SPK/PF(H)
Wie jeder selbst SPK/PF(MFE) machen kann
SPK/PF(H)
Krankheit im Recht
Pathopraktik mit Juristen
J. W.
Straße
10000 Berlin
18.9.1997
Lieber J.,
bei unserem gestrigen Telefongespräch waren viele wichtige Themen
dran, die, obwohl langes Gespräch, klarerweise nur kurz angerissen
werden konnten. Auch früher hatten wir immer mal wieder über
manches gesprochen, wir kennen uns ja inzwischen auch schon eine ganze
Weile. Aber nachdem Du diesmal über das Scheitern all dessen geklagt
hast, was für Dich in den letzten Jahren politisch wichtig war und
für Dich weit und breit keine Perspektive in Sicht, wollten wir nicht
versäumt haben, in aller Deutlichkeit noch einmal gesagt zu haben,
daß es für hier und heute, nach Lage der Dinge tatächlich
und real nichts anderes gibt als: Patientenfront machen.
Spontan wirst Du da vielleicht sagen: die Platte kenn’ ich, jeder Verein
hält sich doch für den Nabel der Welt. Da gibt es aber einen
Unterschied, denn, Bescheidenheit hin, Unbescheidenheit her, ist es nun
einmal tatsächlich so und nicht anders: Krankheit ist der Nabel der
Welt (sieh’ Dich doch mal um!) und folglich auch wir, die sich auf Krankheit
in spezifischer Weise beziehen. Nun gilt dies aber genauso für jede
und jeden anderen sonst, der das Gleiche tut, ganz unabhängig von
uns, und allein schon deshalb brauchen sich andere an unserem „Nabel“ erst
gar nicht zu stören. Was wir wollen, das möchten die meisten,
nämlich dies: mit ihrer Krankheit gemeinsam selbst klarkommen. Sie
alle fordern wir auf: Tut was für Euch, macht selber Patientenfront,
so hatten wir das schon vor 14 Jahren in einer Sendung bei Radio Dreyeckland.
Im übrigen sind auch Außenstehende durchaus imstande, die
Wichtigkeit unserer Richtung in ihrer vollen Konsequenz zu erfassen. Eine
Stellungnahme aus dem Ausland zu der Veröffentlichung unseres Buches
SPK - Aus der Krankheit eine Waffe machen auf spanisch, Anfang dieses Jahres,
weist ebenfalls in aller Deutlichkeit darauf hin, wie wichtig die Schärfe
der Unterscheidung ist, und das nicht nur für Patienten, die auf der
Suche sind und Orientierung brauchen, sondern für alle, denn wer wäre
heute nicht Patient: Das SPK ist keine Gruppe unter Gruppen. Die ganze
Welt hängt von Euch ab. Alle müssen sich sehr ernsthaft darum
bemühen, Krankheit in eine revolutionäre Waffe umzuwandeln, um sie zu erkennen (Stellungnahme
anbei; abgedruckt in Patientenstimme Nr. 3, Seite 36f).
Es ist auch nicht selten so, daß gerade diejenigen, die schon
reichlich Erfahrungen gemacht haben in den üblichen politischen Gruppierungen
und anderswo, den Unterschied all dessen zu unserer Richtung ziemlich klarhaben.
„Seitdem ich Eures kenne, sehe ich erst, wieviel in der Linken ausgeklammert
wird, was alles fehlt, was gar nicht erst in den Blick kommt und welche
völkermörderischen Gefährdungen (Genozid) für große
Teile der Bevölkerung, falls nicht“, so vor kurzem wieder welche von
einem Jugendzentrum.
Seit anfangs noch so verruchten und verfluchten SPK-Zeiten haben wir
immer mehr und breitere Zustimmung gefunden, während alles andere
immer weiter verrottet ist. Dennoch können wir auch von der Zustimmung
nichts abhängig machen. Aber wer genauso als Frontpatientin und Frontpatient
seinen eigenen Weg gehen will wie wir, z.B. Du selbst und mindestens noch
zwei andere, kann sicher sein, daß jedenfalls wir es nicht sein werden,
die ihm all die Knüppel in den Weg schmeißen werden, die da
von Feindseite her massenhaft anfallen aber, und auch das haben wir gezeigt,
beiseite zu räumen sind, kraft Krankheit.
Als Ergänzung zu unserem Telefongespräch hier anbei einige
Kopien, mitten raus aus einem Text von uns (vgl.:
KRANKHEIT, DIE GANZHEIT
MIT ZUKUNFT; KRRIM - Verlag für Krankheit, S. 87f, 368-375).
Was von dem Aufgeschriebenen für Dich aktuell brauchbar und wichtig
ist, entscheidest Du selbst in Verbindung mit denen, die ebenfalls an der
Sache dran sind.
Es haben ja schon Leute selbständig angefangen, die erst einmal
nur den Buchumschlag von Krankheit-Waffe gesehen hatten mit der Nierenstein-Parole
drauf und sonst nichts und allein das war schon Impuls genug, beispielsweise
vom Heroin loszukommen und zwar erklärtermaßen ohne und gegen
jeden Arzt und jede Sorte Entzugstherapie (s. Patientenstimme Nr. 2, S.
41, Kopie anbei). Oder wir erfuhren von einem MFE erst dann, als der schon
mehr als ein Jahr lief, und dann erst hatten wir direkten persönlichen
Kontakt. Auch hier war SPK- Aus der Krankheit eine Waffe machen der Anstoß
fürs Anfangen gewesen. Und auch das waren welche, die zuvor und schon
lange in der gängigen Politik dabei und ziemlich aktiv waren, aber
auch sie hatten den Eindruck, so wie Du, das Wichtige läuft immer
ganz woanders. Seit die mit Krankheit und bei sich selber angefangen haben,
ist das vorbei. Bei einem selbst kommt man nämlich nie zu spät.
Bei irgendwelchen schon bestehenden SDAJ- oder sonstigen Vereinen genau
im Gegenteil. Da war und ist und wird zunehmend alles für alle und
immer schon zu spät. Stimmt’s? Und mittlerweile haben die anderen
zunehmend den Eindruck, daß sie es sind, die den Anschluß verlieren.
Nochmal unser Vorschlag: Du fängst jetzt an und machst selber
MFE-Patientenfront, wie in den Beispielen angedeutet. Du machst das so,
wie Du bzw. ihr drei oder vier, die sich aufeinander verlassen können,
das wollt. Wenn ihr dann meint, ihr könntet
mit weiteren Tips von
uns was anfangen oder mit Tips von anderen MFEs, die es schon gibt, dann
laßt es uns wissen. Aber fragt besser nicht bei Hinz und Kunz, d.h.
bei „Studenten“, „Proleten“ oder „Betuchten“ nach. Die sind nämlich
in dieser Beziehung unbrauchbar, verloren, kurz: Zeitverschwendung; denn
die Welt hat nicht für alles ewig Zeit, auch wenn Du jetzt erst 29
bist - (und damit für die „Autonomen“ übrigens sogar schon zu
alt. Bei Castro waren um 1959 die ältesten „Autonomen“ - Gebirgs-,
Wald- und Feldbauern - so um die 70 alt und sogar hochwillkommen, wenn
alle sonstigen Bedingungen erfüllt waren).
Wie können solche Tips dann aussehen? Brandneues Beispiel: da
wollten welche im Ausland, die schon angefangen haben MFE zu sein, einen
Beistand im Krankheitswesen haben für einen bestimmten justiztechnischen
Zweck. Unser Tip in diesem Fall: ihr sucht euch jemanden, der Null Ahnung
hat, aber will; und der lernt dann das Nötige von euch. Antwort: prima,
prima! Das ist ja dann schon Befreiung von einer ganzen Menge überflüssigem
und schädlichem Zeug. Da wird man ja wirklich unabhängig. Das
ist ja das glatte Gegenteil von einer Sekte, einem Verein, einer Partei
oder gar der Diktatur von „Fachkräften“. Das ist das einzig Richtige
für hier und heute. Nur so kann man anfangen und dann auch wirklich
vorankommen, wenn das durchgezogen wird.
Laß mal von Dir hören, was Du dazu meinst.
Beistand im Krankheitswesen
P.S. Wenn nun das Ganze ein Mißverständnis und von Dir gar
nicht so gemeint war, macht das auch nichts. Mit der Dr. Hugo- und der
Zahnarztsache geht es ja sowieso weiter (daß die Mordkommission bei
dem Zahnjacker eingefallen ist, hat alle mords gefreut, die davon erfahren
haben).
Was ist der Unterschied zwischen Aktionismus und
Pathopraktik?
Heutige und Künftige werden Patientenklasse oder die iatrokapitalistisch
gesteuerte
Krankheit gibt dem Rest den Rest. Das ist krankheitsgewiß,
so gewiß es
Gewißheit gibt, die krankheitsmateriell ist,
nämlich als Krankheitsgewißheit
und als nichts außerdem. Das Gewissen aus dem
Bundestag, bei den Richtern
und alle sonstige Gewissenhaftigkeit war, ist und bleibt
eine irrationale
Kategorie. Das hat nicht nur die „Linke“ mal gelernt
und längst wieder
vergessen in den letzten 200 Jahren. Aber „die Revolution
ist gründlich“,
die
Revolution aus Krankheit, wäre dem hinzuzufügen.