, Methode, Ziel.
Diapathik nennen wir das, weil es eine materialistische Dialektik ist, erstmals
eine materialistische Dialektik, materialistisch, weil im Stoff der
Krankheitsdynamik vorgegeben, die herzustellende Menschengattung das zugehörige
energetische Spannungsfeld, Krankheitskraft das sich dabei ereignende Agens,
erkennbar an seinen, Neuwirklichkeit herstellenden, realitätssprengenden Ein-
und Auswirkungen. Dies unsere Theorie der Revolution. Und die Praxis, die
Pathopraktik?: Wir alle sind, bei aller Verschiedenheit untereinander, schon
lange engstens miteinander verbunden, mindestens so eng, wie Krankheit mit jedem
Einzelnen von uns. Dies die stärkste Bindungskraft. Wer die Trennung versucht,
wird es erfahren.
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Hatten wir in der letzten Patientenstimme auch Fremdtexte mit
aufgenommen und dies begründet (siehe redaktionelle Vorbemerkung zur
Patientenstimme Nr. 3), so sind es diesmal ausschließlich Originaltexte von
Frontpatienten aus der Patientenfront. Der Grund: die Lesenden wollen es so.
Auch die bei uns in Auftrag gegebenen Texte, unterschrieben von den
Auftraggebenden selbst, z.B. der Text von Frau Ch. (S. 47ff), in Auftrag gegeben
von ihr selbst bei SPK/PF(Ö), sind also von Frontpatienten verfaßt.
Andere über diese, unsere Kränkschriften: „Da steckt doch eine manchmal
monatelange Arbeit und Zusammenarbeit mit den Auftraggebenden drin, bevor es mit
so einem, scheint’s einfachen Antrag, ganz zu schweigen von den Beweismitteln
(„vergessen“, „verlegt“, „hat mein Mann“, „ist bei den Behörden“, „ist in meiner
alten Wohnung“, „da ist die Kopie so schlecht“, „kommen Sie, helfen Sie,
schicken Sie jemand“, „wie kann ich die herausklagen?“) und dergleichen mehr,
sein Richtiges hat. Warum verschweigt Ihr das? Eben genau diese Pathopraktik, in
die alle sich einarbeiten sollten und müßten, ist doch das Wichtigste bei Euch!
Und im Gegensatz zu Euren Kränkschriften: was soll denn wer anfangen mit dem
Geschreibsel von irgendwelchen Gefälligkeitsschreibern, die sich am Thema
„unwertes Leben“ vergreifen, um daraus Profit zu machen, und die das doch nur,
und sonst meist gar nichts, diesen längst übersattsam bekannten alten Seich,
sich selbst, der Presse, dem Buchmarkt und Vortrags- und sonstigen
Reklameveranstaltern zu Gefallen tun, und sonst sich viel zu fein sind, irgend
ein Stück Scheiße oder Krankheit oder Pisse selber anzufassen, und dafür noch
stolz sind, wenn sich ein noch normoisischerer „Kritiker“ aus dem Lager der
Weißen Armee Fraktion findet, der ihnen den Gefallen tut, sie ein wenig von voll
rechts oder schräg links leise anzupissen.“
Was mußten wir nicht alles erklären und uns anhören an Vorwürfen über einige der
nicht von uns stammenden Fremdzusendungen in der letzten
Patientenstimme, z.B.: „Die herrschenden Verhältnisse werden durch das in
manchen afterpolitlastigen Beiträgen Geschriebene verharmlost und dadurch noch
verstärkt“, „Falsche Begrifflichkeiten, die in die Irre führen“, „Wo ist da
die Pathopraktik?“
Unser um allseitige Duldung bemühtes Ansinnen, die Lesenden würden doch gern
auch dem Krankheitsbegriff ferner stehende hohle Nüsse selber knacken, hat also
zunächst einmal wenig Anstrengungsfreude hervorgebracht. Auch dies kann anders
werden, z. B. durch Wachsen der Fähigkeiten, z.B. infolge des vor allem pathopraktischen
Umgangs mit unseren Originaltexten.
Deshalb lesen Sie in der vorliegenden Patientenstimme beispielsweise
nichts über „Diplomatie und Staatsterrorismus (Terror als Bestandteil des
iranischen Fundamentalismus.)“ Frage: Wieso steht da nichts über den ärztlichen
Terrorismus, auch im Iran?! Hier die Stellungnahme der PATIENTENFRONT: Die
HEILsfront (Weltärzteherrschaft) ist fertig und geschlossen, wenn entweder der
religiös-islamische Therapieterror das Rennen gemacht hat oder der
ärztlich-kapitalistische (Iatrokapitalismus). Und: Es ist dran, der Ärzteklasse,
der HEILsfront, eine entsprechende Patientenfront entgegenzusetzen!
Sie lesen auch nichts über Gedenkaufrufe zur Befreiung Österreichs vom
Hitler-Faschismus. Dazu PF: Die anderen zählen die Toten, wir mobilisieren die
Lebenden.
Sie lesen auch keine Erzählung über den Hudson-Fluß, Gespräche am Ufer und
Wiener Küche, daruntergemischt, wohl als Gewürz, etwas, das vielleicht satirisch
sein soll, sich aber liest wie pro(!) Genozid-Genetik; geschweige denn etwas
über Stadt-, Land- und Umwelt-Dummweltziegen.
Des weiteren hielten wir den Abdruck der Versicherung, daß der Kapitalismus
schlecht, „der“ Sozialismus aber besser für die Arbeitenden und „der“ Marxismus
das einzig Wahre sei, für verzichtbar, gerade im Hinblick auf die durch
SPK/PF(H) bewirkte Weiterentwicklung der Revolution in tagtäglichem Tun
und Schrift. Siehe auch die diesbezügliche zustimmende Stellungnahme einer
Spartakistin (Seite 21).
Es versteht sich von selbst, daß wir auch den, wohl eher irrtümlich an die
Redaktion der Patientenstimme gesandten Beitrag zu Elektroschockfolter
mit patientenfeindlicher, antipsychiatrischer Schlagseite nicht
abgedruckt haben. Was sich Antipsychiatrie, Weglaufhaus, Psychiatrieerfahrene
und Irrenoffensive nennt, ist Krankheitshaß, Patientenverräterei und
Jackerklasse. Wir selbst waren lange vorher da, gehören zur Patientenklasse,
Gründerwurzel SPK, und sind dabei geblieben. Wie man damit anfängt und
weitermacht? Dazu was, hier direkt drin (S. 26ff), mehr in den Kränkschriften
des KRRIM - Verlag für Krankheit.
Auch keine Mißstandsartikel über Prof. Gross und Würgegabrielengelchen,
über „Spiegelgrund“ und „Baumgartnerhöhe“. Lesen Sie dazu Grundlegendes
in dieser Nummer: MFE Italien / SPK/PF(Ö): Präzedenzfälle und dennoch kein Ende?
Schluß mit Symposien! (S. 5ff).
Dennoch danken wir für alles uns Zugesandte; denn niemand ist unter den
herrschenden Verhältnissen für seine vorgegebene Interessenlage verantwortlich
zu machen, es sei denn für sein Zögern, sie umzuwandeln nach allem, was seit 30
Jahren über Krankheit als revolutionäre Explosivkraft weit genug herumgesprochen
ist, und zwar unter Aufbietung aller Mittel und tausendfach freudiger Opferung
all dessen, was die Normoisiebourgeoisiesekte Lebensglück nennt, eben dafür,
nämlich für den Einsatz aller Mittel gegen sonst stocktaube Ohren, um dies der
Deutlichkeit halber nochmal hinzugefügt zu haben.