Für eine Stadtzeitung in Mannheim (Vorabdruck).
Auch für junge Leser als Einführung.
SPK/PF(H)
Krankheit
im Recht
Pathopraktik mit Juristen
Eines steht fest: Krankheit nimmt heute immer mehr zu. Und die Fortschritte der Medizin dagegen sind alles andere als überzeugend. Besonders bezeichnend für diese Medizin ist ihr "Erfolg", Patientenausrottung und Herrenmenschenzüchtung wieder in die öffentliche Diskussion gebracht zu haben, Euthanasie, Holocaust und Genetik. Viele Patienten streiten dafür, Seite an Seite mit dieser Medizin. Ein Offenbarungseid, ein Armutszeugnis dieser "Fortschritt", oder ein Rückfall in die schlimmste Barbarei? Sowohl als auch!
Gibt es eine Lösung? In diesem Beitrag möchten wir einen Ansatz vorstellen,
der über die Medizin hinaus gegen alles Bestehende gerichtet ist.
Für die jungen Leser hier kurz etwas über die Anfänge:
An der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg war seit 1964 ein Arzt und
Wissenschaftler beschäftigt, der den Anspruch der Universität ‘Wissenschaft
für den Menschen’ als gesellschaftlichen Auftrag begriff: Dr. Wolfgang
Huber. Er hat einen Zustand geschaffen, der aus der Sicht der Patienten der
Aufhebung ihrer systembedingten Objektrolle gleichkam. Diese Wissenschaft
f ü r den Kranken befähigte die Patienten, nicht mehr länger
Versuchskaninchen und Schlachtvieh für Ärztekarrieren oder
Profitforschungsinteressen zu sein.
1965 begann Huber das ursprüngliche Patientenkollektiv zu entwickeln, das 1970
mit der ersten Patientenvollversammlung der Welt pro Krankheit als
SOZIALISTISCHES PATIENTENKOLLEKTIV (SPK) öffentlich hervortrat und alles
Bestehende in Frage stellte, nicht zuletzt auch die Zustände in der
Psychiatrischen Poliklinik selbst. Das SPK stürzte kurz darauf den Prorektor der
Universität für Medizin (namens Kretz, Helmut), was die fristlose Kündigung
Hubers zur Folge hatte. Nach Hungerstreiks, Besetzungen von Dienstzimmern und
des Rektorats, zahllosen Go-Ins, Sit-Ins und Teach-Ins ergingen Morddrohungen,
auch gegen Huber.
Auf Betreiben der Ärzte wollten Polizei und Regierung 500 SPK-Patienten der
Medizin wieder einverleiben. Niemand unter den Patienten war dazu bereit.
Deshalb zogen sie sich 1971 aus den Räumen in der Rohrbacherstraße zurück. Nach
der Selbstauflösung des SPK wurden auch Dr. Wolfgang Huber und Dr. Ursel Huber
1972 verurteilt, und zwar zu je 4 1/2 Jahren Gefängnis, dem Löwenanteil unter 22
Jahren Haft insgesamt gegen etwa ein Dutzend herausgegriffene Patienten. Das SPK
selbst ist, sehr bezeichnenderweise übrigens, nie verurteilt, geschweige denn
verboten worden; denn Krankheit geht eben auch dadurch nicht weg.
Die Kontinuität von SPK wurde in den Jahren 1971 - 76 vom
Gefängnis aus fortgesetzt und seitdem hat die
PATIENTENFRONT (PF)
Krankheit als Waffe kollektiver Befreiung in den verschiedensten
gesellschaftlichen Bereichen fortgeführt.
SPK/PF(H) pro Krankheit, das heißt: Schluß mit HEIL & Therapie, dafür aktiv
Selbstbrandmarkung als Patient mit der unmittelbaren Folge, daß Krankheit allein
schon dann und dadurch einmal mehr zur Waffe geworden, der Ärzteklasse seitdem
eine Patientenklasse entgegengestellt ist. (Legendär unter den vielen
Veröffentlichungen, die es inzwischen von SPK/PF(H) gibt, ist das Buch:
SPK - Aus der Krankheit eine Waffe machen, mit einem Vorwort von
Jean-Paul Sartre).
1995 jährte sich zum 25. Mal die Gründung des SOZIALISTISCHEN PATIENTENKOLLEKTIV
an der Universität Heidelberg. Zu diesem Anlaß erschien im
KRRIM - PF-Verlag für
Krankheit - eine Festschrift, in der u.a. mitgeteilt war, daß ein Teil der
PATIENTENFRONT unter dem Namen KRANKHEIT IM RECHT, Pathopraktik mit Juristen,
weiterarbeitet. Auch dieser Teil der PATIENTENFRONT im Huber’schen Sinn,
selbstverständlich.
Zuvor und zwar seit Januar 1976 hatte die Patientenfront unter
anderer Adresse eine Anwaltskanzlei in Mannheim übernommen und weitergeführt,
die wegen politischer Perspektivlosigkeit und finanziellem Ruin seit einem Jahr,
und gleichwohl überlaufen und überfordert vor allem durch Anstaltspatienten, vor
der freiwillig unfreiwilligen Schließung stand. Was diese Anwaltskanzlei
gerettet, in ihrer Funktion grundlegend verändert und den Patienten den dringend
benötigten politischen und rechtlichen Schutz zum Angriff auf die Ärzteklasse
erhalten hat, war SPK, SPK/PF(H). Infolge einer Zwangssanierung entfiel die
Bezeichnung Anwaltskanzlei.
Dafür aber hatte SPK/PF(H) 1985 umzugsbedingt die Gelegenheit, was bis dahin
noch Anwaltskanzlei geheißen hatte und fortbestand, nunmehr am neuen Wirkort in
der Bezeichnung KRANKHEIT IM RECHT auch außenwirksam trotzig aufzuheben.
KRANKHEIT IM RECHT? „Wir sind keine Selbsthilfegruppe, kein Patientenschutzbund,
kein Weglaufhaus, keine Sterbehilfe, kein Herrenmenschenrechtsverein, sondern:
einzige Pro-Krankheit-Organisation“, erklären sie selbst heute mit jenem
Tonfall, der seit jeher für Schriften des SPK typisch war, jenem Tonfall
zwischen revolutionärem Ernst und feinsinniger, aber gleichwohl vernichtender
Ironie (und wen nicht alles noch hat sie schon getroffen, diese Ironie -). Zum
Beispiel: Alle diese Patienten hatten längst schon gelernt, über uns Ärzte nur
noch zu lachen, und sie wußten, daß Lachen töten kann, verlautbarte die
Ärztekammer Nordbaden 1971, und fügte hinzu: Selbst Kampfpanzer konnten da
nichts mehr nutzen.
Hausmitteilung der Stadtzeitung
Betr.: Wir über SPK/PF(H),
KRANKHEIT IM RECHT
Ein Stadtzeitung-Gastbeitrag wie jeder andere?
Für Presse und Behörden sind sie schon lange nicht mehr zu
sprechen, gegen sogar hellhörig, sehr wohl. Aber auch unsereinem
haben sie in einer kniffligen Angelegenheit umstandslos sofort weiterhelfen
können.
- In Spanien werden sie bevorzugt als Frontpatienten, weil „außerhalb jeder
Politik, außerhalb jeder alternativen und offiziellen Medizin, sie ihrerseits
deren einmaliger und einzigartiger Maßstab“;
- in Amerika wurden sie eingeführt als „Spitze aller in Krankheit vorgegebenen
revolutionären Potentiale“;
- in Italien als „einzige, die das Revolutionäre in allem Bisherigen
herausgefunden und weiterentwickelt haben, nämlich, daß Krankheit im Recht ist“.
Sie brauchen Mannheim nicht. Aber vielleicht brauchen auch manche andere,
außer uns, auch in Mannheim gelegentlich schon mal sie.
Weil die Patientenfront die deutsche Presse seit 1970 boykottiert, hat KRANKHEIT
IM RECHT uns ausnahmsweise ein autorisiertes Interview überlassen. In unseren
Dank für das ausnahmsweise Entgegenkommen schließen wir auch Radio Dreyeckland
ein, das den folgenden Text am 11.4.1995 gesendet hat. Literatur über SPK/PF(H)
bei: KRRIM - PF-Verlag für Krankheit, Postfach 12 10 41, D-68061 Mannheim.
Radio-Interview mit KRANKHEIT IM RECHT,
ausgestrahlt am 11.4.1995
1. Welche Leute kommen zu Euch?
Erst mal vorab Folgendes:
Krankheit ist tatsächlich, und auch nach unseren Erfahrungen, der bestgehaßte
Sachverhalt. Und wenn das zutrifft, dann heißt das, daß zu diesem Sachverhalt
die persönliche Bindung die stärkste ist, unterstellt, Haßliebe ist immerhin
noch eine der stärksten Bindungen, obwohl ja geschwächt durch den Zwiespalt, der
schon im Wort ‘Haßliebe’ ausgesprochen ist. Und manchmal haben wir den Eindruck,
daß gerade so genannte politische Menschen ausgesprochene Experten, um nicht zu
sagen, Fanatiker sind, in Bezug auf den Haß der Krankheit, wozu dann ja auch
jede Menge geheuchelter Patientenliebe paßt. Beispiel: niemand macht ein Lied,
Musik, oder auch nur einen Reim auf Krankheit, es sei denn wir selbst. Zu jedem
Ereignis, jedem Sachverhalt ist ein passendes oder unpassendes Lied möglich,
durch andere, über andere im Allgemeinen, und auch über Krankheit, nämlich durch
uns selbst. Sonst schweigt auch der Sänger, ausgerechnet bei Krankheit, wie
gesagt. Hier jetzt Musik von uns zu Krankheit:
((Hier Musik))*
* vgl. Tonbandkassette: Pathoelementalmusik, hier: 25 Jahre SPK / 60 Jahre Huber / Gruß der Patientenfront anstelle einer Laudatio. Lied-Text: vgl. Festschrift, S. 22/23. Wer die Musik und auch das Radio-Interview als live-Mitschnitt hören will, kann diese Tonbandkassette beim KRRIM-Verlag bestellen.
Und jetzt zu Ihrer Frage, welche Leute zu uns kommen?
Alle kommen zu uns, und das ist schonmal ein Unterschied zu einer Klinik,
zu einer Beratungsstelle: dort wird erstmal sortiert und selektiert, ob einer
reinpaßt und genommen wird.
Im Gegensatz dazu bei uns: da ist die junge Frau, die aus ihrem Pornofilmvertrag
raus will; dann der Anarchist vom selbstorganisierten Jugendzentrum, aber auch
der alte Stalinist und Bolschewik, der beim Flugblattschreiben allein nicht
weiterkommt, der außerdem aus seiner Wohnung raus soll und der durchsetzen will,
daß Hammer und Sichel auf seinen Grabstein kommen, wenn’s mal soweit ist; dann
ein frisch Verliebter mit 16jähriger Freundin und Fragen zu Sexualität; Männer
und Frauen wegen Scheidung, und Anfragen von Grünen und Leuten aus Knastgruppen,
die sich nicht zu helfen wissen. Und selbstverständlich diejenigen, die mit
Ärzten, gleich welcher Sparte, zu tun haben, und Ärger mit denen, und uns
fragen, was sie gegen diese Ärzte machen können.
Wer nicht kommt: Ärzte, Therapeuten. Aber z.B. aus Kliniken kommen
Patienten zu uns, die Adresse haben sie hinter vorgehaltener Hand von den
dortigen Ärzten bekommen, die aber nicht genannt werden wollen.
Die Angegriffenen und das sind in erster Linie die Ärzte, z.B. in Kliniken und
HEILanstalten, die versuchen natürlich immer mal wieder, uns zu beseitigen. Die
Pfleger, die von KRANKHEIT IM RECHT behaupten, das sei eine verbotene Kanzlei,
die bringen wir vor Gericht. Und überhaupt setzen wir Gerichte gegen die Ärzte
ein. Deshalb: KRANKHEIT IM RECHT, Pathopraktik mit Juristen.
Wer zu uns kommt, - wir oftmals letzte Station, wenn alles andere nichts war -,
also wer zu uns kommt, hat schon eine Vorentscheidung getroffen,
daß er nicht
Therapie und Behandlung will, also ganz so wie die, die
1970/71 ins SPK kamen,
sich vorher entschieden hatten. Daß wir keine Selbsthilfegruppe, kein
Patientenschutzbund, kein Sterbehilfeverein sind, ist hinreichend bekannt.
Mittlerweile gibt es uns in dieser organisatorischen Form, als KRANKHEIT IM
RECHT, hier in Mannheim, seit 10 Jahren, als Teil der
Patientenfront, gestützt
auf das Sozialistische Patientenkollektiv, das es dieses Jahr 25 Jahre gibt, 30
Jahre sogar, um genau zu sein. Das SPK gibt es nur als
SPK in der
PATIENTENFRONT. Und wer an SPK denkt, dem fällt dazu gleich
Wolfgang Huber
ein, der das Ganze gegründet und gemacht hat, der ist dieses Jahr 60, und ohne
den gäbe es das alles nicht - - - . KRANKHEIT IM RECHT gibt es auch an anderen
Orten, der jeweilige organisatorische Rahmen ist verschieden.
Gut, soviel mal zur Einleitung.
2. Was für Probleme haben die Leute, die zu Euch kommen?
Von dem sogenannten „Stillstand der Rechtspflege“ hat man schon viel gehört,
aber vielleicht ist bisher noch zu wenig bekannt, daß es inzwischen einen
Stillstand, einen Bankrott der Therapie gibt. Es gibt keine Heilung, es gibt
kein Heil. Die Belege dafür können Sie selbst nennen: Sie kommen in die Klinik
und mit AIDS wieder raus, wegen den verseuchten Blutkonserven; wenn Sie jung und
ein paar Hundert Kilometer entfernt von hier leben, kommen Sie zurück vom Arzt
und haben eine Niere weniger. Und daß Sie und ich aus Sicht der Ärzte Ausschuß
sind, ist spätestens dann klar, wenn der Neue Mensch im Massenmaßstab gezüchtet
ist, dem können dann Atommief, Ozonloch,
alle Gifte und alle verschärfte
Ausbeutung nichts mehr anhaben, angeblich, das soll der dann aushalten. Leute
wie Sie und ich, die gehören dann nur noch weg, aus Sicht der Ärzte.
Daß da manches schief geht, und AIDS nur ein schwacher Anfang für noch ganz
andere Seuchen, das kommt „natürlich“, d.h.
ärztlich verantwortet, noch dazu.
3. Was wird von Euch in den Beratungsgesprächen vermittelt?
Gut, Sie sagen „Beratung“, wir haben da Ausdrücke wie:
Problem-Aufbruch.
Probleme können nur dadurch gelöst werden, daß sie erst mal aufgebrochen werden.
Die Widersprüche, die darin enthalten sind, die verschiedenen Zusammenhänge, die
sich darin verbergen, müssen erst mal herausgearbeitet werden. Wir wenden auf
alles den Krankheitsbegriff an mit seinen Momenten: Entfremdung, Lohnarbeit,
Selbstbegattung, Kapitalismus, revolutionärer Prozeß.
Alles auf Krankheit
anwenden, Krankheit auf alles anwenden: das ist - um ein Wort von uns zu
gebrauchen - Pathopraktik. Keine Therapie, sondern Agitation und dazu gehört:
wirksames Wissen, Diapathik sagen wir dazu.
Das Ergebnis des Problem-Aufbruchs ist auf jeden Fall: eine Entscheidung. Wer
bei uns war, weiß anschließend selbst, woran er oder sie mit sich - und mit uns
- ist, ob er sich wehren will oder nicht. Auf was es ankommt: lernen, sich
selbst zu wehren, die Angelegenheiten in die eigenen Hände nehmen. Da ist z.B.
ein ehemaliger Psychiatrie-Patient, der die Schule nicht geschafft hat. Heute,
nach einigen Jahren gemeinsamen Kampf, wir und er, gegen die Ärzte, die seine
Mutter im Pflegeheim in den Tod gepflegt haben*, kann er seine Sachen vor
Behörden und Gericht ohne uns und auch ohne Rechtsanwalt selbst vertreten, - und
er gewinnt gegen die! Er berät inzwischen auch andere darüber, was sie tun
können.
* vgl. den Beitrag: Unter Geiern (in der vorliegenden PATIENTENSTIMME Nr. 3)
Wieso wir das können: Seit 25 Jahren jede Menge Erfahrungen der
verschiedensten Leute, angefangen von den 500 im SPK, bis heute, samt all denen
die täglich neu dazukommen, Erfahrungen dokumentiert aus allen Lebensbereichen,
plus das Nötige, um das alles im Kopf zusammenzukriegen, die Theorie, die das
alles umfaßt, der Krankheitsbegriff. So entsteht wirksames Wissen, eine ganze
Menge im Laufe der Zeit. Die Abschlüsse in allen Sparten und Bereichen, auch
universitär, die kommen bei uns auch noch dazu. Es ist immer gut, wenn man das
feindliche Territorium kennt.
Und es ist ja klar, daß bei uns über Sachverhalte geredet wird, die anderswo nie
zur Sprache kommen, nicht in der Familie, nicht bei der Arbeit, nicht in der
Schule und schon gar nicht beim Arzt.
Die Öffentlichkeit, die Zeitung, das sind wir selbst und wer zu uns kommt. Die
Medien, das sind die Leute selbst, alles andere ist Vernebelung.
4. Wie ist Eure theoretische Entwicklung?
Unsere Theorie der Neurevolution kraft Krankheit ist fertig und geschlossen, die
gibts seit dem SPK, und das zugehörige Praktische ebenfalls seitdem. Und was uns
zunehmend entgegenkommt, das ist die Realität. Unsere SPK-Formel der Identität
von Krankheit und Kapitalismus beispielsweise, nämlich daß alles vom Profit
gefressen wird, der sich ausbreitet, und genauso wuchert der Krebs und
sonstiges, da können Sie heute nach Japan, nach Kalifornien oder nach Italien
kommen, wissen die alle. Also SPK weltweit. Unsere Texte sind inzwischen denn
auch weltweit übersetzt. Im Übrigen ist bei uns „Theorie“ und „Praxis“ nicht
getrennt. Wie schon gesagt: ohne wirksames Wissen läuft gar nichts.
5. Was motiviert Eure Arbeit?
„Motivation“, „Motivation“, kommt aus der Psychologie-Mottenkiste, können Sie
nichts mit begreifen, aber schon klar, was Sie meinen. Ganz allgemein geht es
uns darum, in allen Personen, Dingen und Beziehungen, mit denen wir in Berührung
kommen, praktische Veränderungen voranzubringen, wie ja auch schon seit
Jahren bei uns selbst. Wird das gemacht, so bewirkt das bessere Krankheit, das
bewirkt - um gängige Ausdrücke zu gebrauchen - bessere Hormone und Endorphine,
auch bessere Zustände von Immunität und Ekstase. Die Lösung des Drogenproblems
ist da mitenthalten.
Ansonsten stellt sich für uns, wie für alle anderen auch, die Frage aktuell so:
Krankheit oder Tod? Anders ausgedrückt: Entweder Krankheit als Gattung, um die
Menschengattung zu schaffen oder die medizinischen Spezialisten zerstören sie,
die Gattung, bevor es sie gibt. Da gibt es einerseits die Patientenfront und
andererseits das, was man HEILsfront nennen könnte. Krankheit ist eben nicht
Leiden, sondern dazu da, was draus zu machen. Wenn in irgendetwas heute Zukunft
ist, dann ist das die Krankheit, die Krankheit mit ihrem Verweis auf die
Menschengattung, die erst noch zu machen ist. Wir sind keine Fliegen und keine
Mäuse, die in ihrer Entwicklung schon abgeschlossen und fertig sind. Aber die
Ärzte sind ja fleißig dran, auch die Menschheit fertig zu machen, die Gattung zu
zerstören, bevor es sie gibt. Es gibt also einiges zu tun, und zwar sofort.
Also: Patienten mit Gattungsbezug gegen Fachidioten jeder Sorte.
6. Was ist Euer Bild der Krankheit?
Da ist zu unterscheiden zwischen sogenannten Krankheitsbildern, wie von den
Ärzten z.B. im internationalen Diagnoseschlüssel rubriziert, und einem
Begriff von Krankheit. Wir haben einen Krankheitsbegriff. Die Ärzte nicht.
Krankheit macht es möglich, den Mangel zu überwinden, heute, sofort, jederzeit.
Worauf es ankommt: Krankheit soll nicht länger Sache des Einzelnen, des
Vereinzelten sein, sondern die menschliche Gattung statt dessen. Deshalb auch
keinerlei Einzelfall-Diagnostik, sondern Krankheit als Hinweis darauf, woran es
fehlt, der Ausstand der Gattung, die Krankheit gleichzeitig auch schon
Gattungs-Vorschein.
Gattung - das hört sich zunächst ungewohnt an für manche, denkt man an Biologie,
Begattung, also was Produktives, entsteht Neues, ein Kind zum Beispiel. Aber
nehmen Sie den Ausdruck Menschen-Gattung einfach erstmal als Hinweis darauf, daß
der Mensch nicht fertig ist, so wie er heute ist, - im Unterschied zu den
Tieren. Eben weil wir, im Unterschied zu den Tieren, nicht festgelegt sind,
können wir aus Krankheit was machen, überhaupt erst einmal ein Verhältnis zu
Krankheit entwikkeln. Das hat nämlich erstmal gar niemand, ein Verhältnis zu
Krankheit, es sei denn ein Fluchtverhältnis, nichts wie weg mit. Aber dran wäre:
nicht mehr die vielen einzelnen Krankheiten der Vereinzelten, statt dessen die
Krankheit aller.
Bei Menschengattung muß man nicht gleich an alle 6 Milliarden auf der Welt
denken. Aus begrifflich-philosophischer Sicht ist Gattung nicht einfach
quantitativ die Gesamtsumme aller lebenden Menschen zu einer gegebenen Zeit.
Gattung ist ein qualitativer Begriff, der eine Vielheitseinheit umfaßt, eine
Einheit der Mannigfaltigkeit. Es gibt da Vorformen und Zwischenstufen. Bei uns
nimmt das reale Formen im Einzelnen an. Krankheit der Maßstab dafür, wie weit
man in dem vorangekommen ist, die Trennungen untereinander abzuschaffen. Und
auch wenn es schief geht, erstmal, es bleibt bei Krankheit. Fest steht, daß wir
uns dieser Aufgabe stellen. Wer noch? Wissen wir nicht. Schon nicht mehr so
wenige, wie wir teils wissen, teils hoffen, alle aus der Sparte Krankheit, mit
und ohne Weltrevolution als Lippen- und Klippenbekenntnis.
Und auch aufgeschrieben haben wir schon manches, gibts im KRRIM-Verlag, der
deswegen auch PF-Verlag für Krankheit heißt.
Nochmal ganz klar und deutlich:
das Neue: es geht um Krankheit - und es hat
nichts zu tun mit Ärzten, nichts mit Therapie, auch nicht mit alternativer
Medizin, sondern
1. Patienten selber, internationales Patientenvolk, Patientenklasse
2. kollektiv
3. Zukunftsbezug durch Krankheit, als Hinweis war genannt Menschengattung,
fängt heute schon an.
Die Hauptsache: machen!
Es ist dran, der Ärzteklasse, der HEILsfront,
eine entsprechende Patientenfront entgegenzusetzen.