IATROKRATIE
IATROKRATIE IM WELTMASSTAB
Von Frontpatient WOLFGANG HUBER zum und gegen den Internationalen Kongreß des Collettivo Freudiano, "Semiotica e Psicanalisi", Milano, 1.-4. Dezember 1976
VERARZTEND KAM DER NAZISCHRECK
DIE WELT VERFAULT IM ÄRZTEDRECK
(Der alte und der neue Nazismus)
DIE ÄRZTE MÜSSEN GANZ VERSCHWINDEN
DAS KAPITAL WIRDS NICHT VERWINDEN
DANN WIRD SICH ALLES WEITERE FINDEN
(Strategisch-taktischer Durchblick)
DER WEG AUS DER FOLTER IST MIT
ZERBROCHENEN ÄRZTEN GEPFLASTERT
(Gerard Hof im Hutter-Knast Wittlich
zu seinem Vertrauensanwalt, Okt. 1976)
SCHEMA ZUR WIRKUNGSGESCHICHTE
Vierter milanesischer Mammutkongreß, ca. 170 Vorträge und Seminarien, ca. 3000 internationale Teilnehmer, ca. 30 Veranstalter.
Thema: Wahnsinn
Methode: Sprache als strategisch entscheidender
Bereich anvisiert ("schrittweise Entbourgeoisierung mit und des Lacanismus")
Tendenz: Progressistisch, anti-basaglianisch (Schluß
mit der Illusion Behandlung)
Mittel: zentralistisch gestraffte Organisation,
Finanzen, Medien.
Impliziter Widerspruch:
Ersatz-Iatrokratie/Iatrokratie-Ersatz
Expliziter Mangel: Gespensterkampf zwischen
progressistischer Therapieabstinenz und reaktionärer Linie "Behandlung"
Praktik:
Gruppe Frontpatienten bricht mediko-psychiatrische
Iatrokratie vor Ort.
(Prof. Wulff, Links-Orthodochse der BRDpsychiatrie hat sich
nach Teil-Veröffentlichung des FP-Textes krank gemeldet. Interpretation des
Veranstalter-Kollektivs:
"Maladie diplomatique"
Am Rand:
Wolfgang Huber, als mediko-legal verurteilter
Psychiater der BRD in Abwesenheit mit großem Aufgebot an Presse, Fernsehen und
Massen stürmisch als "vielleicht wichtigster Kongreßteilnehmer" ("Gegen die
Iatrokratie im Weltmaßstab") gefeiert (s. "Tempo", N. 48/1976).
Patientenfront allen Integrationsbestrebungen zum Trotz
resistent (vgl. "Le Monde").
Vorläufiges Ergebnis:
Praktik Frontpatient transzendiert bestorganisierte,
bestgetarnte Iatrokratie.
Boykottstrategie der gesund-kranken BRD-Linken und ihrer
Prominenz gegen die Patientenfront im internationalen Zusammenhang erneut
totgelaufen, wie erstmals 1975 beim Hungerstreik von Huber/Huber
(Asperg/Stammheim) aus Isolationsfolter und Nahrungsentzug heraus. Dieser
Hungerstreik stellte die Machtfrage gegen die ärztliche Gewalt über die
Gefängnisse auf Tod und Leben punktuell, um sie befreiend zu lösen (vgl. SPK-
und Frontpatientenreferat in "Semiotica e Psicanalisi 1" - inzwischen auch
französisch - und den im Februar 1977 hier wie dort erscheinenden
Strategie-Entwurf "La iatrocrazia su scala mondiale"; zweite Feuertaufe durch
Polizeirazzia am 6.12.1976 bestanden.)
IATROKRATIE IM WELTMASSTAB
Der Anstoß zum Thema
Ein Vorstoß gegen den Reseau International der Psychiatrie im
Februar 1976 war Anlaß, Klassenherrschaft als weltweit ärztliche zu
qualifizieren. Es handelte sich um einen Vorstoß der Patientenfront, und er
bestand darin, alle auf dem Reseau versammelten Mitglieder des ärztlichen
Apparats durch Unterschrift zu verpflichten, die Ächtung der Deutschen
Ärzteschaft durch den Weltärztebund zu fordern.
Es fügt sich nämlich so, daß der derzeit ranghöchste Arzt, der Archiater der BRD, aus Hitlers Waffen-SS hervorgegangen ist. Und sein Vorgänger im Amt ist Präsident des Weltärztebundes, und diesem Archiater aller Archiater zur Rechten waltet besagter BRD-Ärzteboss aus Hitlers Waffen-SS als Stellvertreter. Letzterer ist, nebenbei bemerkt, auch zweifacher Träger des Ordens der Italienischen Republik. Aber lassen wir uns durch dieses gewiß assoziationsträchtige Durchgangssyndrom nur ja nicht vom Thema abbringen. Wir wollen nicht darauf hinaus, Eintagsfliegen und Kolibris zu präsentieren. Schon gar nicht unter dem Anspruch, Nestbeschmutzung in Vergangenheitsbewältigung zu sublimieren.
Gründen nämlich tut die Iatrokratie auf der zwar auch vom philosophus teutonicus (Jakob Böhme) vorformulierten, in ihrer Schlichtheit aber zeitlos gültigen Tatsache, daß "alle Leydenheit" (Krankheit) "revolutionäre Erfüllung" will. Wo immer demnach das absolut Neue aus der Zukunft in die Gegenwart, zur Krankheit verdichtet hereinbricht, in Krankheit aber medizynisch umgelogen und als revolutionäre Erfüllung aus der Welt geschafft, ausgeräumt wird, da hat die Iatrokratie das Skalpell geführt.
Was unter dem Reseau-Skalpell zum Vorschein kam, war in der Tat ein erster Abglanz einer längst zum bedingten Reflex erstarrten Iatrokratie. Ärzte entzogen das Mikrofon, ihre Patienten fielen über diejenigen aus der Patientenfront her. Unter breiter Zustimmung des internationalen Publikums stellten selbsternannte internationale Ärztesprecher fest, daß es sich beim Weltärztebund um nichts anderes, denn um ein Hirngespinst der Patientenfront handeln könne, daß die Rede von der deutschen Ärzteschaft als Avantgarde der Reaktion im Weltmaßstab und als Herren von Vernichtungsfolter und Differentialeuthanasie schlicht Unsinn und auf jeden Fall gegen die Interessen der Betroffenen sei. Was aber die "Logik" unseres Vorhabens betreffe - vertraute uns ein Kongreßboss beim Versuch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen an - so sei diese Logik ihnen allen, nämlich den Kongreßveranstaltern schlechterdings unverständlich. Aber es waren immerhin neun Träger ärztlicher Funktionen, die sich durch Unterschrift der Logik, um nicht zu sagen: den Frontpatienten anschlossen.
Und diese selbst hatten ihr Leitthema aus frühesten
SPK-Zeiten wiedererfunden: ad hoc konzipierte revolutionäre Praktiken als Form
eines dialektisch totalisierenden Ansatzes, der durch ärztliche Praxis noch zu
keiner Zeit und an keinem Ort je vertreten, geschweige denn zertreten werden
konnte.
Treibsätze zum Thema
Ärztliche Praxis hat sich uns als Wurzel der Klassenherrschaft, und über Staat und Wirtschaft hinaus souveräne Mordwaffe gegen revolutionäre Erfüllung wieder und wieder entdeckt. Der Widerstreit zwischen ärztlicher Praxis und befreienden Praktiken ist das substanzielle Moment dieser Wahrheit, die Agonie Prinzip ihrer Vermittlung. Eine Wahrheit von Frontpatienten, vieltausendfach zwar auch bestätigt in der politischen Folter unter jeder Flagge, aber Frucht der als Krankheit doppelt negierten Negation aus Mangel und Bedürfnis. Und daher ihr Mangel, sich bei oberflächlicher Betrachtung weder mit dem zur Deckung bringen zu lassen, was die parteimarxistische Gesellschaftstheorie über die Entstehung der Klassenherrschaft aus dem Mehrprodukt überliefert hat, noch mit gewissen Spielarten eines Kulturpessimismus, Spielarten, deren Geheimtip von Freud bis Illich und von Nietzsche bis Orwell darin besteht, den Arzt zu heilen, um dem Kranken zu helfen, anstatt die in der Krankheit einseitig ihre Erneuerung suchende Welt zu heilen. Und zwar vom Arzt. Eine Wahrheit, die Wirklichkeit wurde, als sie sich aus dem hohlen Bauch der favorisiertesten Exponenten des Sterbeetats freikämpfte und ihrerseits die Ärzteschaft in das überschüssige Mehrprodukt zurückverwandelte, das diese ab origine ist, und ihrerseits Kultur neu bestimmte, als ein Lebenkönnen, das selbst dann noch Kampf ist, wenn es paralysiert und terrorisiert, gefesselt und geknebelt gezwungen ist, den Beweis für die Existenz der Bewegung zu führen und zwar gegen alle ärztliche Vernunft mit praktischer Dialektik.
In Umwälzung der naturwüchsigen Verhältnisse haben die Frontpatienten auch als Ärzte die Ärzte als überzählig und schädlich auf den Sterbeetat gesetzt, indem jeder sich zuallererst durch klaren Trennungsstrich von ärztlicher Praxis in jeder Form distanzierte. Durch diese so tätige, wie bewußte Negation blieb der Iatrokratie der Nährboden entzogen. Es wurde kollektiv an ihr vorbei gelebt. Sie selbst ist in der Entäußerung durch das Kollektiv exemplarisch abgestorben. Externalisiert, war die Iatrokratie gezwungen, sich im Medium von Öffentlichkeit, Kultus und Staat, Gefängnis und Gefängniskrankenhaus abbilden und dingfest machen zu lassen, während sie den Belagerungsring bis zur Hungerfolter und darüber hinaus glücklos eng und enger schnürte.
Die befreienden Praktiken haben also die ärztliche Praxis
über mehr als 6 Jahre hinweg als das gesetzt, was sie ist: als zu negierende
Selektionspraxis einer Parasitenklasse von Überzähligen.
Das Thema von außen
Eine befremdliche Rasse, vielleicht die befremdlichste überhaupt - Marsmenschen ausgenommen - sind Frontpatienten. Nicht einmal ihre Imitatoren und Plagiatoren entgehen dieser Anmutungsqualität.
Wenn wir uns im breiten Spektrum der Weltanschauungen wiedererkannten, in deren Blickwinkel wir gerieten, dann dämmerte uns gelegentlich, daß wir, bemüht um kritische Distanz und, na sagen wir wissenschaftlichen Sozialismus, im Arzt statt des Protagonisten, statt des Rassenherrn der Herrenrasse, statt des alles bedeutenden Systemsouveräns, leider nur eine der vielen Charaktermasken reflektiert hatten.
Einer die Spreu vom Weizen sondernden Warenprüfung auf der Grundlage dieses umfangreichen Sonderangebots, - wir kommen im folgenden Abschnitt darauf zurück - das unsere Aktivitäten so beiläufig wie unbeabsichtigt in jahrelanger Kleinarbeit zu Tage förderten, hat sich der Stoff dieser unserer Absonderlichkeit als Iatrokratie erschlossen, genauer: als derjenige Teil ärztlicher Gewalt, die Andere als seit archaischen, d.h. archiatrischen Zeiten verinnerlichte auf ärztlich Abqualifizierte, sogenannte Minderwertige und Lebensunwerte projizieren, um vermeintlich die eigene Haut zu retten. Mit geradezu heiliger Scheu wird denn auch dem Kern all unserer Thesen und Taten ausgewichen. Dieser Kern besteht darin, daß, wer erstens eine neue Welt will, die bestehende zweitens vorbehaltlos verneint, und drittens in der Krankheit den systematischen Ort erfahren hat, in dem Archiatrisch-Archaisches und Konkret Utopisches heil- d.h. waffenkundig kurzzuschließen sind - das sein muß, als was er kämpft und vorfühlt, nämlich Patient auf der Einbahnstraße zur Patientenfront, nicht besser und nicht schlechter als jeder lebenslänglich Zwangshospitalisierte. Und in eben dieser graueseligen Scheu rund um das IA, man vergleiche dazu iatros, archiater (Arzt), haben wir das Erz erkannt, aus dem jeder Rassismus geschmiedet ist. Wo anders auch, als im strahlendsten Weiß der Iatrokratie und im IJa ihrer Hörigen könnten sich Hautpigmente und Schlitzaugen, Gene, Eigen- und Andersheiten unterschiedslos in Pferdefüße, in Gefahren für Welt und Menschheit, in gemeingefährliche Krankheit, in schwärzesten Höllenspuk und rotglühende planetarische Bedrohung verwandeln?
Viele unserer Thesen sind - und damit kommen wir auf das Angebot zur Güte zurück - akzeptiert, um nicht zu sagen marktgängig geworden. Man hat uns - oder wem auch sonst - abgenommen, daß Krankheit unter hochkapitalistischen Bedingungen das einzig treffende Wort für Entfremdung und Kapitalismus ist, und die Einheit von Selbstmord und Mord ihr sinnfälliger Ausdruck. Man hat uns abgenommen, daß Krankheit Puffer kapitalistischer Krisen ist, und zusammen mit einem sog. Sozial- und Gesundheitswesen, das unter ihrem Vorwand veranstaltet wird, das sog. Industrieproletariat hoffnungslos dämpft, nieder- und bei der Stange hält.
Unseren Krankheitsbegriff hat man uns gegen hohes Lob abgenommen und die zeitliche und systematische Vorrangigkeit einer auf Krankheit gestellten Kulturrevolution in den Metropolen anerkannt.
Staat und Regierung haben in zahlreichen Gerichtsbeschlüssen und Urteilsbegründungen insbesondere unseren Befund, daß Revolution Therapie ist und Therapie Revolution und nichts anderes sein darf, mit insgesamt mehr als 20 Jahren Gefängnis honoriert. Und die Welt-Ärzteschaft hat uns für 2mal lebenslänglich durch Approbationsentzug teils excellente Bestattungsehren erwiesen, teils es auch schon geschafft, welche von uns in Fußmatten der Alltagsiatrokratie zu verwandeln. Unsere Formel gegen "Institution und Hierarchie" (MFE = Multifokaler Expansionismus) haben sogar Feinschmecker aus höheren Kreisen der Subkultur als Dauerdelikatesse wärmstens weiterempfohlen.
In substanzieller Hinsicht aber, als Frontpatienten, sind wir ganz und gar nicht in der Reihe. Wir sind über Tausch- und Reihenmechanismen nicht mitteilbar und infolgedessen, sieht man von polit-kosmetischen Gründen einmal ab, ganz prinzipiell niemand, mit dem, wer auch immer, ein Bündnis eingehen kann, ohne zum Bestandteil einer so befremdlichen wie gefährlichen Rasse zu werden, sobald er dem Prinzip Iatrokratie abschwört, ärztliches Bestimmtsein abwirft.
Der Mut zahlreicher Kämpfer, Krankheit in Praktik,
Substanz in Subjekt zu verwandeln, und, damit gleichbedeutend: ihrer Befreiung
von Kapitalismus und Imperialismus den konkretesten und faßbarsten Inhalt dieser
heutigen Welt zu geben, der, wie befremdlich und entstellt auch immer, absolut
neue Zukunft in gegenwärtig möglicher Gestalt transparent macht, einer Gestalt,
die manche das Allumfassende Novum nennen, ohne sich übrigens die Blöße gegeben
zu haben, es mit Krankheit gleichzusetzen,
dieser Mut hat nicht selten sogar risikobereite und
foltererprobte Kämpfer verlassen, wenn es darum ging zu erkennen, daß sie den
tausenderlei Fallstricken rassistisch verfremdender, idiotisierender und seit
Jahrtausenden trotz und wegen aller Gesetze ungestraft mordender ärztlicher
Gewalt weder durch schlichtes Ignorieren, noch durch bedingungslose Unterwerfung
entgehen konnten, vielleicht auch zu spät zu ahnen begannen, daß Angriffsziele,
wie staatliches Gewaltmonopol und kapitalistische Eigentumsverhältnisse nur über
das zu treffen sind, was absolute, einseitige und souveräne Vormacht über Mensch
und Gesellschaft hat, Vormacht auch über alle Arten heimtückischster Gewalt;
deren Konstitution von vor der Geburt bis über den Tod hinaus, vom Archaikum bis
zur abstrakt utopischen Anarchie eine durch und durch ärztliche ist.
Was letzteres heißt, gehört zwar erst in den folgenden Teil. Zur Verständigung hier dennoch so viel: eine abstrakte Anarchie, eine zwar eigentums- und herrschaftsfreie Gemeinschaft, die diesen Namen verdient, sie sei nun vorgeschichtlich-archaischer oder revolutionär-utopischer Prägung, hat in sich entweder die Möglichkeiten schon verwirklicht und eingeübt, jedes ärztliche Bestimmtsein in den stets neu zu erfindenden, befreienden und vereinigenden Praktiken aller zu überwinden, der Neuentstehung ärztlicher Bestimmungen durch die weit ausholende, alle vereinigende Tat zuvorzukommen, oder Beute der tendenziell immer und überall totalitären, Individuum und Gesellschaft zersetzenden Iatrokratie zu werden und letztgültig zu bleiben, der Iatrokratie, die sich einen Hitler wählte (s.u.), die Klinikweise Angola importiert, die Rußland psychiatrisiert, die Kuba alles andere, als entbehrlich gemacht hat. Mit anderen Worten: Anarchie, die keine praktische Lösung gegen Iatrokratie bereitstellt wird, nicht anders, als ein Sozialismus, wenn er sich nur oberflächlich auf das Abschaffen von Privateigentum und Klassen kapriziert, Opfer der iatrokratisch verfaßten Arche, extremste unumkehrbare Entfremdung.
Mehr können wir über die Außenseite der Iatrokratie, soweit sie die Grenzmarken von Geburt und Tod überschreitet, aus direkter Erfahrung weder sagen, noch wissen. Die vorstehend referierten Befunde sind ja aus erster Hand. Sie sind Praktiken zu verdanken, in denen das Schwerefeld Iatrokratie überschritten, und - wo das nicht möglich war - dank Krankheit dialektisch erhellt wurde, was übrigens auf dasselbe hinausläuft, da dieses Selbige auch und gerade praxislos Kampf bleibt.
Auch praxislos, weil Krankheit auch die entäußernde Aufhebung (Negation der Negation) von Knappheit und Bedürftigkeit, "Heil" dagegen die Restitution der Mangelwelt im vorrangigsten Interesse der Iatrokratie, ihre Affirmation ist. Denn allein aus der Mangelwelt können Ärzte bislang unbestritten und letztinstanzlich ihren Anspruch ableiten, zu bestimmen und durchzusetzen, was Bedürfnisse sind, was (einem) fehlt, was zuviel ist, wer und was nicht in der Reihe ist, kurz: ihre Kultur, den Anbau geeigneter Leichen, Mangelwesen und Kummermodifikationen für den Sterbeetat durch heimtückischsten Homicid in Allmacht und Ethos verwandeln. Solange es noch nicht opportun ist, die Herrenrasse nach ihrem Bild, d.h. nach ärztlich- und daher göttlichem Vorbild, chromosomentechnisch und genchirurgisch in der Retorte zu reproduzieren.
Grundschema dieses Kampfs sind unter strategischem Gesichtspunkt weder Diagnose und Behandlung, Produktion und Konsumption, noch antagonistischer - bzw. nicht antagonistischer Widerspruch, ist vielmehr die institutionalisierte Agonie (Todeskampf), als Keimstätte für die immer und überall aktuelle Befreiung von Krankheit gegen die Gewalt als ärztliche und zwar in allen Bereichen und in jeder Situation.
Im Vorgriff auf den übernächsten Abschnitt ist hier schon anzumerken, daß dieser Ansatz mit den aus der französischen Revolution von 1789, hinsichtlich Befreiung von Krankheit, bekannten Plänen, nur die Zielrichtung, im übrigen aber so wenig gemeinsam hat, wie Epigenesis versa Praeformation mit der dialektischen Sprungtechnik in Onto- und Phylogenese gemeinsam haben.
Wem sich ärztliche Gewalt nur als Erlebnis der Ohnmacht
und der Fremdbestimmung in Vereinzelung und Austauschbarkeit, objektiv in der
"Objekthaftigkeit" erschließt, hat zwar einen Grundzug dieses ganzen Systems
erfaßt, aber noch viel zu wenig gegen die Iatrokratie in ihm getan, um
sein Kranksein und unsere Befunde als miteinander verklammert verstehen zu
können, geschweige denn sie klärend und erklärend auf den von direkter Praxis
abgelösten Begriff zu bringen. Er wird diese Befunde im Sog des iatrokratischen
Schwerefelds, noch mehr aber die Frontpatienten mechanistisch unter Paranoia,
Psychopathie, Monomanie usw. subsumieren - den Front- und Sterbensfacharzt
spielen. In der Betrachtung des Themas von außen begrüßen wir in ihm das
vorläufig letzte Spontanelaborat iatrokratischer Programmierung
schwachsinnsinduzierter Doktorspiele.
Zur objektiven Dialektik von
Iatrokratie und Welt
Klasse - Bande - Rasse
Höchste Auszeichnungen als Frontkämpfer erhielten Ärzte und Pfleger in "geheimer Reichssache", wenn sie zum letzten Weltkrieg in Sachen Endlösung gegen Krankheit eingesetzt waren.
Dieser bisher vielleicht zu wenig beachtete Umstand einer geradezu revolutionären Fassung des Begriffs davon, was aus faschistischer Sicht Front ist, könnte an Bedeutung gewinnen, wenn am eigenen Leib deutlich und deutlicher wird, daß an dieser Front Unterschiede wie krank-gesund, verrückt-normal, ideologisch-wissenschaftlich, verkrüppelt-hochwohlgeboren, Farbiger-Weißer, Arier-Jude, Waffenrock in Feldgrau-Waffenrock in Khaki, Frontsoldat-Etappenhengst und nicht zuletzt: Rollen- und Klassenzugehörigkeit so unversehens wie unhaltbar in der höchst einseitigen Agonie des Arzt-Patientverhältnisses verschwinden können.
War es doch so, daß diese Auszeichnungen an Mitglieder der Ärztefront gingen, die als dieselben Ärzteteams ("... Es sind Ärzte, Bürokräfte, Hadamar- und Sonnenstein-Pfleger und Pflegerinnen dabei, ein ganzes Kommando von 20-30 Personen! ..."), die in den Kellerzellen der KZ-Kliniken ihresgleichen unter der Bestimmung Patient nach der Stoppuhr in Gefrierexperimenten vernichtet hatten, und in Eis und Schnee verwundeten Soldaten aus den eigenen Reihen in Sondereinsätzen kameradschaftlich "halfen", indem sie sie von ihrem schmerzvollen Dasein meuchlings erlösten.
Wenn wir im folgenden das Verhältnis von Iatrokratie und
Klasse-Bande-Rasse dialektisch zu fassen versuchen, und zwar analog den
Kategorien Sein (Position), Nichts (Negation) und Werden (Negation der
Negation), dann einmal deshalb, weil es in Gestalt des Schwerefelds Iatrokratie
um eine Ur-hebung (Arche) ohne Urheber, um prinzipiell Fertiges, um
hirnlos-fremdgesetzliche Leerlaufroutine geht, die methodisch nur
klärend-erklärend nachskizziert werden kann, und zwar nur auf
klapperdürr-dialektischem Hochland; vernünftigerweise aber nicht (mit-)gemacht,
folglich auch nicht verstanden werden kann. Zum andern aber weil zu erwarten
ist, daß über die Herausarbeitung dessen, was in diesem Schwerefeld Negation der
Negation ist, Praktiken des subversiven Angriffs eingeholt und weiterentwickelt
werden können.
A) KLASSE
Unter den systemerhaltenden und daher prinzipiell kranken
Produktivkräften ist der Mensch die wichtigste. Diese Produktivkraft ist
weltweit letztinstanzlich fest in der Hand der Heilsgewalt (Iatrokratie). Die
Ärzteschaft statuiert und stabilisiert durch ihren Imperativ, durch ihre
Kommandogewalt über das bislang wichtigste Produktionsmittel, die durch und
durch klinisch verfaßte Fabrikware Mensch, die Quintessenz der Klassenherrschaft
in Wirtschaft und Ausplünderung, Staat und Gefängnis, Politik und Pression,
Lebenserwartung und Sterbeetat.
B) BANDE
Aber ihr Mordmonopol konstituiert sie als autochthone
(Autochthone: alteingesessener Bodenbesitzer, Ureinwohner) anarchische Bande mit
Weltformat neben und vor und negativ gegen Klasse und Staat, deren Souveränität,
wenn es darum geht, Überzählige zu bezeichnen und ärztlich vom Dasein zu
erlösen, prinzipiell keiner Politik, keiner Wirtschaft und keiner
Gerichtsbarkeit untersteht. (Vgl. T 4 (= Tiergartenstr. 4, Berlin - Sitz der
Sektion "Gnadentod") damals und Weltärztebund heute, samt Nicht-Mitgliedern und
weltweit Mitverschworenen).
C) RASSE
Aber allein der Rassismus, als drittes, abstrakt affirmatives, konkret negatives Moment der Iatrokratie markiert die Grenze ihrer selbst mordbedrohten Entstehung als überzähliges Mehr- und Mangelprodukt, das sie kultisch und kulturschaffend verbrämt, und ihres Untergangs als gegenwendige Praxis (Gegen-Finalität). Letzteres dann, wenn die ärztliche Gesamtpraxis reif ist, ihr Mordmonopol in das Produktionsmonopol der Spezies Mensch nach dem Bild der Iatrokratie zu wandeln, die, nach Liquidierung aller, die sie bis dahin noch als Träger von Krankheit bestimmt hat, als einzige Rasse keine mehr wäre, und sich zudem um das Objekt aller ärztlichen Bemühungen gebracht hätte; ersteres im Zusammenhang mit der Erfindung göttlicher Krankheit hybrider Halb- und Monopolgötter, selbst krank, selbst Arzt, Krankheit mit Krankheit behandelnd wie Äskulap, Chiron und, wenn auch ganz anders, nämlich geradezu bierehrlich voll geständig Jahve: "Wirst du ... gehorchen, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe, denn ich bin der HERR, dein Arzt." Mose 2,15,26.
Und noch Freud entdeckte ein "Unbehagen in der Kultur", die er, ganz in unserem Sinn, als Ausdruck einer negierten Negation identifizierte, wobei aber bedauerlicherweise für Negation nicht ärztlicher TodesBetrieb, für negierte Negation nicht sublimiertes Mordmonopol steht, sondern der standes- und selbstvergessene und eben wohl darum auch, folgt man Freud, unbezwingbare anarchische Todestrieb.
Die objektive Dialektik der Iatrokratie, die in diesem Abschnitt Thema ist, klärt und erklärt sich als Dialektik von und zwischen Objekten in einem außerweltlichen Schwerefeld. Von der uns bekannten Welt, von der es nur diese eine gibt, die uns allen kommunismuswidrig gemeinsam sein und werden soll, unterscheidet sie sich grundlegend dadurch, daß sie eben außerweltlicher Sperrbezirk, man kann auch sagen Hyperuraniontopos, Arche der Edlen und Auserwählten ist, in der sich Archiater, Ärzte, Arier, Aristokraten und Iatrokraten vor der periodisch selbsterzeugten Sintflut in Sicherheit bringen, um sich, Objekte gegen Objekte im Medium der Andersheit als neue Rasse zu rekonstituieren.
Der Arzt hat als Gott das auserwählte Volk geschaffen und als arischer Gegen- und Übermensch vergast. Der Arzt, ob er sich dabei positiv als objektives Objekt, als Gott setzt, wie ihn Moses schaute, oder negativ als Objekt des Universalobjekts Todestrieb, wie bei Freud, immer bleibt er. Und zwar Gegenmensch gegen Untermenschen, gegen Objekte, Arier, d.h. Mensch einer andern Art, Arzt. Es gibt die herrschende Klasse, die ihn als ihre Macht und sich in ihm akzeptiert, will sagen: veredelt, meint: arisiert. Und gesamtgesellschaftlich Veredelungs- wie Verelendungsstratege zu sein, darüberhinaus aber sowohl als dieser wie als jener akzeptiert, und zwar unter allen Umständen und von allen akzeptiert zu werden, und sei es als illegale, nämlich "mediko-legale" Bande, ist Lebensnerv der Iatrokratie. Dafür geht sie sogar Kompromisse mit der Krankheit ein, indem sie, wie im Hellenismus allenthalben, Staatskult und Geld auf den kranken Heilsgott Äskulap prägt, indem sie Euthanasie und Sterilisation gegen von ihr als schizophren Etikettierte stoppt, wenn der Zeiger der Stammbaumforschung hartnäckig auf Komplizen aus den eigenen Reihen zeigt. Ob hin bis zu den hellenistisch-mosaischen Altvorderen, wissen wir nicht. Aber was absolut nicht drin ist, sind Kompromisse mit Patienten.
Die stumme, subjektive Dialektik derer, die die Iatrokratie zu opfern gedenkt, erstickt sie von allem Anfang an in derselben kultisch-ärztlichen Praxis, durch die sie dem Überzähligsein, das ihr als fehlende Produktivität (Krankheit) auf den Leib geschrieben ist, zu entrinnen sucht. Dieser Dialektik der Krankheit, individuell überwundener Mangel (vgl. Hunger- und Kummermodifikation) und für alle gültiges Versprechen des absolut revolutionären Neuen zu sein, entzieht sie sich, kulturschaffend: sie bestimmt, was edle Rasse, was gesund ist, und wer ins Gras beißen muß, sie bestimmt, was Art, was arisch ist, was als Arche war, ist und kommt, im Kleid des Pfaffen (therapeutes), in der SA-Uniform, im Gammler-Look und, wenn's anders nicht geht und die Zeit gekommen ist, als archiatrisch programmierte, artschaffende, biotechnische Computeranlage. Sie wußte schon nach dem ersten Weltkrieg eine "linke, hochgefährliche Psychopathenfraktion" am Werk, und sie, genau, Dr. S. Freud, hatte schon vor dem zweiten Weltkrieg Grund, die Ärzte als "Maschinengewehre hinter der Front" zu würdigen.
Und es ist nie und nimmer der "Sozialismus" oder der "Kommunismus", der heute die seit Stalin aus dem Subjekt verbannte Dialektik als transzendentale schützt, indem er potentielle Träger revolutionärer Erneuerung abspritzt. Es sind dort wie anderswo Ärzte, deren notwendig ewig begriffsloses Sendungsbewußtsein sich gegen Krankheit wendet, die, weithin nicht minder begriffslos, nach befreienden Praktiken im imperialistischen Mitternachtsland sucht, in dem diese Praktiken, so um 1789 ganz in der Tiefe (Lanthenas) flüchtig gedämmert haben, in dem sie aber seither zunehmend weniger drin sind. Hier muß es Aufgabe der Iatrokratie sein, will sie ihr Klassenziel erreichen, das sie sich als Arche vorausgesetzt hat, subjektive Dialektik in schon heute kaum noch zu überbietender Praxisroutine abzutöten. Erst in Gestalt ihrer Träger, dann in Gestalt eines jeden, dem Imperialismus noch nicht völlig integrierten Gehirns (Hirnimperialismus), und schließlich in jedem Gen.
Die objektive Dialektik eines W. Reich, der unter anderem den genetischen Zusammenhang zwischen "stalinistischer Entartung" und Nazi-Faschismus auf der einen und die Herkunft des Nazi-Faschismus aus kapitalistischer Krise und paternalistisch deformierter Massenpsyche auf der anderen Seite so objektiv redlich erforschte, wie medizinisch quantifizierend nur irgend möglich, - diese objektive Dialektik des in Rassenkunde kraft Tierzucht und Judesein von Kindheit auf bestens beschlagenen Arztes besteht darin, daß er, der sich in späteren Jahren glücklich pries, Faschismus und Bolschewismus ins "freiheitlichste Land der Welt", die USA entronnen zu sein, im Gefängnis als Infarkt-Patient unter den Händen eben der Iatrokratie verendete, die ihn als Arzt ins Gefängnis gebracht hatte.
Mit Sicherheit hätte er, den die Ärzte schon in den Dreißigern für klinisch verrückt erklärt hatten, die Unterstellung, der Nazi-Faschismus mit seinen 60 Millionen Toten sei von Ärzten angezettelt worden, als wahnhafte Projektion Verfolgungswahnsinniger, als paranoiden, jeder materialistischen Grundlage baren Begriff von Faschismus entschieden zurückgewiesen.
Dies ungeachtet der Tatsache, daß ihm das Phänomen der emotionalen Pest, der fehlenden Übereinstimmung zwischen mörderischem Tun und rationalisiertem Schöntun zuallererst und bis zuletzt in Kollegenkreisen aufgefallen war.
Nun mehren sich seit vielen Jahrzehnten die Fakten und Zeichen dafür, daß Hitler nicht durch Krise und Psyche zur Macht gekommen ist. Es hat vielmehr gar sehr den Anschein, daß eine internationale Ärzteelite in ihm und den Seinen ihren Mann gefunden hat, medizynisches Mordmonopol und iatrokratischen Machtrausch ein kurzes Jahrtausend lang unverdünnt zu genießen.
Besagte Heilsgewaltige firmieren seit 1940 unter WFMH (World Federation for Mental Health). Diese ist heute mit Vertretern aus allen ärztlichen Verbänden bestückt. Auch ein zum Beispiel in psychiatrischen Fachkreisen hochangesehener Exponent aus dem von westlichen Kollegen ansonsten nicht selten noch immer verächtlich so genannten Ostblock ist dabei.
Der Stammbaum derer aus der WFMH läßt sich personweise mühelos bis in die Mordzentrale T 4, aber auch, um nur das harmloseste Beispiel zum Vergleich zu stellen, bis in die Abteilung für psychologische Kriegsführung des dänischen Militärgeheimdienstes zurückverfolgen. Die Hauptwurzel aber dieses Stammbaums der Edelsten unter den Ex-Ariern, gräbt man nur tief genug, umschlingt allemal aufs Innigste die Goldadern des viktorianischen Finanzkapitals, dessen tödliche Virulenz die Stammväter des Marxismus, mehrwertverblendet, wie sie waren, noch keinem Sterbensfacharzt anzulasten wagten. Mehr beiläufig rankt sich auch Wurzelwerk in die mangelschwangeren Schrifterzeugnisse der primordialen Bevölkerungs- und Explosionsfantasten vom Schlag eines Malthus, Darwin, Galton, de Gobineau, Dr. Ploetz und seinem Geldzulieferer Alfred Krupp (Kanonenkönig um 1900) und Alexis Carrel (Welt-Dynamitpreisträger für Medizin, 1937, "Der Mensch, das unbekannte Wesen").
Unter Vorwänden wie Eugenik, was soviel bedeutet wie: Geburt in Würde (Euer Hochwohlgeboren) und Euthanasie (Tod in Würde), unter Vorwänden wie geistiger- und Rassenhygiene und seelischer Gesundheit (man spitze ruhig die Ohren!), gelang es dieser konzertierten Iatrokratie Hitler und die Seinen vor ihren Karren zu spannen. Waren diese doch durch iatrokratische Rassenliteratur bestens genasführt, eine iatrokratische Rassenliteratur, um die sich auch heute noch und wieder ein sorgfältig getarnter weltweiter alle Sparten geeigneter Experten und heranwachsender Kader bewußt und systematisch infiltrierender Propagandaapparat rankt, dessen Aufgabe es ist, das Mordmonopol als Negation umso besser hinter Gesundheits-, Geistes- und Würdefloskeln zu verschleiern, je offener die als Klasse ponierte Iatrokratie ihr Weltformat nach außen kehrt.
So konnten Hitler und die Seinen die Patiententötung, A und O, Anfang und Ziel jeder Iatrokratie, die sich notwendig als Homicid zur Klassenherrschaft konstituiert, für eitel Besorgnis um Krankheit, Nation und Rasse halten. Daß die in "Mein Kampf" wild geschmähten Vertrags- und Vertrauensbrüche, Heimtücken, Fallen, Feigheiten und Hinterlisten, nachzulesen im Alten Testament, nicht Judensache, sondern offenbarte Arztsache sind (...,"der HERR, dein Arzt"), die sich hinter nur einem Gott verstecken muß, der als Mehrproduktersatz die Überzähligkeit eines geopferten Volkes nur in messerscharfen Manichäismus, Neid, Mißtrauen, Rachsucht und Täuschung therapeutisch wandeln kann, um dem "Patientenschicksal" zu entgehen, all dies und noch einiges mehr hätte ihnen damals und heute noch kein Arzt verraten, damals noch kein Patient abnehmen können.
1930 von Washington aus auf dem "Internationalen Kongreß für Psychische Hygiene" vorbereitet, war der internationalen Iatrokratie am 14.VI.1933, knapp vier Monate nach Hitlers Spätstart mit der Durchsetzung des "Sterilisationsgesetzes" gegen juristischen Widerstand der erste Schritt zur so geheimen, wie totalitären Machtergreifung gelungen. Die Iatrokratie soll aber auch später noch hin und wieder auf Widerstand gestoßen sein, und dies ausgerechnet bei der ansonsten doch alles andere als zimperlichen SS. Dies trotz auch heute noch weithin gerühmter, an Perfektionismus nichts zu wünschen übrig lassender Tarnung und Absicherung.
Und schließlich ist in diesem Zusammenhang auch noch zu erwähnen, daß es sich bei Hitlers sog. und rückdatiertem "Euthanasiegesetz" vom September 1939 weder um ein Gesetz, noch um einen Führererlaß, geschweige denn um einen Befehl handelte. Es handelte sich um eine Art Ermächtigung, die sich die internationale Iatrokratie bei ihm erschlichen hatte und die so formuliert war, daß ein Arzt, der sich auf den Hippokratischen Eid hätte hinausreden wollen (mit großer Wahrscheinlichkeit übrigens ursprünglich als Eid derer konzipiert, die sich gegen die durch Hippokrates damals repräsentierte Iatrokratie verschworen hatten!), diese Ermächtigung so hätte interpretieren können, daß kein Patient hätte zu sterben brauchen.
Der heimlichen Machtergreifung der internationalen Iatrokratie waren also keine Führerberater, keine SS und kein Diktator gewachsen. Ein Beispiel mehr für die Übermacht einer Welt-Iatrokratie ganz besonderen Kalibers. Gibt es doch ansonsten in der, nur nach ihrer eigenen Validierung gewiß politisch unverdächtigen Medizingeschichte mehr als einen Hinweis darauf, daß der Leibarzt (Archiater) mehr Gewalt über Macht und Menschen ausübte, als der Mächtige über die Untertanen.
Und wenn sie einen W. Reich mit Seelenblindheit für das Wesen von Rasse, Emigration, Gefangenschaft und Patientsein geschlagen hat, dann erscheinen Berichte aus KZs nur umso glaubwürdiger, nach denen Patienten unter dem Bann der Iatrokratie im Handumdrehen lernten, sich bis ins Mark ihrer morschen Knochen hinein selbst zu hassen und den Tod durch Spritze und Hunger als Heilung von existentieller Schuld und Beitrag zu künftigem Arier- und Ärzteglück willkommen hießen.
Vielleicht ist das Wort Blutbann die passende Bezeichnung, ein Blutbann, den nur Blut aus den Reihen der Iatrokratie brechen kann.
Als vor Troja der Archiater fällt, brechen die wohlgeordneten Schlachtreihen wie ein Kartenhaus zusammen. Was aus ärztlicher Sicht, solange es den gab, soeben noch auf einsamem, statistisch sogar auf verlorenem Posten kämpfende Karteileichen-auf-Urlaub waren -, sie alle finden sich Knall auf Fall, der Iatrokratie entrückt, dem statistischen Tod entronnen, innigst vereint. Kein Raum und keine Zeit trennt sie mehr, keine Fremdbestimmheit, kein Befehl, kein Gehorsam, kein privates Gefühl, kein asozialer Gedanke. Sie finden sich innigst vereint in der kontrapunktischen, aber alles andere als praestabilierten Harmonie: in der Aktivität ihrer gemeinsamen Flucht.
Ob die in die Steinzeit zurückzubombenden kämpfenden Bauern des Vietcong außer in Marx und Lenin auch in Homer geschult wurden - wir waren nicht dabei und wissen es nicht. Was wir aber aus der neueren amerikanischen Medizingeschichte wissen ist dies, daß der Krieg kein Jahr hätte geführt werden können, ohne die in zwei Weltkriegen vor allem auf heerespsychiatrischem Sektor akkumulierten und in eine Vielzahl tüchtigster Frontärzte und Sanitäter inkorporierten Kenntnisse und Fähigkeiten. Nur die Garantie, daß jeder Punkt der potentiellen, weil ständig wechselnden Front als ein in wenigen Hubschrauberminuten erreichbarer ärztlicher Befehlsstand eingeplant war, und daß jeder Kriegszitterer unbehandelt-behandelt nach seiner Erfassung in der Diagnosenkartei unter Psychose oder Neurose umgehend wieder zum Fronteinsatz kam, habe den Krieg so lange gerettet, und manchen Soldaten vor lebenslänglichem Dahinsiechen in irgend einem der US-Statehospitals bewahrt.
Aber unter geradezu homerischem Gelächter, - wird man wohl folgern müssen - habe der Vietcong ausgerechnet in diesem mediko-strategischen Punkt unüberwindlicher Stärke die käsige Achillesferse taktisch erspürt und teuflisch attackiert. So sei es in überzufälliger Häufigkeit vorgekommen, daß auf Patrouillengängen und Kommandounternehmen ein möglichst weit von dem ansonsten gleichuniformierten Arzt oder Sanitäter marschierender Soldat aus dem Hinterhalt leicht verwundet worden sei. Sobald er sich aber in Richtung des Arztes oder Sanitäters auf den Weg gemacht habe, oder ein solcher versucht habe, ihm zu Hilfe zu kommen, sei dieser ärztliche Funktionär meist knapp vor dem Zusammentreffen mit dem Verwundeten so urplötzlich wie gezielt durch einen meist tödlichen Schuß aus einer ganz anderen Ecke niedergestreckt worden.
Ob sich daraufhin dann ab und an und wenn auch nur für
einen Nu zwischen den vietnamesischen Erzteufeln und ihren bis dahin
archiatrisch durch und durch verseuchten amerikanischen Klassenbrüdern Ansätze
zur Bildung einer fusionierenden Gruppe einstellten, wissen wir nicht, halten es
aber für dialektisch voll einsehbar. Was unser amerikanischer Gewährsmann aus
psychiatrischer Sicht darüber hinaus außerdem noch zu berichten weiß, geht über
die Feststellung nicht hinaus, daß dies meist das Ende der jeweiligen
Kampfhandlung, man sagt auch Unternehmen, wenn nicht gar Operation, gewesen sei.
ZUSAMMENFASSUNG
Der medizinische Gesamtkomplex (Mangelwelt, Medizin,
Militär)
ist Schwerpunkt revolutionärer
Angriffsstrategie.
Krankheit als antizipiertes Ende der Mangel- und Mehrwertwelt und antizipierter Anfang des Weltkommunismus, wo immer der ärztliche Blutbann gebrochen wird.
Vermittlungen: Agonale Dialektik, Frontpatient,
fusionierende Praktiken.
Fusionierende Praktiken:
alle teilen sich ins Ziel, keiner behindert den anderen.
Jeder Krankheit entfesselnde, vom Arzt befreiende Schritt, ist ein Schritt, in dem Krankheit die bleibende Spur ihres Verschwindens hinterläßt.
ARBEITSUNTERLAGEN ZU IATROKRATIE IM
WELTMASSTAB
(AUSWAHL, ANSTELLE EINES
LITERATURVERZEICHNISSES)
Anmerkungen zum Text
Sewering, Archiater der BRD = Präsident der Bundesärztekammer. Fromm Vorgänger in diesem Amt und jetzt Präsident des Weltärztebundes. Sewering ist Stellvertreter von Fromm, der sein Archiater-Amt in der BRD wegen standeswidrigem Kommerzialismus niederlegen und zum Präsidenten des Weltärztebundes aufsteigen mußte.
"Arzt, hilf dir selbst, so hilfst du auch deinem Kranken"
(Nietzsche). (Medicus cura te ipse ...).
Neuere statistische Untersuchungen in den USA: meisten
Suizide, Suff, Neurosen, Allgemeinkrankheiten bei Ärzten (Tabelle in Blüchel).
Für uns: es werden nur diejenigen Ärzte, die sonst befürchten
müßten, als Patienten draufzugehen, exemplarisch Psychiater und Psychologen, um
der Krankheit zu entgehen, oder auch: "wie die Mücke im offenen Licht zu
verbrennen".
Einseitig, das Neue nach dem die Welt sucht, kommt nur in der Krankheit zutage - die ist aber gefesselt - durch den Arzt.
Objektive Dialektik: Alles ist medizynisch bedeutet (Trägheit). Jedes Organ des Menschen wird durch die Iatrokratie bedeutet und der Einzelne dadurch gezwungen, seinen Körper zu Lebzeiten der Iatrokratie zu vermachen - was er darüber in der Serialität weiß, ist ihm von der Iatrokratie bedeutet. Genauso wird jedes Werkzeug von der Iatrokratie bedeutet: Ist es gesundheitsschädlich? Schule, Erziehung gehören da auch hin.
Mittel: Dialektik von Gruppe und Aktion.
Dialektik als das wahre "Gesetz" von Natur, Welt und
Wirklichkeit.
Alles hängt mit allem dialektisch zusammen.
Werkzeug insofern, als jede Praktik Antwort auf Mangel ist,
in der dieser beseitigt wird (Negation der Negation).
Dialektik ist Moment der Praktik (Werkzeug, mit der sich die
Praktik selbst erhellt und voranbringt).
Gruppe: Krankheit ist befreit = entfesselt und aufgehoben.
Bedingung für revolutionären Akt: (nach Sartre) unmittelbarer
Bezug zum Tod (Agonie) und Umstände, die das ganze datieren. Als Krankheit immer
und überall (cf. SPK).
Verbindung: es gibt welche, die das wissen und wahrnehmen
(Dritter), es anderen mitteilen, daraus entsteht das Ganze der Frontpatienten (=
Dritte in Aktion, cf. auch: einer erkennt, daß sie von außen als Gruppe
identifiziert werden).
Raum, Zeit und alles andere sind in der fusionierenden Gruppe z.B. aufgehoben, jeder ist überall und nirgends (insofern er in jeder Praktik Subjekt ist, da jede Praktik seine eigene ist, dies deshalb, da sich alle ins Ziel teilen (kein Widerspruch zu: Praktik ist immer einzelne)); in der Serie hat jeder seinen Raum und seine Zeit. In Krankheit ist Zeit und Raum der Möglichkeit nach aufgehoben, im Symptom abstrakt (überdauert bzw. geht der Krankheit voraus, Symptom verbindet u.U. weit auseinander liegende Schäden); in der Gruppe (kollektiver Aktion von gezielten Praktiken) wirklich.
Revolution hat die Struktur des Jederzeit und Überall
Sofort, m.a.W.: die Praktiken der Patienten sind ständig Revolution.
Die Revolutionen, die seit Jahrhunderten (spontan) entstanden
sind, hatten keinen Begriff von Krankheit (die Verdauung gibt es seit
Jahrmillionen, Verdauungsphysiologie erst seit Jahrzehnten).
Zwei "Mythen" von der französischen Revolution:
(1) Nationalisierung des Ärztestandes, organisiert wie Klerus, verwaltet die Körper mit allen Vollmachten wie der Klerus die Seelen (kann als Vorläufer heutiger Iatrokratie betrachtet werden). Da war an eine medizinale Bekehrung gedacht als militante dogmatische Medizinierung, d.h. die ganze Gesellschaft sollte unter die Medizin gestellt werden.
(2) Vollständiges Verschwinden der Krankheit und mit ihr die Medizin. Der Kampf gegen die Krankheit muß als Krieg gegen die schlechten Bedingungen beginnen. Der Mensch muß sich erst befreien, dann kann er sich heilen.
Die Mitglieder der Bergpartei (Montagnards) haben die Auflösung der Spitäler gefordert, in denen sie die Institutionalisierung des Elends sahen. Falls es nach der Revolution noch Leidende gäbe, dann sei alles vergeblich gewesen (Lebon).
Jedoch nicht dialektisch gesehen, haben nicht gemerkt, daß
man die Krankheit in jedem Moment aufheben muß, für sich, (das Ganze) gegen die
Iatrokratie.
Bsp.: Exteriorisierung der Iatrokratie (SPK, Troja, Vietnam).
Epigenesis versa Praeformation: Mittelalter bis 1906
großer Streit, ob das Lebewesen in der Eizelle schon vollständig angelegt ist
und nur wächst, oder ob es sich aus der Eizelle entwickelt.
Ähnlich: ist das Licht Welle oder Korpuskel? Seit
Quantentheorie hinfällig, nur noch Eigenschaften, was früher für Wesen
(Substanz) gehalten wurde.
Widersprüche lösen sich am Schluß in einer neuen Entdeckung (Praktik) auf, in der man die beiden Gegensätze gleichermaßen unwahr aufgehoben sieht (sind).
Montagnards/Bergpartei: Medikalisierung und abstrakte (von Krankheit abgehobene) Revolutionierung als zwei unvereinbare Gegensätze, beide bezogen auf die Beseitigung von Krankheit. Beides ist richtig, da es etwas mit Krankheit zu tun hat, - beides ist falsch, da es an der Sache (aktives Kollektiv) vorbeigeht.
Dialektik von Gruppe und Aktion: Revolutionäres Moment ist
immer umwälzend in Bezug auf Krankheit, die alle betreffend freigesetzt wird und
immer ist das medikalisierende Moment drin als das zu negierende. Zusammenhang
mit Krankheit: in ihr kommt aus der Zukunft das absolut Neue als Krankheit
verdichtet in die Welt herein.
Bsp.: im Symptom sind Raum und Zeit überschritten (Cicero).
Es tritt Ent-fernung ein (wird in die Nähe geholt): Magen: Schmerz im
Gehirn, Symptom vielleicht im Kreuz, also Magen und Gehirn (1/2 m auseinander)
im Symptom ent-fernt.
Bande (Blüchel) (Mafia: die ehrenwerte Gesellschaft), "in gängigen Lexika finden sich im wesentlichen zwei Definitionen des Begriffs Syndikat:
1. Unternehmensverband, straffste Form des Kartells mit eigener Rechtsform und eigenem Verwaltungsapparat,
2. Bezeichnung für geschäftlich getarnte Verbrecherorganisation in Amerika..."
Kursbuch 28 (Juli 1972): Ausführungen von Kretz, Arzt und Feind des SPK; siehe auch Zeittafel PF/SPK(H).
Kursbuch 32 (August 1973): Kretz schlägt Prof. Erich Wulff (Psychiater) und Folterer Jan Gross vor, da er selbst Psychiatrisierung wegen öffentlichen Angriffs nicht übernehmen kann. Wulff erklärt sich bereit und drängt sich vor. Er ist Parteigänger des allergesundesten Grüppchens DKP (Deutsche Kommunistische Partei, auch Deutsche Kassenärztliche Partei genannt) und sah jetzt eine Gelegenheit, sich in der Öffentlichkeit als "Befreier" aufzuspielen: raus aus dem Gefängnis -, aber rein in die Psychiatrie. Sein Ziel: die Patientenklasse unschädlich machen, die seit jeher harmlos war, nun aber gezeigt hatte, daß sie aus eigenen Kräften sogar zu besserer Kriegführung fähig ist als andere. Für Konfrontationspatienten jedoch, anders als aus Normoisikersicht, ist das Gefängnis besser, die Psychiatrie schlechter, vom Regen in die Traufe.
Januar '72 durch Gerichtsbeschluß: Psychiatrisierung in Emmendingen durch Wulff als Mitglied einer Mordbande. Dies scheitert an den Gegenangriffen der Patienten und am Widerstand von Richter und Anwalt. Seit damals und künftighin hat es deshalb niemand mehr gewagt, den Angriffen des SPK auf die herrschende Klasse, also auf die Ärzteklasse, auch nur noch versuchsweise mit Psychologie oder Klinik zu begegnen. Nochmals: der psychiatrische Fall par excellence heißt Prof. Erich Wulff, Linker, Kommunist, kommunesker Parteipsychiater.
Schon zu Beginn des SPK hatte Prof. von Baeyer
(siehe Zeittafel zum SPK), sein verantwortlicher Chef in den vorausgegangenen 6
Jahren, öffentlich erklärt, Wolfgang Huber ist absolut gesund. Nach dem ersten
Drittel Isolationsfolter (insgesamt mehr als 20 Monate) hat er bei den Bullen
Psychiatrisierung auch der Hubers gefordert. Baeyer, zeitweilig Vorsitzender des
Weltverbandes der Psychiatrie und Chef-Militärpsychiater, ist gegen
Weltärztebund, weil dieser nicht gegen Folterer in der UdSSR einschreitet
(Initiativgruppe gegen politische Folter).
Siehe auch:Geschichte
der Patientenfront
Humanisten versa Rassisten: Humanismus, inhuman:
Kampfbegriff der Bürger, die dadurch die anderen zu Unmenschen (Menschen einer
andern Art, Gegenrasse) erklären. Humanismus = Spezialform des Rassismus.
THEORIE DER ENTFREMDUNG BEI SARTRE UND MARX
Rahmen: Bei Marx steht und fällt die Entfremdung mit der
kapitalistischen Gesellschaft.
Bei Sartre steht und fällt die Revolution mit dem Scheitern
oder Gelingen der Befreiung von Entfremdung.
Deshalb sucht Sartre nach Mitteln, die Entfremdung jederzeit und überall auszuschalten. Für Marx dagegen ist Entfremdung nur Mittel der Kritik, Kampfbegriff. (Bei Sartre folgen "Diagnose" und "Therapie" aus dem Kampf).
Zur Befreiung von Entfremdung stehen (stellt Sartre) Mittel der Erkenntnis und Mittel der Praxis bereit. Mittel der Erkenntnis im Blick auf die durch Dritte oder Drittes vermittelbare Beziehung, die, wenn nichts weiter hinzukommt, grundsätzlich als nicht entfremdete möglich, Gemeinschaft ist. Ohne Dritte und Drittes gibts also keine Gemeinschaft. Jeder, alles und jedes kann Dritter und Drittes werden (auch institutionalisiertes Verhalten, Traditionen). Die Befreiung, die sich als Gruppe macht, ist die Macht der Entfremdung. Was der Blick auf die Dreierbeziehung als Möglichkeit entdeckt, wird in der Gruppe Fleisch und Blut (entfesselte = befreite Krankheit).
Beispiel für die Erfahrung der Gemeinschaft ist jeder Austausch in einer dualen Beziehung, obgleich (oder weil?) die dafür grundlegende ternäre Struktur - "jeder und alle" können darin Dritte sein - nicht erfahren wird, also nur als Mittel der Erkenntnis in Betracht kommt, ohne die das Entstehen einer Gemeinschaft durch Austausch z.B. von Geschenken unverständlich wäre. Oder: zwei streiten sich. Der eine haut auf den anderen und der andere auf den einen. Die Hauerei kann ihnen nur dadurch gemeinsam werden, daß ein Dritter hinzukommt oder - was dasselbe ist - daß ihnen drittens aufgeht: "wir" streiten. Die Bedingung dafür, daß sie sich als "Wir", als Gemeinschaft, als welche erfahren, die etwas, in diesem Fall alles gemeinsam haben (den Streit), diese Erfahrung ist nicht dual, sondern nur als "Dritter" bzw. "drittens" möglich. Jeder der beiden ist gegenüber dem Dritten einer so gut wie der andere "Objekt-Wir". Das Für-andere-Sein wird nun als Gemeinschaft erfahren.
Nochmals: es kommt hier nur darauf an, daß und was Gemeinschaft ermöglicht. Daß im Schenken schon die Möglichkeit des Fallenstellens drin ist, daß das Dritte als Wert und iatrokratischer Gewaltapparat zwischen Praxis und Praktiken ist und die Gemeinschaft eher verhunzt, als entdeckt, davon wird mit der Bemerkung abgesehen, daß die Dreierbeziehung die ursprüngliche Beziehung der Vermittlung ist, als solche unentfremdet, "wenn keine anderen Bedingungen hinzutreten".
Beim Dritten ist in erster Linie an einen Andern - und nicht an ein Ding - gedacht, für den der Andere Gegenstand, Objekt sein kann, durch den er sein Objektsein merkt und der andere durch ihn das seine (Blick). Im Erinnern des Objekt-(gewesen)-Seins wäre er sogar als nur einer, Einzelner Dritter. Aber die Erfahrung des gemeinsamen Objektseins schließt die Möglichkeit ein, gegen den (iatrokratischen) objektivierenden Blick tätig, Subjekt zu werden, ihn zu objektivieren, Entfremdung (kollektiv) abzuschütteln.
((Auch hier gilt, daß man nur sieht, was man weiß. Insofern ist diese Erkenntnis Mittel auch erst dann, wenn sie interiorisiert ist, nachdem sie als Beziehung exteriore Praktik war.))
Für Marx geht die Entfremdung von ökonomischen Kategorien aus, die sich hinter Personen (Charaktermasken) verstecken. Für Sartre geht sie vom Andern, bzw. von der Andersheit (RASSE!!) aus, die die Ziele raubt, verfälscht, mystifiziert ((wir würden sagen vom Arzt und der Iatrokratie, die das Ziel der revolutionären Erfüllung von Krankheit abschneidet)).
Die Aufhebung der Entfremdung ist bei Sartre, anders als bei Marx nicht an historische Bedingungen gebunden. Sie findet statt, wenn klar ist, daß gestorben wird, mit Gegenwehr genauso, wie ohne ((AGONIE)) und wenn das von außen gesetzte Datum zu etwas wird, das die ganze Zeit erlebt, das interiorisiert wird. Die Zeit erhält damit die Struktur des sofort. Der Ort, in dem die Entfremdung als innere Struktur der Vielheit aufgehoben wird und ist, ist die Gruppe. Mangel, Knappheit, Bedürftigkeit und Gefordertsein (Imperative) sind in der Gruppe kollektiv von ihrer Bindung an Zeit und Ort ((den Koordinaten ihrer iatrokratischen Fremdbestimmung)) gelöst ((und überwunden, wie individuell nur in und als Krankheit, die, wie "alle Leydenheit revolutionäre Erfüllung will")). ((Die Gruppe kann also ihrem Wesen nach nur von der Krankheit ausgehen und sich gegen die Iatrokratie richten, denn als iatrokratisch bestimmte ist sie das Äußerste dessen, was an unüberwindlicher, verinnerlichter Entfremdung möglich und denkbar ist, und als Veräußerung von Mangel und Befehl (Imperativ) datierter Tod in Permanenz)).
"Die Einheit wird durch das Individuum praktisch reaktualisiert und zwar gleichzeitig dort drüben als Gemeinschaft des Ziels und hier in seiner Aktion selbst, in ihrem gegenwärtigen Moment als ihre Forderung, gemeinsame Praxis zu sein, oder als erste Verwirklichung dieser Gemeinschaft in ihr selbst und in allen Dritten." ((Multifokaler Expansionismus))
Die individuellen Trägheitsstrukturen werden durch die kollektive Erfindung neuer Möglichkeiten ersetzt. Der Dritte als Mitglied der Gruppe verinnerlicht die Objektheit der Vielheit für den Dritten draußen. Jeder streift die Andersheit seiner Beziehungen ab und wird als Dritter Rückkopplungszentrum für Erfindung und Aktion. Was die Aktion in Gang gebracht hat, braucht die Aktion zu seinem Weiterbestehen.
Sartre Spitze der dialektischen Philosophie der Neuzeit. Schwerpunktsverlagerung für Beweis der Überlegenheit der Dialektik von der Bewegung auf die praktische Erfahrung, seit Bewegung in Mathematik und Physik widerspruchsfrei gefaßt werden kann (als - neben Zeit, Raum, Materie und Energie - nur Abstraktion, abgehobene Eigenschaft eines Geflechts von Wirkungen, vgl. Planck'sches Wirkungsquantum h).
Das Subjekt ist praktisch und erkennend an der Aktion beteiligt. Die Individuen in ihrer totalisierenden Aktivität sind das Reale.
Im Unterschied zu Engels geht Sartre nicht von Dingen aus, die in einer lediglich äußeren Beziehung zueinander stehen, sondern von Individuen, die diese Beziehungen verinnerlicht haben und darauf reflektieren können. Bei Sartre sind also Interioritätsbindungen und totalisierende Bewegung apodiktisch (= als Einheit von Sein und Sollen) miteinander verbunden. ((Beispiel: die Individuen nehmen den Mangel, der ihnen zunächst äußerlich ist, und dessen Dialektik, als Dialektik zwischen Dingen betrachtet das ist, was alle gemeinsam haben und was zugleich jede Gemeinsamkeit unmöglich macht, als Bedürfnis in sich hinein und entäußern das unbefriedigte Bedürfnis als Krankheit, das der Mangel als Krankheit, die ihn aufhebt, ist, vgl. Hunger- und Kummermodifikationen aller Art, alle Krankheiten. - Das Beispiel steht natürlich nicht bei Röth, und auch Sartre hat nicht auf dieser Stufe der Interiorität angesetzt. Nur Kranke sind SUBSTANZIELL gemeinschaftsfähig, vorausgesetzt, sie haben Krankheit auf dem Begriff aufgehobener Mangel und tödliches Bedrohtsein ... Vermittlung und Repräsentation (= Wieder-Vergegenwärtigung) liegen als Iatrokratie klar auf der Hand.))
Der von der Engels'schen Naturdialektik geprägte Marxismus stellt das Subjekt unter die Produktionsverhältnisse, leitet seine Beziehungen von außen (Exteriorität) ab, faßt sie also primär nicht als in das Subjekt hineingenommen, interiorisiert, verinnerlicht, sondern abstrakt idealistisch, transzendental dialektisch.
Die Lehre von den Widersprüchen spielt bei Sartre keine Rolle. Sartre faßt daher die Negation nicht als Elementarkategorie, sondern als praktische und einseitige Interioritätsbeziehung, d.h.: nur das Subjekt in Kampf und Aktion kann negieren, negieren kann nur, was im weitesten Sinn Praxis hat, Objekt und Ding nicht. Die Praxis also bewirkt innerhalb eines sozialen Ganzen die Bildung von Teilkomponenten, die in ein antagonistisches Verhältnis treten, sofern nicht in allen von ihnen derselbe Grad sozialer Differenzierung vorhanden ist (Differenzierung, wie Differenz, gleichbedeutend mit Übergang der These zur Antithese. Auch Polarisierung ist nur ein anderer Ausdruck für diese als Negation bestimmte Beziehung). Die erste Negation wird durch eine zweite aufgehoben, wenn der Ausgleich der Differenzen herbeigeführt wird, die Antagonismen verschwinden und die ursprüngliche Einheit des Ganzen wiederhergestellt wird, nunmehr aber in differenzierterer Form.
So wie die Affirmation als Negation der Negation ist auch das Umschlagen von Quantität in Qualität nach Sartre nur möglich, wenn die Beziehungen von Teil und Ganzem Interioritätsbeziehungen sind.
Aus SPK-Dokumentation Teil 3,
1. Auflage 1977
Siehe auch:
Sartre-Vorwort zu: SPK-Aus der Krankheit eine Waffe machen
Entfremdung ist Gattungsentfremdung
ZUM UNBEHAGEN IN DER KULTUR (Freud 1856-1939)
1930 entstanden. Es soll Kommentatoren zufolge Freud von seiner humanen Seite zeigen. ((Humanismus ist verkappter Rassismus, Sache einiger weniger, und wozu machen die den Rest?))
Mensch zunächst Bündel anarchischer Triebe. Das Vorherrschen von Todestrieb und Aggression und seine Herkunft aus dem Tierreich macht, daß er, der Mensch, zunächst als Feind jeder Vergesellschaftung zu betrachten ist. Geruchstier mit Brunstzeiten. Dann dauersexualisierter Besitzer (eines) Dauerweibchens, also "Familie", also Gesellschaft. Und dieser darf er nicht stinken. Muß also lernen, nur noch den eigenen Dreck gut riechend zu finden, aber schlecht für andere, also beseitigen (Örtchen).
Und damit hat dann nach Freud die Kultur angefangen, mit Unterdrückung der Triebe und ihrer "Anarchie". Da steckt natürlich auch schon die Hygiene mit drin bzw. mit der hat es angefangen. Mit was Medizinischem also (auch nach Freud!).
Das Ganze endet dann damit, daß, wo das Zusammenleben ja zwecks Fortschritt immer dichter werden muß, wo aber immer mehr Kultur nötig ist, es immer weniger Spaß macht, immer mehr Aggression und Todestrieb zum Vorschein kommt, mit Weltkriegen usw., sich also zeigt, daß die ganze Kultur, der ganze damit verbundene Verzicht für die Katz war, weil - kann man wohl folgern - bei all dem doch nur eine Anarchie herauskommt, und zwar, im Gegensatz zu der, mit der alles angefangen hat, eine Anarchie, die sich gewaschen hat.
Falsch im Kontext Iatrokratie: denn Hygiene ist in der
Welt von Mangel und Mehrprodukt zuerst und zuletzt Rassenhygiene, Trennung
zwischen "mit Krankheit zu schlagenden" und "Oberstädtlern" (s.
Medizingeschichte und Bedeutung der Hygiene in Architektur, Ägypter, usw.), also
Arzt- und Leichenkult Ursache ...
Zu FOUCAULTS KRANKHEITSBEGRIFF (GEBURT DER KLINIK)
Krankheit sei vor der Zivilisation etwas Pflanzenhaftes,
Vegetatives, das wächst, heilt oder zum Tode führt.
Die vielen Krankheiten und das Verschwinden von Gesundheit
seien Folge gesellschaftlicher Entwicklungen und Konfrontationen.
Um mit all dem was anfangen zu können, müßte man es auf den Begriff bringen.
These: Krankheit ist, und zeigt sich dem ärztlichen
Blick als:
Blumenkohl (vegetatives Leben, Einteilung nach
Prof. Linné Gattung, Art, Familie, Exemplar).
Differenz: Kultus (Verräumlichung, Anatomie, Mikroskop),
Kultus
im Sinn von Anbau
Tod (Verzeitlichung, (Vivi-)sektion, Transplantation).
Das Ganze so seit 17. Jhdt., neueste Entwicklung nicht drin, Haufen teilweise wichtiger Fakten referiert, z.B. Utopien aus der französischen Revolution, alles vielfach unterteilt (primäre, sekundäre, tertiäre Verräumlichung ...), bezogen auf den "ärztlichen Blick" und wie der sich in besagtem gesellschaftlichem Schwerefeld und mit ihm gewandelt habe. So hat z.B. der Arzt heute, wenn er dem Patienten gegenübertritt nur noch den Tod (wem seinen wohl?) im Kopf, weil der ihm über die Krankheit und ihre Verwurschtelung Aufschluß geben kann, die ihm der Patient verbirgt und "verbietet".
Bißchen viel Umstand, auf die Arche zu kommen, zudem
möglich, daß von all dem, was ich da raus zu lesen glaubte beim Foucault
überhaupt nichts drin ist. Aber gründlich lese ich das höchstens mal für einen
andern Zweck. Wenn so einer mit einem auch nur an einer Ecke übereinstimmt, muß
man schleunigst nach links abbiegen, von wegen Holzweg und Sackgasse Fetisch
Wissenschaft.
Zu LANTHENAS, 1789 etc.
Lanthenas war Girondist. 1792 auf die Liste der zu
Köpfenden gesetzt. Marat aber hat ihn da wieder durchgestrichen, also leben
lassen.
Grund: Lanthenas sei zu arm an Geist.
Dem Lanthenas war aufgefallen, daß die Krankheiten auch nicht immer das sind, was sie mal waren, daß sie also gesellschaftlichem Wandel unterliegen, folglich gesellschaftlich begründet, folglich Erfindung der ärztlichen Praxis sind.
Und dann fängts an falsch zu werden, nachdem der Anfang kaum zu wünschen übrig läßt: Der Mensch soll zurück zur Natur, dann wird es auch keine Krankheiten mehr geben. Aber um dahin zu kommen, muß er sich erst befreit haben, aber nicht über die Entfremdung von der Krankheit, nicht über ihre Entfesselung - was ja die Struktur des Sofort hat, und die Iatrokratie einschließt - sondern ganz im Gegenteil sollen die Ärzte, weil ja niemand so gut wie sie weiß, wo Krankheit herkommt, nämlich aus Armut und Elend, keiner so gut weiß, wo sie nicht hinkommt, sondern sogar Genuß ist (am Hof vom 14. Ludwig, Sonnenkönig war ein Heer von Ärzten, und so für die Unterhaltung der Edlen über Furzen und dergl. von früh bis spät genüßlich gesorgt), soll der Arzt politisch werden, gegen die Tyrannen, soll sich erst von der Regierung, dann von dem, und dann von dem befreit werden, dann erst mit der Krankheit angefangen, und zwar auch wieder von den guten Onkel Doktors, bis die sich zum Schluß im Paradies prallstrotzender Gesundheit selbst überflüssig gemacht haben.
Soweit Lanthenas.
Seine Gegenspieler - kann sein, daß auch die '89iger
Montagnards dazugehörten - waren noch mehr auf die Ärzte fixiert. Der Krankheit
sollte dadurch der Garaus gemacht werden, daß die Spitäler wegkommen (was sich
gut anhört), statt dessen sollte jeder fest in die Hand eines Ärzteheers bzw. am
besten die ganze Nation nur noch aus dieser Art Bullen bestehen.
ALTBACKENES AUS BLÜCHELS MEDIZIN-SYNDIKAT (BANDE)
Wer sich für Verflechtungen Pharma dominierend, also falsch, Gerichte usw. und so interessiert. WFMH kommt da überhaupt nicht vor. Dafür schreibt er über den Weltärztebund alles, was wir schon gesagt haben (Mitscherlichs Buch und drum und dran).
"... Syndikate in der Regel gegen bestehende Gesetze gebildet ... sehen sich als außerhalb oder genauer gesagt über dem Gesetz stehend an. Das Syndikat hat seine eigenen Gesetze*), die mit Brutalität durchgesetzt werden. Die Gesetze der das Syndikat finanzierenden Gesellschaft sind für das Syndikat ... unbeachtlich ... Kampf gegen Abweichler in den eigenen Reihen und Kampf gegen alles, was in der Gesellschaft den Interessen des Syndikats im Weg steht."
*) mediko-legal, dazu Richter Ostermeyer (vgl. auch schon Plinius '79: "ungestraft morden"): Kein passendes Gesetz, keine die Sache treffende Schuldform ... das alles manövriert die Strafjustiz in die Rolle eines Ritters, der nach Turnierregeln mit der Lanze gegen einen Panzerwagen anreitet, dessen Fahrer er nicht erkennen kann, während dieser die Bindung des Ritters an die Turnierregeln kaltblütig einplant... das medizinische "overkill" (vgl. Mehrwert, Mangel).
Die Bande ruht national auf zwei Säulen: Ärztekammern (Zwangsärzteverbände: Baden-Württemberg: Mairose, Degenhardt) und Kassenärztliche Vereinigungen ("ärztliche Leistungen prinzipiell unbezahlbar"). ("Oberste Heeresleitung" (Blüchel), "Geheimbund".)
Ein Gerichtsgewaltiger aus Celle: die Ärzte hätten die Ethik, sie brauchen keine Gesetze.
Prof. Mueller (Gerichtsmedizin Heidelberg): Tötung durch Ärzte, soweit nur Individuen getötet werden sei nicht schlimm, d.h. strafbar. Schlimm werde es erst, wenn durch die Tötung durch Ärzte öffentliche Interessen berührt werden (soll kein Witz sein!).
Blüchel, wie bei Pharma auch hier falsch: leitet
Iatrokratie von Himmler(SS)-Freund Dr. Brandt (T 4) ab. Vom
12-Jahres-Dauersteckbriefler Dr. Villinger aus T 4 ist auch die Rede, der nie
gefaßt werden konnte, obwohl er als Gerichtsgutachter (gefälschter
Personalausweis genügte) tätig war, seiner Frau, die ihn hatte für tot erklären
lassen und dafür die Rente kassierte, Briefe schrieb.
Berufsverbote über Innenministerkonferenz durch Ärztekammern
gegen 2 Medizinalassistenten 1970. Erste Berufsverbote, deren Einführung also
durch Bundes-Iatrokratie eingeleitet wurden, die ja z.Zt. mit den
Welt-Iatrokraten identisch sind.
Sogar Adenauer-Regierung mußte sich von Bundes-Iatrokraten erpressen lassen (das Buch geht nur über die nationalen Verhältnisse). 1957 sollte ein Gesetz in Kraft treten demzufolge jeder Arzt für jeden Krankenschein nur noch eine festgesetzte Summe erhalten sollte, nach Intervention der Iatrokratie Kapitulation der Regierung (vgl. auch heutige Darstellung der Ärzte: an der Explosion der Kosten im "Gesundheitswesen" seien Patienten schuld, die für ihre selbstverschuldeten !! Krankheiten mehr an den Kosten beteiligt werden müßten!!!)
Sewering hat 32 Ämter (international). "Offene Kritik
damals (1957), wie heute glatter Selbstmord." 1967 mußte ein Chirurg, der
Tatsachen-Roman veröffentlicht hatte nach Südamerika vor den deutschen
Ärzten flüchten. Die Bundesärztekammer drohte, gegen den flüchtigen Arzt über
den Weltärztebund und das "Auswärtige Amt" mit aller gebotenen Schärfe
vorzugehen.
Zu SIGERIST, ANFÄNGE DER MEDIZIN
Medizinmänner bestimmen, was Krankheit war und was nicht,
als auch welche Krankheit behandlungs"fähig" war und welche nicht.
Also Produktion von Krankheit und Selektion des Krankenguts -
Hintergrund: Macht.
Behandlung eines Kranken durch Magier-Medizinmann - erste
Form des Rassismus. Magier-Medizinmann meist identisch mit der Person des
Stammeshäuptlings.
Einer macht einen anderen krank (durch Zauber): der einzige,
der aber "Herr" über Zauber, Magie ist, ist der Medizinmann. Damit aber der
Verdacht (der "Krankheitsproduktion") nicht auf ihn fällt, war's nötig, daß er
den Zauber "erklärt": teilen in "Ursache und Wirkung", also 1.) "Ursache des
Zaubers" ist ein Mensch und 2.) "Wirkungen" sind die Verzauberung (Krankheit)
eines anderen.
Auf die Art und Weise konnte der Magier gleich 3 Fliegen mit
einer Klappe schlagen: den behandeln, der unter Verzauberung litt und den, der
den Zauber angeblich ausgelöst hatte, er selber ist fein raus. Führt letztlich
dazu, daß man getrost davon ausgehen kann, daß die Ansicht bestand (und
besteht), daß einer seine Krankheit nur los wurde (werden kann), wenn er sie auf
einen anderen ablud, also Magier an erster Stelle!
Geister und Kranke sind die bestimmenden Momente dessen,
was der Schamane als Krankheit diagnostiziert. Es handelt sich also um etwas
Lebloses, Totes, Materieloses, das Wirkungen auf das Lebendige haben soll.
Krankheit ist Strafe. Bestraft wird jemand mit Krankheit, wenn er ein "Tabu"
übertreten hat. Diese Voraussetzungen sind notwendig, damit der Medizinmann in
Erscheinung treten kann, um den "Grund" der Strafe herauszufinden, und
entsprechend dem Resultat, entweder die Krankheit zu beseitigen (durch
Übertragung auf Gegenstand) oder den Kranken sterben zu lassen. Am "besten" für
den Kranken ist es, wenn er gesteht und Opfer bringt.
Flucht vor Seuchen, Zurücklassen der Infizierten oder bei
seßhaften Völkern: Töten der Betroffenen, um die Krankheit mit dem Kranken
auszurotten. Auch Töten von Alten und Schwachen, Krüppeln, teilweise aus
"Mitleid" mit den Kranken.
Ägypten: Arbeit ist überall und zu allen Zeiten einer der Hauptbestimmungsfaktoren für Krankheit und "Gesundheit" (Arbeit der Arbeit). Magisch-religiöse Medizin war die Medizin des armen Mannes, "wissenschaftliche" Medizin stand vorwiegend den Reichen zur Verfügung (seltene Drogen kosten viel "Geld"). Nur Söhne aus reichen Familien wurden Ärzte. Sachmet, löwenhäuptige Herrin der Pest war (mit großer Wahrscheinlichkeit) Patronin der Chirurgen.
Babylonisches Reich: Jeder verstand etwas von Magie/Religion, aber höchste und spezialisierteste Kenntnis und Praxis lag in den Händen von Priestern, Wahrsagern, Geisterbeschwörern, Ärzten, die die alten Texte studierten, in Tempel einbezogen, in "Wissenschaft" eingeweiht waren, von der viel geheim war.
Assyrer: 'Azu' = einer, der Wasser kennt
'iazu' = einer, der Öl kennt.
Öl und Wasser waren wichtige Mittel beim Weissagen. Azu waren
bei den Assyrern Ärzte im engeren Sinne - Priester, die sich nur mit den Kranken
befaßten (Amulette, Heilmittel und Durchführung von Operationen als Behandlung).
Ärzte im Dienst des Palastes mußten Diensteid leisten (dem König).
Medizin wie anderes "heiliges Wissen" war Geheimnis, das vor "Weltlichem" zu
hüten war: "wer das Geheimnis nicht bewahrt, wird nicht gesund bleiben. Seine
Tage werden verkürzt werden."
"Heilende Götter": Nimib und Gula. Gula: konnte Tote erwecken
durch Handauflegen - Göttin der Tränke und Gifte (Hund war ihr Sinnbild). Im
Kodex Hammurabi auch erstmals Festlegung eines Tarifs für Ärzte.
Heilmittel wurden an Sklaven erprobt. Vergleich böser
Geister mit Bakterien (von Sigerist) - man muß sich davor schützen (Regeln,
Tabus etc. beachten). Juden entwickelten als erste besondere Methoden, um sich
vor "Ansteckung" zu schützen: sie sonderten die Kranken von der Gesellschaft ab.
Pharmakon: "Heilmittel", ursprünglich: pflanzliche Substanz,
der magische Kräfte innewohnten.
Auch bei den Griechen: Arme konnten sich nur
"religiöse Medizin" leisten. Ärzte mußten bezahlt werden und konnten nur von den
Reichen in Anspruch genommen werden.
Asklepios-Tempel wurden nur in "gesunden Gegenden" mit reinem
und genügend Quellwasser errichtet, auch hier also schon: Ärzte lassen sich nur
da nieder, wo's sauber ist.
"Eid des Hippokrates" ist in Wirklichkeit ein pythagoreisches
Dokument: Bedeutung der Lehre des Pythagoras für Medizin: "Gesundheit" ist
Zustand von "vollkommenem Gleichgewicht" (Harmonie).
Alte Kultur, 3000 v.Chr. im Industal sehr hoch entwickelt: Stadt Mohendscho Daro - erinnert (Sigerist) an modernen Städtebau: "Siedlung einer industriellen Vorstadt". Kultur wurde etwa 2000 vor Chr. durch "primitive Barbaren" zerstört - besonders das hochentwickelte Gesundheitswesen zerfiel rasch. 1500 v.Chr. Invasion der "Arier".
Priesterkaste "Brahmanen" war die höchste Klasse der
Gesellschaft (noch vor den Königen). Kastensystem ca. 1000 v.Chr. voll
entwickelt, nämlich als die Arier den ganzen Norden Indiens erobert hatten.
Hauptquelle dieser Kultur: die 4 Vedas = Wissen, heilige Kunde. Texte befassen
sich mit Opfern, mit der Rolle dessen, der das Opfer darbringt, mit der
königlichen Weihe, der Errichtung von Feueraltaren. Kuh galt als Wertmaßstab des
Handels.
Berauschende Getränke: Sura, Soma - äquivalent einem Getränk
der Mexikaner: peyotl. Wer Soma trank, blieb von Krankheit verschont, wurde von
Leiden geheilt, geriet in Ekstase.
Persische Kultur: Der Hund nahm eine besondere Stellung ein: er durfte Tote verzehren (Tote waren unrein), wer einen Hund schlug, wurde schwer bestraft.
Wieder Griechenland: Hippokratischer Eid verbietet
"ein Mittel zur Vernichtung des keimenden Lebens zu geben". Aber Abtreibungen
waren im Griechenland des "goldenen Zeitalters" an der Tagesordnung, wurden
sowohl von Platon als auch Aristoteles empfohlen - Abtreibungen wurden von
hippokratischen ebenso wie von andern Ärzten vorgenommen. (Begründung:
Eindämmung der Bevölkerungszunahme). Hippokratischer Eid entsprach also nicht
der allgemeinen Auffassung jener Zeit (ebensowenig wie heute) - war eher vom
Charakter eines Reformprogramms - Manifest einer verhältnismäßig kleinen
religiösen Sekte.
Hippokrates betrachtet Körper als einen Organismus,
medizinische Praxis stützt er auf die Kenntnis, die sich einerseits aus der
Zusammenfassung der zerstreuten Einzelheiten in einen Begriff und andererseits
aus der Trennung des Ganzen in seine natürlichen Arten ergab (nach Edelstein) -
nach einer Feststellung Platons.
In den "Hippokratischen Schriften" gibt es auch eine
Abhandlung "Die Kunst" - eine Verteidigung der Heilkunde (Rede eines Sophisten).
Weist darauf hin, daß schon damals das Medizinsystem angegriffen wurde (weil
Kranke sich selbst heilen können, weil der Arzt Krankheit nicht heilen konnte
(weil's Zufall war), weil Ärzte "hoffnungslose" Fälle nicht behandelten).
Zu KURT POLLAK: WISSEN UND WEISHEIT DER
ALTEN ÄRZTE,
DIE HEILKUNST DER FRÜHEN HOCHKULTUREN
Ägypten: Arzt muß nicht unbedingt
Priester gewesen sein. Aber das Amt eines Priesters war hoch angesehen -> Ärzte
mußten auch Priester werden, um von vornherein hohen Rang einzunehmen (der
mühsame Prozeß der "Vertrauens"werbung in den Augen des Volkes konnte geschickt
umgangen werden).
Auch Kontrolle der Kaste war von vornherein
gegeben. Bereits großer Unterschied im "Ansehen" gegenüber etwa Medizinmann oder
Schamane.
Ägypten zur Zeit 900-800 v.Chr.; Homers "Land
der Ärzte".
Echnaton (Amenophis IV) (1380-1358? v.Chr.) -
"kranker Revolutionär" - offene Revolution gegen alles Bestehende (alle Bereiche
gesellschaftlichen Lebens waren einbezogen).
Abwendung von der Tradition, von "Sakralem" ->
Verweltlichung -> Machtkämpfe mit den mächtigen Amon-Priestern.
(Echnaton = "der dem Aton dient"), Aton =
unverhüllte Sonnenscheibe, lebensspendende Sonnenstrahlen; es ging um
'Erkenntnis der Wahrheit und Gerechtigkeit'.
Echnaton zog sich später zurück, angeblich wegen
Fortschreiten seiner Krankheit (Art Verweichlichung, Verweiblichung).
Nofretete (seine Frau) wollte Revolution
weiterführen, wurde aber verbannt; Errungenschaften der Revolution wurden
vernichtet von den wieder zur Macht gelangten Amon-Priestern.
Heilung des Auges des Horus (das ihm vom
Unterweltgott Seth ausgerissen worden war) sieht auf Abbildung wie R aus ->
Gesundheit verheißend -> Schriftsymbol R (recipe = nimm) -> wird heute in aller
Welt den Rezepten vorangestellt.
Pharmazie: stammt von den Ägyptern. pharmaki = der
Verleiher der Sicherheit (Thot = Gott der Heilkunde und Chemie).
Chemie: Wortstamm: kem(et) = schwarz, schwarze
Erde.
Indien: Brahmanische Medizin: (800 v.Chr. - 1000 n.Chr.): Verbrechern, Krüppeln, Verdorbenen, Schwierigen, Wilden, intraktablen Personen durfte kein Arzt helfen - Medizin als Belohnung, keine Medizin als Bestrafung. 400 v.Chr. in Indien weit entwickelte Chirurgie - stand im Gegensatz zur ägyptisch-griechischen in "hohem Ansehen".
China: ca. 200 v.Chr.: Arzt Hua T'o führt
große Operationen durch - Erfinder der Anästhesie (Knochen-, speziell Magen- und
Darmoperationen, Trepanation)
"Legende": er wurde zum Tode verurteilt, weil
Trepanation für Mordanschlag (natürlich an berühmtem General) gehalten wurde.
Ca. 250 n.Chr. erstes zusammenhängendes Lehrbuch
über Akupunktur und Moxibustion (Huang Fu-mi), ebenfalls in dieser Zeit:
Pulslehrbuch (Hofarzt Shu-Ho).
Leichensektion war vereinzelt nur bei "Verbrechern"
gestattet (wegen Ahnenkult - 4. Jhdt.)
Noch im 18. Jhdt. scheiterte Versuch des Kaisers
(Kang-hi), abendländische Anatomie einzuführen am Widerstand der Ärzte ->
Macht und Gewalt der Ärzte auch in China umfassend.
Organe werden im "Nei-ching" mit Begriffen aus dem
Beamtentum bezeichnet:
Herz = Herrscher über alle Beamte -> Weisheit und
Erkenntnis
Lungen = Verwaltungsbeamte -> Einhaltung der
Gesetze und der Ordnung
Leber = General, der die militärischen Aktionen
leitet
Galle = leitender und entscheidender Beamter der
Zentralregierung
Herzbeutel = Gesandter, der Glück und Freude bringt
Milz/Magen = Beamte, die die Vorratslager bewachen
Dickdarm hat die Aufgabe, Verwandlungen in die Wege
zu leiten
Dünndarm = Beamter, der Veränderung vollzieht
Nieren = Arbeitsbeamte, die "durch ihre Fähigkeiten
wirken"
3-facher-Erwärmer = Beamte, die für die Wasserwege
sorgen
Blase = Provinzgouverneur, der die "Absonderungen"
einsammelt, damit sie sich in das "Ch'i" (Pneuma) einordnen
außerdem:
Herz = Aufgangspunkt der Geistesklarheit
Leber = Sitz der Seele, "von der alle Projekte
ausgehen"
Gallenblase = Mut
Lungen = Stimmung
Magen = Freude
rechte Niere des Mannes = "Pforte des Lebens"
Wesen der Krankheit Disharmonie, bedingt durch
Vorherrschen eines der Prinzipien Yang und Yin
"Krankheitsursachen": Klima, Wetter, Gifte,
seelische Einflüsse (Affekte und Leidenschaften), böse Geister, imaginäre Tiere
(bes. Fuchs), Wasser.
Entwicklung der Akupunktur ca. 5.-2. Jhdt. v.Chr.
Bevor überhaupt chirurgische Eingriffe gemacht
wurden, wurden erst alle anderen Heilmittel ausgeschöpft.
Das Gegenstück: 1100 v.Chr. Kastration als Strafe
für "schwere Vergehen", ebenfalls Verkrüppelung: Bandagieren der Füße bei Frauen
und Mädchen ca. 500 n.Chr., um sie ans Haus zu fesseln, "Legende": ->
Vergrößerung der äußeren Geschlechtsteile.
ebenfalls: "Ideal bei Frauen": dünne Taille ->
schon 1100 v.Chr. haben sich Chinesinnen zu Tode gehungert.
Abtreibung war verboten - aber nichts destoweniger
zahlreiche Empfehlungen wie's zu machen sei.
Gerichtsmedizin (1248) - 300 Jahre vor Erscheinen
des 1. europäischen Buches über Gerichtsmedizin.
1076: Gründung eines kaiserlichen
Medizinalkollegiums - (Ausbildung von Amts-, Hof-, Leibärzten), Mitglieder waren
"Wohlgeborene" = Stand der Zivil- und Militärbeamten. Es gab auch andere Ärzte,
gehörten zum Volk; Stand: unter den Lehrern.
Azteken: Krankheit wurde als Strafe
begriffen für begangene Sünden - wie gehabt.
Blutrünstige Menschenopfer: Gefangenen wurde das
(lebendige) Herz aus dem Leib geschnitten; auch sonstiger Opferkult immer
verbunden mit Tötung von Menschen - Häuten von Toten wie Lebendigen
gleichermaßen, um z.B. einen an irgend einer Hautkrankheit "Leidenden" damit zu
bedecken -> Abfallprodukt: anatomische Kenntnisse.
Vorstellungen vom "Jenseits" waren durchweg
medizinisch geprägt.
Stand des Arztes in einer Stufe mit Zimmermann,
Maurer, Schreiber; die meisten Ärzte aber gingen aus der höchsten Priesterkaste
hervor, die die Menschenopfer durchführten (in der Tat, reinstes, mordlüsternes
Kriegshandwerk).
Eine Gebärende hatte gleiche Stellung wie Krieger -
Hebamme stieß Kriegsgeschrei aus, bei Geburt -> zukünftige Arbeitskräfte,
Krieger.
Kultgeheimnis der Aztekenpriester: Zubereitung von
"LSD", "Meskalin" etc. zu Orakelzwecken.
Begriffe und Vorstellungen der Psychologie findet
man schon in Werken der Azteken.
Mayas: 328 n.Chr. (wie Azteken), an
Spitze der Hohepriester "Schlangenherr". Bevor Kranke von Priesterärzten
behandelt wurden, mußten sie Beichte - Sühnebekenntnis - und Art Taufe über sich
ergehen lassen - sonst keine Behandlung.
Außerdem gab's eine extra Göttin für Selbstmörder
(scheint ziemlich verbreitet gewesen zu sein, der "Selbst"mord), (Selbstmörder
erhängten sich), sie reservierte ihnen einen Platz im "Himmel".
Blutopfer zunächst in der Art, daß sich die
Menschen selbst Blut abzapfen mußten. Menschenopfer in Form von Herzausreißen
und Ertränken erst später.
Kopfdeformierungen schon bei Neugeborenen und
Kleinkindern durch Quetschen zwischen Brettern. "Praktischer Nebeneffekt":
geeignet zum Lasten tragen - Plattkopf galt deshalb als "vornehm".
Schielen ebenso: um das zu erreichen, wurden den
Kindern kleine Kügelchen ganz dicht vor die Augen gehängt.
Hochentwickeltes Zahlensystem, Multiplikation (mit
Zwanzig), Existenz der Null = geschlossene Muschel, = eine Einheit, - = 5
Einheiten. Arithmetik übertraf die der griech.-römischen Kultur. Arzt = ahmen,
war Priester. Medizin = Götterdienst. Geisteskrankheiten nahmen breiten Rahmen
ein.
Inkas: hochentwickeltes Kriegs- und
Verwaltungswesen: <--> Ausdehnung des Inka-Reiches ca. 1500: Kolumbien bis
Nord-West-Argentinien (Pazifikküste - Amazonas) (1535 Eroberung durch Spanier).
Inka ist Bezeichnung für eine Art Herrenmensch - Inkas waren nur hochgestellte
Personen - im Unterschied zum "einfachen Mann" - wenn ein regierender Inka
erkrankte, so wurde daraus geschlossen, daß die Untertanen schwer
gesündigt hatten (also nicht er selber!). Inka (Sohn der Sonne) war zu
Tabuverletzung oder Sünde nicht fähig, d.h. die Untertanen waren verantwortlich
für Wohl und Weh des Herrschers und lebten in ständiger Bedrohung und Gefahr
(nicht davor selber krank zu werden - sondern daß der Inka krank wurde).
Im Falle der Erkrankung wurden Menschenopfer bes.
Jungfrauen und Kinder fällig -> Transformation "frischer Kräfte" auf den Inka.
Wenn die Hauptfrau des Inka krank wurde, wurde sie
als "Gefahr für die Allgemeinheit" (Allgemeinheit = Inka) verstoßen.
Geschwisterehe nur bei Inka erlaubt (um "göttliche Reinheit" zu sichern),
natürlich vor allem den Besitz und Fortbestand. Auch bei Inkas "Beichte";
Beichtpriester waren bei Todesstrafe zum Schweigen verpflichtet (spanische
Missionare bezeichneten das als "Teufelswerk").
Zur Abwehr von Krankheiten: Veranstaltung von
Festen; aus diesem Anlaß Verbannung der "Fremden" und "Verkrüppelten" (wegen
"Sündhaftigkeit"). Das Ganze ging dann mit lautem Kriegsgeschrei, waffenklirrend
und -schwingend vor sich.
Neben Ärzten aus der Priesterschaft auch aus Klasse
der Versehrten und Gebrechlichen (also Kranke) <--> Kräutersammler und -ärzte,
die weder Feld- noch sonstige Kriegsarbeit leisten konnten, mußten aber trotzdem
etwas arbeiten.
(Zwangsarbeit -> Arbeitsfähigkeit = Gesundheit muß
garantiert werden).
Beliebte Tötungsarten bei allerlei
Tabuüberschreitungen wie Giftmischerei (außer Inka natürlich), Berauschung:
Steinigen (samt Sippschaft), Erdrosseln, zu Tode peitschen, in den Bauch treten
durch alle Herumstehenden (bes. bei "sexuellen Ausschreitungen" oder "wüsten
Reden").
Koka (Coca wie Coca-Cola): "Stärkungsmittel" (von
"besonderen" Priestern bei kultischen Handlungen verwendet); "Hilfsmittel" zur
Bewältigung großer Anstrengungen, vertreibt Hunger, Müdigkeit, "verleiht"
Energie, Wohlbefinden. (Koka gab Anstoß zur Begründung der modernen
Lokalanästhesie).
Gegen Krankheit (besonders Seuchen) wurde im
wahrsten Sinn des Wortes mit Waffengewalt vorgegangen: Männer zogen in voller
Kriegsausrüstung umher. Da Inka-Krieger nur das hohe Bergklima gewohnt waren,
fielen viele im Tiefland der Malaria zum Opfer - aus diesen Gründen wurden die
Krieger nach einigen Monaten Dienst im Tiefland zur Erholung ins Gebirge
ausgetauscht (vgl. Nord-Irland, Vietnam wegen "Klima").
Auch Krankenselektion nach Krankheitsgruppen
getrennt: z.B. 'Siechenhäuser' - Kranke einer Gruppe sollten möglichst unter
sich heiraten ... Auch: die Kranken mußten entsprechend dem was ihnen zugemutet
werden konnte, Arbeit verrichten; also Zuchtauswahl anno Inka-Zeitalter.
Schlußwort: Medizin der Azteken, Mayas und Inkas
hat einen "beachtlichen Beitrag zur Weltmedizin" geleistet - man sieht:
Kriegsmedizin.
EPIGENESIS VERSA PRAEFORMATION
Praeformationstheorie (Leibniz und von Haller, 18. Jhdt.) meinte, daß alle Teile des Organismus en miniature im elterlichen Ei bzw. der Samenzelle vorgebildet seien (Gesundheit aller in der totalitären Gesundheitspolizei vorgebildet). Die Entwicklung des Organismus sei demnach nicht qualitative Neubildung, sondern nur quantitatives Wachstum.
C.G. Wolff entwickelte dagegen die Theorie der Epigenesis, d.h. die ständige, allmähliche Neuerzeugung des Organismus im Prozeß der embryonalen Entwicklung. Das alles gehe von einem zunächst noch nicht "organisierten" materiellen Stoff aus, aus dem sich der Organismus nach und nach aus einfachsten Stadien voll ausbildet ((wenn die Revolution den Ärzten Zeit und Möglichkeiten gibt, dann schaffen sie es schon irgendwann)).
Die experimentelle Embryologie der letzten Jahrzehnte hat
beide Theorien widerlegt. Es ist nur noch die Rede von einem Funktionsganzen aus
praesumptiven Potenzen und praesumptiven Tendenzen der Zygote (befruchtete
Eizelle). Die praesumptiven Potenzen werden dem Keimmaterial insgesamt
zugeordnet, die praesumptiven Tendenzen der Urmundslippe, wobei aber diese
materiellen Grundlagen ihrerseits nur Möglichkeiten darstellen (Materie =
Dynamis, s. Aristoteles, = Möglichkeit), die sich gegenseitig vertreten können.
Das Experimentieren mit praesumptiver Potenz und praesumptiver Tendenz bietet
zudem Möglichkeiten, Entwicklungstempo und Entwicklungsrichtung gezielt zu
verändern.
((Krankheit entspricht der praesumptiven Potenz,
revolutionäre Praktik der praesumptiven Tendenz / praesumptiv: vorgreifend
verbrauchen. Dieser Ausdruck ist insofern ungenau, als Krankheit ihren
Ausgangspunkt in der Zukunft hat, revolutionäre Praktik aber die Gemeinschaft in
Form des Imperfekts ist.))
IATROKRATIE ALS TOTENGRÄBER DER
MENSCHHEIT -
ZUR GESCHICHTSLOSIGKEIT DER IATROKRATIE
Die Geschichte Ägyptens, von ca. 3200 - 30 v.Chr., kennt
nur eine einzige Konstante, deren Macht und Wirkungsweise sich über alle Wirren
und Kämpfe nach innen und außen als "geschichtliche Grundkategorie", als
allumfassende, Pharaonen, Gottkönige genauso wie Arbeiter-Sklaven beherrschende
Gewalt setzen und behaupten konnte:
die zeitlose, überall und nirgends zu fassende, und
gleichzeitig Raum und Zeit hervorbringende Priesterschaft, aus deren Tempeln
heraus sich die für die bürgerliche Verschleierungswissenschaft nicht minder wie
für die neudeutsch-doofe Wissenschaftslosigkeit der sog. Linken jeder Mach- und
Strickart "geheimnisvolle" ägyptische Medizin entwickelte, entfaltete und
vervollkommnete.
So wußte schon Herodot um 450 v.Chr. um die Strukturkonstanten Mangel - Iatrokratie und er konnte voll Erstaunen, gerade auf die ganze Geschichte Ägyptens Bezug nehmend, berichten: "Das ganze Land ist voller Ärzte. Jeder Arzt ist nur für eine Krankheit da."
So nimmt es nicht Wunder, daß Amon-Re, in der Zeit der Not um 1500 (aus der Vereinigung von Amon von Theben und dem Sonnengott Re, der als der größte Arzt und Heilmittelbereiter galt) entstanden, der mächtigste Reichsgott wurde, nur noch vergleichbar der Wunderdroge Osiris, dem vor seiner Zerstückelung vereinenden und kollektivierenden Weisheitsgott der schwarzen Mitternachtswärmesonne, auf den der unvorsichtige Pharao Echnaton glaubte verzichten und durch den Lebensgott Sonne ersetzen zu können, was ihm nach seiner kurzen Regentschaft (20 Jahre) die totale Ausrottung seiner Religion und einen noch nie dagewesenen Aufstand von seiten der in ihrer Macht kurze Zeit beschnittenen Priesterärzteschaft und des seiner Hoffnung auf (Weiter(!!!))leben nach dem permanenten Tod beraubten Volkes eintrug.
Die Skala der Krankheiten reichte vom Rheumatismus, Knochenhautentzündungen, Pocken, Tuberkulose, Nierenleiden bis zu Krebsgeschwülsten, Störungen des vegetativen Nervensystems und Seuchen jeder Art, Ausdruck des Mangels und des Elends: brachten doch der blaue und der weiße Nil zur Zeit der Regenfälle in Zentralafrika und der Schneeschmelze im Hochland Äthiopiens riesige Wassermassen, Überschwemmungen, Tod - Krankheit und gleichzeitig fruchtbares Land, Leben.
Millionen Menschen, deren Leben vom "Kommen des Nils" abhing, waren zur Unterwerfung unter jeden bereit, der das Kommen oder Ausbleiben des Nils voraussagen konnte, der wußte, wann es günstig war, sich in die Berge zurückzuziehen oder mit der Aussaat zu beginnen. Imhotep = "der Zufriedenheit gibt", war dazu in der Lage. Er ist gleichzeitig der erste bekannte Arzt, "dessen Leben aus dem Nebel der Frühzeit hervortritt", Herr über den Mangel, Kulturschöpfer in einem, gleichzeitig mit dem ersten bekannten Pharao Djoser auftretend, etwa um 2700 v.Chr. anzusiedeln. "Der Weise" Imhotep, wie er genannt wurde, ließ Djoser die Stufenpyramide von Sakkara und drumherum Tempelanlagen bauen, als Zeichen deren Gottgleichheit, Gattung gegen das Volk. Die Pyramiden, als Ausdruck der permanenten Existenz der Gottkönige nach ihrem Tod, waren Aufbewahrungsstätten der Pharaonen. Die Einbalsamierungstechniken, durch langes Experimentieren mit Leichen (nur Leichen?) von Gefangenen und Sklaven vorbereitet, wurden von Priesterärzten durchgeführt.
Um 2500 weitere Stabilisierung der Priesterärzte als
Klasse: Entgöttlichung der Könige, Zurückdrängung des
militärisch-industriellen Komplexes zugunsten des kulturell-iatrokratischen:
Pharao muß seinen Rang durch Geschenke und Zugeständnisse an die Hohenpriester,
Wesire, Gaufürsten erkaufen. Gleichzeitig immer mehr Machtkonzentration in den
Händen der Priesterärzte:
Nach einem Dokument des Oberarztes Uzahor hatten sie die
Funktion, "die Leidenden am Leben zu erhalten", also die schon auf den
Sterbeetat gesetzten noch in Nützlichkeit zu halten, sei es durch Verteilung von
Knoblauch und Zwiebeln in den Lagern der Pyramidenarbeiter, sei es durch
Schaffung einer "Urform hygienischer Ordnung", allerdings nur für die
Oberschicht, worunter Toiletten, Abwasserkanäle für die Oberstädte, das
Heilmittel Weihrauch gegen den üblen Geruch und die Krankheiten der
Massenquartiere fielen.
Medizin entfremdetes Heilmittel für wenige, tödliches Gift
für die anderen:
Der Papyrus Ebers gibt einen Einblick in die Welt der
Heilmittel und Drogen; ein Drittel der Pharmaka (pharmakon = Heilmittel, Gift),
die in neuzeitlichen Drogenbüchern enthalten sind, waren den Priesterärzten
durch permanentes Experimentieren mit Gefangenen und Sklaven in ihrer doppelten
Wirkung bekannt:
bei zu großer Dosierung tödlicher, lähmender, aufreizender
und wahnsinnigmachender Effekt. Erwähnt seien Mohn (Quelle des Morphiums und
Opiums), Mandragora (Alraune), Bilsenkraut und Stechapfel. Von daher war eine
genaue Rezeptur erforderlich, die Kategorien Quantität und Maß also durch die
Ärzteschaft produziert.
Darüberhinaus ergriffen die Priesterärzte Maßnahmen,
welche in der Masse wirksam werden sollten, um sich selbst als Gattung und die
Überzähligkeit des Volkes unter Berücksichtigung seiner größtmöglichen
Ausbeutbarkeit aufrechtzuerhalten:
Eine Art Gesundheitsminister mit dem Titel "der größte der
Ärzte von Ober- und Unterägypten" war für hygienische Maßnahmen in ganz Ägypten
zuständig, Oberärzte beaufsichtigten die Arbeiterstadt von Deir-el-Medine vor
dem Tal der Könige, "öffentliche Ärzte der Hörigen" wurden Institution. "Die
Zahl der Verlorenen und Verlassenen in diesem Lande war gewaltig, denn die
Medizin war eine Schöpfung der Oberschicht und hatte zuerst dieser zu dienen;
und nur mittelbar half sie auch der Masse, die ihre Leiden ohne ärztliche Hilfe
trug und nur die Zuflucht zu ihren Göttern kannte" (J. Thorwald). Doch auch hier
war das Volk den Täuschungs- und Betrugsmanövern der Priesterärzte völlig
ausgeliefert, führten diese Krankheiten zum einen auf Störungen des menschlichen
Körpers, ausgehend von Stauungen der vom Herzen ausgehenden Kanäle nach dem
Modell des Nils (Kenntnis über diese "Bewegungen des Herzens" erhielten sie von
der Einbalsamierung und als Mangelproduzenten und Mehrproduktverwalter in Sachen
Opfersteuern durch Eingeweidenschau der Opfertiere), zum anderen auf dämonische
Gestalten (dämon = böser Geist, Arzt) zurück, wobei Heilung nur von außen
kommend vom jeweils herrschenden Heilsgott zu erwarten oder gar nicht vorgesehen
und an den Gott Osiris als Erlösung vom irdischen Sterben delegiert war.
Die Priesterärzte, als Hüter der Götter, als wandlungsfähige Herren der wechselnden Glaubenswelt, hielten die Glaubensinbrunst des Volkes wach und steigerten sie, wenn nötig, also in Zeiten totaler Hoffnungslosigkeit, aufs Höchste.
So in der Zeit ihrer Konstituierung als Bande, während und nach dem Ende des neuen Reichs (ca. 1200 -1000 v.Chr.), der Zeit des Imperialismus nach außen, der "Übersättigung, Degeneration" (J. Thorwald) der Priesterärzte nach sich zog. Die Pharaonen, die - selbst krank - zur Beherrschung des Volkes der Priesterärzte bedurften, mußten diese an der Beute der Kriegszüge beteiligen. Zur Zeit Ramses III besaß die Priesterschaft 750 000 Morgen Land, 500 000 Stück Vieh und 107 000 Sklaven. Sie kassierten die Abgaben von 169 Städten in Ägypten und Syrien. Die Amon-Priester erhielten vom Pharao 32 000 kg Gold, 100 000 kg Silber, außerdem jährlich 185 000 Sack Korn. Die gleiche Priesterschicht, welche Wissenschaft und Medizin geboren und weiterentwickelt hatte, wurde nun zu einer Bande machtlüsterner und gieriger Blutsauger, die durch Priesterkönige die Macht zeitweilig direkt an sich riß. Die Kranken wurden direkt zu Opfern der Gier nach Reichtum und Macht. Nicht nur durch Opfer, die Lebensgrundlage der Priesterärzte waren, sondern auch mittels Riten und Heilschlaf (durch Opium oder Bilsenkraut in bewußtlosen, rauschähnlichen Schlaf versetzt), von Priestern und Heilgöttern behandelt, als Instrumente der Bereicherung und Machtgewinnung benutzt. Rückgriff auf den Arzt der Frühzeit, Imhotep, der als Heilgott (lange vor Asklepios!) eingesetzt wurde, um neue Wogen des Glaubens und der Hoffnung zu entfachen.
Entscheidend war jedoch, daß neben den von Machtgier getriebenen Heilpriestern die weltlichen Ärzte weiterlebten. So war dafür gesorgt, daß bei einem eventuellen Untergang der Priesterschicht, die sich zu weit vorgewagt hatte, die Iatrokratie unbeschadet erhalten blieb.
Das Volk, derart beherrscht, rebellierte nur ein einziges
Mal (um 2280 v.Chr.), als die Betrugsmanöver in Sachen Ausbeutung (Abgaben,
Pyramidenbau) und Götterglaube zu offensichtlich wurden; der ganze politische
Komplex brach nach einem Dokument aus der damaligen Zeit "an einem einzigen Tag
wie ein Kartenhaus zusammen", was aber letztlich wirkungslos blieb, denn schon
kurze Zeit später entstand in Theben, gestützt auf die unangetastet gebliebene
Priesterärzteschaft, ein neues starkes Königsgeschlecht. Auch hier hatte die
Kultur, genau wie bei den ausländischen Eroberern Ägyptens, seien es die Hyksos,
Libyer, Äthiopier, Perser oder Alexander, jede Art von Rebellion, solange sie
nicht gegen jene selbst und deren Erzeuger, Träger, Verwalter und Nutznießer
gerichtet war und den gesamten militärisch-industriellen Komplex, aufgesogen und
beherrscht. War doch, wie Diodorus Siculus feststellte, "die ganze Lebensweise
der Ägypter so gleichförmig geordnet, daß man glauben sollte, sie wäre nicht von
einem Gesetzgeber geschrieben, sondern von einem geschickten Arzt nach
Gesundheitsregeln berechnet worden."
T 4 UND DIE MACHTERGREIFUNG (Schreiber)
Seit Anfang des Jahrhunderts eine breite internationale
Bewegung für Psychohygiene und Eugenik, Ideologie nach Malthus, Darwin, Galton,
de Gobineau. In Deutschland wurden als erste Dr. Alfred Ploetz und Schallmeyer
bekannt bei einem Wettbewerb, der von Alfred Krupp ausgeschrieben wurde bzgl.
Deszendenztheorie und Gesetzgebung ...
In den USA kam Carrel mit "Man, the Unknown" als
Nobelpreisträger, unterstützt von Rockefeller, raus (1935).
Sowie in Deutschland der Nationalsozialismus Fuß faßte,
machten sich alle ans Werk:
Montagu Norman, Präsident der Bank of England und Otto
Niemeyer, seine rechte Hand, gewährten Deutschland Kredite zur Wiederaufrüstung
bis zum Kriegsbeginn. Nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei wurde das
tschechische Gold, das in der Bank of England lag, von Norman freigegeben und an
Hitler übertragen. Eventuell fanden Treffen zwischen Norman und dem Präsidenten
der Deutschen Reichsbank, Schacht, statt.
Norman und seine Frau Priscilla waren Anhänger von Evelyn Fox, der Präsidentin der englischen Eugenic Society. In der Woche des Kriegsausbruchs empfahl Lord Feversham, die Verbände der Mental-Health-Bewegung zusammenzuschließen und Lady Norman organisierte daraufhin einen provisorischen Verband, der gegen Kriegsende unter Mithilfe von Norman zum Nationalen Verband für Psychische Hygiene (NAMH) wurde (Otto Niemeyer ist Schatzmeister), der sich dann weltweit zur WFMH etablierte.
Nach der Machtergreifung zuerst das Sterilisationsgesetz
"Wer erbkrank ist kann ... sterilisiert werden, wenn nach den Erfahrungen der
ärztlichen Wissenschaft zu erwarten ist, daß seine Nachkommen an schweren
körperlichen oder geistigen Erbschäden leiden"... auch gegen seinen Willen und
mit Polizeigewalt. Entscheidung: 1 Richter, 2 Ärzte, ...
Dann das Gesetz, wonach Beleidiger der öffentlichen Moral
kastriert werden dürfen (z.B. bei Geschlechtsverkehr mit Bürgern 2. Klasse).
Sterilisationsgesetze in Dänemark, Schweiz, USA, Schweden, wo auch
Gesetzesentwürfe für Euthanasie vorgelegt wurden.
Herr Knauer aus Leipzig bittet auf Rat von Dr. Catel beim Führer um Tötung seines Kindes. Kurze Zeit später legen Leonardo Conti (Reichsärzteführer), Karl Brandt und Philipp Bouhler ein Schreiben zur Unterschrift beim Führer vor: "Reichsleiter Bouhler und Dr.med. Karl Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, daß nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischer Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann." Hitler selbst äußerte sich selten zur Euthanasiefrage, war mit seinem Hobby Militärische Probleme beschäftigt.
Das Euthanasiekomitee: Linden, Hans Heinze, Werner Catel, Helmut Unger, Wagner, Ernst Wentzler, Max de Crinis, Berthold Kihn, Carl Schneider (Heidelberg), Pfannmüller, Bender, Werner Heyde; Paul Nitsche traf bis Ende 1939 Vorbereitungen (Bau von Gaskammern, Tarnorganisationen wie "Gemeinnützige Krankentransport e.V., Reichsarbeitsgemeinschaft für Heil- und Pflegeanstalten, Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege").
Dann gings los - Fragebögen ausfüllen, auswerten. Ein "Kreuzelschreiber" schafft 2109 Fragebögen in 14 Tagen. Vernichtung in Grafeneck, Hadamar, Hartheim, Brandenburg, Bernberg, Sonnenstein - 275 000 Geisteskranke - die Angehörigen bezahlen die Kosten. Später, als das zu bekannt wurde, tödliche Spritzen. Das war T 4. Befehle aus der Kanzlei des Führers (KDF), eine private Kanzlei, in der sich das Euthanasiekomitee tarnte.
Dann 1941: Aktion 14f13 - betrifft Insassen von KZs einschließlich Juden, dann polnische Pflegeanstalten ... jetzt wurde es noch wissenschaftlicher: nachdem bei T 4 Experimente bezüglich schnellster und rentabelster Tötung liefen, untersuchte jetzt Dr. Julius Hallervorden massenweise Gehirne, z.T. "wundervolle Exemplare" und "... wo sie herkamen, ging mich ja nun wirklich nichts an". Diese Aktion wird ausgedehnt auf alle Krankheiten, die zur Arbeitsunfähigkeit führen (z.B. an der Front Erfrierungen, Verletzungen - Dr. Mennecke), Tötung in Belzec, Chelmo, Sobibor, Treblinka; Lager, deren Entwicklung vollständig getrennt von der der KZs liefen. Die Befehle für sämtliche Judenvergasungen kamen also von Blankenburg aus der KDF. Überreste wurden in die Heimat als Düngemittel geschickt.
Die Prozesse hinterher fanden größtenteils nie statt.
Das mitwissende Pflegepersonal wurde so und so als
Selbstmordkommando an die Front geschickt, Dr. Heyde praktizierte eine Zeit lang
als Dr. Sawade unter Mitwissen hoher Beamter, beging dann kurz vor dem Prozeß
(vielleicht?) Selbstmord, Dr. Bohne floh nach Südamerika, Dr. Hoffmann wurde für
verhandlungsunfähig erklärt (wie auch Schumann und Best), Dr. Tillmann
(Selbstmord?).
Dr. Villinger, der von der WFMH beauftragt war, in der BRD
eine Bewegung "Psychische Gesundheit" ins "Leben" zu rufen, beging Selbstmord,
aber sein Kollege und ehemaliger Assistent Dr. Helmut Ehrhardt macht weiter, war
1968 im Vorstand der WFMH. 1969 trifft man dort auch Dr. Müller-Hegemann aus der
DDR, ehemaliger Assistent von de Crinis. A. Wahlmann wegen Mordes an "polnischen
Arbeitern" verurteilt.
Eugenik heute: 1968 Gesetzesentwurf in Florida abgelehnt,
Südafrika: "... es sind die Schwachsinnigen des Weißen, die ihn nach unten ziehen" ... oder ... "dem weißen Element müsse eine Grenze gesetzt werden"...
Schreiber: "... Vielleicht war das die Geheimwaffe, von der Goebbels prahlte, daß sie zur Wiedergeburt des Reiches führen werde ..."
SCHEMA ZUR WIRKUNGSGESCHICHTE
Vierter milanesischer Mammutkongreß, ca. 170 Vorträge und Seminarien, ca. 3000 internationale Teilnehmer, ca. 30 Veranstalter.
Thema: Wahnsinn
Methode: Sprache als strategisch entscheidender
Bereich anvisiert ("schrittweise Entbourgeoisierung mit und des Lacanismus")
Tendenz: Progressistisch, anti-basaglianisch (Schluß
mit der Illusion Behandlung)
Mittel: zentralistisch gestraffte Organisation,
Finanzen, Medien.
Impliziter Widerspruch:
Ersatz-Iatrokratie/Iatrokratie-Ersatz
Expliziter Mangel: Gespensterkampf zwischen
progressistischer Therapieabstinenz und reaktionärer Linie "Behandlung"
Praktik:
Gruppe Frontpatienten bricht mediko-psychiatrische
Iatrokratie vor Ort.
(Prof. Wulff, Links-Orthodochse der BRDpsychiatrie hat sich
nach Teil-Veröffentlichung des FP-Textes krank gemeldet. Interpretation des
Veranstalter-Kollektivs:
"Maladie diplomatique"
Am Rand:
Wolfgang Huber, als mediko-legal verurteilter
Psychiater der BRD in Abwesenheit mit großem Aufgebot an Presse, Fernsehen und
Massen stürmisch als "vielleicht wichtigster Kongreßteilnehmer" ("Gegen die
Iatrokratie im Weltmaßstab") gefeiert (s. "Tempo", N. 48/1976).
Patientenfront allen Integrationsbestrebungen zum Trotz
resistent (vgl. "Le Monde").
Vorläufiges Ergebnis:
Praktik Frontpatient transzendiert bestorganisierte,
bestgetarnte Iatrokratie.
Boykottstrategie der gesund-kranken BRD-Linken und ihrer
Prominenz gegen die Patientenfront im internationalen Zusammenhang erneut
totgelaufen, wie erstmals 1975 beim Hungerstreik von Huber/Huber
(Asperg/Stammheim) aus Isolationsfolter und Nahrungsentzug heraus. Dieser
Hungerstreik stellte die Machtfrage gegen die ärztliche Gewalt über die
Gefängnisse auf Tod und Leben punktuell, um sie befreiend zu lösen (vgl. SPK-
und Frontpatientenreferat in "Semiotica e Psicanalisi 1" - inzwischen auch
französisch - und den im Februar 1977 hier wie dort erscheinenden
Strategie-Entwurf "La iatrocrazia su scala mondiale"; zweite Feuertaufe durch
Polizeirazzia am 6.12.1976 bestanden.)
PF/SPK(H)
Huber
Iatro-Imperialismus |