SPK/PF(H)
Nothin' but POPcorn
Diedrich Diederichsen und viele andere mehr
SPK/PF(H)
Krankheit im Recht
Pathopraktik mit Juristen
U 5, 18, 68161 Mannheim
Merz Akademie
Private Fachhochschule für Gestaltung
Teckstr. 58
70190 Stuttgart
Mannheim, 22. Mai 1997
Fünf Interviews zur Veränderung des Sozialen; Stuttgart,
1992, Interview mit Diedrich Diederichsen
Sehr geehrte Damen und Herren,
erfreulich, daß und wie Sie sich auch des SPK zu versichern gewußt
haben. Sapere aude! Bitte entnehmen Sie den Beilagen den Grund, warum wir
uns beeilen, Ihnen dies mitzuteilen. Kommt doch, ausweislich der Schlußfolgerung,
die Sie ziehen hinzu, daß diese Ihre quaternio terminorum*
auch Maßstäbe der Klassik und des Altertums schlichtweg sprengen.
Mit freundlichen Grüßen
SPK, SPK/PF(H)
Anlagen: Genozid-Genetik; Radio-Interview mit KRANKHEIT IM RECHT;
Stellungnahme aus Spanien; u.a.
Zusatz Nov. ‘97:
Herr Diederichsen ist einer unter vielen Musikschriftstellern. Ein nothin’
(but POPcorn). Dennoch ist es ihm beigekommen, sich ausgerechnet zum SPK
zu äußern. Einen Reim auf die Krankheit konnte er sich nicht
machen. Drum singe, wem Gesang gegeben, eben darum. Herr Diederichsen hat
es mit einem Abgesang auf die Krankheit versucht. Etwa folgendermaßen:
„... ein Satz des Sozialistischen Patienten Kollektivs: Krankheit
ist die Form, in der Leben im Kapitalismus allein möglich wird. ...
Marx und SPK sind halt noch keine postmodernen Autoren ... Hiphop ... ist
der Versuch, die Krankheit tatsächlich zu überwinden und gesunde
Verhältnisse herzustellen. ... In der Krankheit zerfällt ja schon
die universelle Utopie, da zerfällt ja auch schon ein universeller
Kampf. Da wird anstelle der working class schon eine Subkultur - wenn man
die Kranken als Subkultur bezeichnen kann - eingeführt. Die interessantesten
und aktivsten Kranken wird schon die Mittelschicht gestellt haben. ...
noch alles unter dem Rubrum Klassenkampf ... universell ... Die SPK-ler
meinten noch, Symptom von universalisierbaren Vorgängen zu sein, aber
es ist gerade wesentlich, daß man sich im Partikularismus nicht mehr
auf ein höheres Ganzes bezieht.“
Daher der obige Brief und noch einiges mehr. Antwort? Keine. Aber keine
Antwort ist auch eine Antwort. Fassen wir sie zusammen in einem Dichterwort
über den Sänger: Da geht er hin und singt nicht mehr, egal. Egal?
Ihm nicht; denn er lebt davon. Uns nicht; denn wir haben den Tod zu töten
kraft Krankheit. Zu töten nämlich das schöne Verrecktwerden,
die Eu-thanasie samt Therapie, und das übliche Abkratzen und Absahnen
auch. Mit und ohne Musik.
* Was ist eine quaternio terminorum? Hier folgende
sachnahe Definition: Wer schlaue Füchse mit den Vierbeinern gleichen
Namens verwechselt, dem ist auch zuzutrauen, daß er den Hiphop (Bodenturnen
mit „Musik“) mit der „Revolution der ‘wörkingkläss (phonetisch)’
“ verwechselt, nachdem ein jahrhundertealter Schnaderhüpfl aus dem
ländlichen Bayern sie auch nicht gebracht hat. Bei Herrn Diederichsen
hat die altehrwürdige quaternio terminorum, ein Trugschluß aus
der Schlußlogik, in der fälschlich eine Metapher, ein Bild,
als Realität unterzujubeln versucht wird, eher die Form des Roßtäuschertricks.
Sogar auch nur zum Pferdestehlen also ungeeignet, dieser Herr Diederichsen.
Krankheit ist weder bauernschlau noch vierbeinig, sondern der Triumph
über alle bestehende Realität samt Tod und Therapie, Krankheit
so real und allgemein, wie es in aller unmetaphorischen Drastik realer
und allgemeiner gar nicht gehen kann, der aprioristische Triumph
sogar über jeden lediglich modelab-ilen Autfittfreimarktfuzziseich,
„universal“ samt „partikulär“ in jeder Fußgänger- samt
Gassigehzone im Korral der Burenstallknechte gleich wie in der Metropolenbronx
des Uncle Sam.