SPK/PF MFE Kolumbien: Eine Agitation per Brief
(Übersetzung aus dem Spanischen)
Aus der Krankheit eine revolutionäre Waffe der
Veränderung und Erkenntnis machen!
Mit Krankheit gegen
die iatrokapitalistische Realität!
Für uns geht es darum, die Phantasie in die Tat umzusetzen,
um gemeinsam mit
anderen jene neue Realität zu schaffen, nach der wir uns alle sehnen
und die es noch nicht gibt und für die wir deshalb unsere Vorstellungskraft
aktivieren: die menschliche Gattung, die
es erst dann und nur dann gibt, wenn wir sie herstellen, wir gemeinsam.
Diese Sehnsucht, das ist genau das: die Sehnsucht nach echten Beziehungen,
auf die man sich verlassen und denen man vertrauen kann, die Sehnsucht nach einer neuen Realität, die nicht gekauft und
nicht konsumiert werden kann, nicht als Pillen, nicht als HEIL aus der Spritze,
nicht als Therapie.
Sozialistische Patientenkollektive
zu schaffen, ist der Beginn und ein erster Schritt, diese Sehnsucht
Wirklichkeit werden zu lassen.
Hallo,
der Verlag von SPK/Patientenfront –
KRRIM - PF-Verlag
für Krankheit – hat uns Ihr Schreiben zugesandt. Vielen Dank, dass Sie die Stromzeitung
von SPK/PF(H) und den internationalen SPK/PF MFE*-Einheiten angeklickt haben, die internationale
Bibliothek der spezifizierten Krankheitsanwendung, und dass Sie uns geschrieben
haben.
*
Multi-Fokaler
Expansionismus
Lassen Sie uns mit der Schlussfolgerung beginnen, die
sich aus dem ergibt, was Sie uns mitgeteilt haben:
Wenn wir, Patienten in den verschiedenen MFE-Einheiten des SPK
(Sozialistisches Patientenkollektiv) / PF (Patientenfront) feststellen, dass wir geschädigt werden und dass sich das als Krankheit
manifestiert, dann ist es wichtig und darauf kommt es an, zu Aktion und
Konfrontation überzugehen. Ein Beispiel, ein kürzlich veröffentlichtes
Aktionsprotokoll, finden Sie hier:
spkpfh.de/Patopractica_juridica_contra_internamiento_medico_forzoso_EMF_Col.htm.
Das ist eine pathopraktische Aktion, gerichtet gegen die Zwangsinternierung in
einer psychiatrischen Anstalt, eine Kampfaktion auf der Grundlage von Krankheit
und ihrer revolutionären Kraft.
Hier außerdem noch ein Bericht über eine andere
pathopraktische Aktion, die vor Jahren stattfand, durchgeführt von Patienten in
einem psychiatrischen Krankenhaus in einem anderen Land:
Eingesperrte greifen die Therapie an.
Das wird auch weiterhin und anderswo aufgegriffen.
Dies sind Beispiele, die Orientierung geben und eine Ermutigung
sind für andere pathopraktische Aktivitäten überall.
Und nun lassen Sie uns gemeinsam über die Beiträge
nachdenken, die Sie mit uns geteilt haben:
Sie haben Recht: wir werden krankgemacht, wir alle. Das Leiden zeigt ganz deutlich und
bestätigt, dass der Schaden von außen kommt.
In Kapitel 20 (Aufhebung der Objektrolle im Kollektiv)
des Buches
SPK – Aus der Krankheit eine
Waffe machen, das Anlass für unseren ersten agitatorischen Chat im Internet
war, wird genau auf diese erste Stufe der Krankheit Bezug genommen: das Leiden
als Ausdruck des Widerspruchs zwischen der subjektiven Überzeugung, Subjekt zu
sein, und der realen Objektrolle, zu der jeder Patient unter den herrschenden
schädlichen Bedingungen gezwungen wird, unter dem Iatrokapitalismus.
Aber das ist nur der Anfang des Weges. Wie in dem Text
erläutert, enthält dieses Leiden in sich
den Impuls, gegen das zu kämpfen, was einen leiden lässt: Krankheit ist auch
Protest. Die Methode des SPK besteht gerade darin, von diesem Leiden und
dem entsprechenden Protest auszugehen, das reaktionäre Moment der Krankheit,
die Hemmung, zu überwinden und
das
progressive Moment der Krankheit, den Protest, zu aktivieren und zu entfalten,
bis sich die Krankheit in der kollektiven revolutionären Aktion materialisiert:
die Krankheit dorthin zu richten, wo sie
herkommt, gegen die, die sie verursachen und gegen das in der Gesellschaft, was
sie verursacht.
Und als Patienten der Konfrontation müssen wir es
explizit und klar sagen, um Missverständnisse zu vermeiden: die Hauptverantwortlichen sind die Ärzte,
die medizinische Klasse, die herrschende Klasse des
Iatrokapitalismus.
Wir stimmen mit Ihnen überein und Sie haben absolut
Recht damit, was Sie über Ärzte im Allgemeinen und Psychiater im Besonderen
sagen: sie machen krank. Das heißt, im Gegensatz zu dem, was sie vorgeben zu
tun, verstärken sie vielmehr das reaktionäre Moment der Krankheit: die Hemmung.
Sie isolieren den Patienten, sie geben ihm die Schuld an "seiner"
Krankheit, nicht zuletzt, indem sie versuchen, ihn glauben zu machen, es
handele sich um eine "chemische oder physiologische Störung" oder um
etwas, das mit seinem Körper "nicht stimmt".
Zugleich machen sie das progressive Moment der
Krankheit zunichte: der Protest gegen den Iatrokapitalismus, also der Protest
gegen das, was uns krank macht, wird unterdrückt und niedergehalten. Und wie
Sie aus erster Hand erfahren haben, wird diese Verletzlichkeit, d.h. die
Schwächung und der Zustand der Hilflosigkeit, in den der Patient durch die
verheerende iatrokapitalistische Realität zwangsweise getrieben wird, von den
Ärzten zu deren eigenem Vorteil ausgenutzt. Die Ärzte verstärken diese
Verletzlichkeit, sie verschärfen sie und nutzen sie aus, um
ihre Kontrolle,
ihre Macht als Klasse und ihre persönlichen Vorrechte (Position, Prestige,
Gehalt usw.) zu erhalten. Und all ihre medizinisch-psychiatrischen Rituale
dienen diesem Zweck, einschließlich des medizinischen Jargons voller
Fremdwörter, der die Krankheit vernebelt und verfälscht.
Zum Gebrauch der Sprache als Herrschaftswaffe und zu
weiteren Aspekten finden Sie einige Überlegungen in dem von SPK/PF(H) übersetzten
Vorwort, das J.P. Sartre zu dem bereits erwähnten Buch SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen geschrieben hat.
Sie haben auch Recht, wenn Sie sagen, dass die
sogenannte "Paranoia" oder der "Verfolgungswahn" nicht nur seine
guten Gründe hat, also eine völlig adäquate körperliche Reaktion auf eine
feindliche und schädliche Realität wie den Iatrokapitalismus ist, sondern auch,
dass das reaktionäre Moment der sogenannten Paranoia, also die Lähmung, die
angstbedingte Untätigkeit, dieses reaktionäre Moment dieser Einzel-Krankheit,
von den Ärzten-Psychiatern mit ihrer Behandlung tatsächlich verstärkt wird, und
das durchaus mit Absicht.
Und es sollte angemerkt werden, dass der
medizinische
Terror nicht nur im Zusammenhang mit den – von Ärzten so genannten – "psychischen
Krankheiten" angewandt wird, sondern generell gegen die Krankheit
eingesetzt wird, um die medizinische Macht zu festigen und auszubauen und um
den Protest und die Bewusstseinsbildung der Patientenklasse zu unterdrücken.
Vielleicht haben Sie bemerkt, wie dies heute unter dem
Vorwand des so genannten "Coronavirus" weltweit geschieht, mit
zunehmender Intensität und entsprechenden Aktionen.
Es ist wahr, sie "treiben uns in die Paranoia”,
wie Sie sagen, das heißt, sie terrorisieren, sie verbreiten Angst und Schrecken.
Und die Patienten haben Recht, wenn sie feststellen, dass diese so geschürte
und nutzbar gemachte Angst Ursachen und Verursacher hat. Es geht also darum,
diese Ursachen und Verursacher anzugreifen, die Krankheitskraft gegen die Verantwortlichen
zu richten und die Krankheit in eine revolutionäre Aktion zu verwandeln.
Zum sog. "Verfolgungswahn" und wie dieser im SPK kollektiv bearbeitet, aufgehoben und in Krankheit als Waffe nach außen verwandelt wurde, können Sie mehr erfahren in Kapitel 32 des schon geannten Buches SPK-Aus der Krankheit eine Waffe machen. Hier ist es für alle zur Verfügung gestellt und abrufbar.
Wie Sie wissen, gehören zu den
Methoden des
medizinischen Terrors die Zwangsinternierung, die Zwangsmedikation mit
Neuroleptika, die, wie Sie am eigenen Leib erfahren haben, sich auswirken als Lethargie
und Einschüchterung. Das heißt: der Protest wird gehemmt, also das Leben selbst
wird gehemmt. Und, wie Sie erwähnen, bedienen
die Ärzte sich auch der Gehirnwäsche
oder, wie wir es auch nennen: des Hirnimperialismus
(Iatro-Imperialismus).
Sie haben festgestellt: Wenn die Patienten wütend
gemacht werden, man ihnen auf die Nerven geht und sie aufreizt, so ist dies
eine Waffe der Manipulation, die von den Ärzten gezielt gegen Patienten
eingesetzt wird. Das frisst sich auch in den Alltag, in die sogenannten
zwischenmenschlichen Beziehungen, wo sich dieses Muster der Arzt-Patient-Beziehung
verheerend auswirkt: Trennungen werden aufgerichtet, Feindschaft wird geschürt
und so wird eine gemeinsame, einvernehmliche Entwicklung blockiert.
Der Arzt-Pol der medizinischen Beziehung nutzt die
gehemmten Affekte des Patienten aus und provoziert deren Externalisierung in
Form von Wut und anderen Affekten. Diese Affekte sind vollkommen berechtigt und
sie sind Protest, aber sie werden ungerichtet losgelassen, und dies dient wiederum
als Vorwand für noch mehr Unterdrückung, noch mehr Zwangsinternierungen, noch
mehr Therapie, noch mehr Belehrungen, Bestrafungen usw.
Die Lösung:
Patientenkollektive
bilden, die auf der Basis der gemeinsamen Krankheit
sich gegenseitig
unterstützen und die Wut in Form von gezielten
revolutionären Aktionen, wozu auch Angriffe mit Rechtsmitteln gehören, gegen die äußeren Verursacher richten: gegen
die Ärzteklasse.
Neuroleptika, Pharmaka (aus dem Griechischen: Gifte),
Hirnimperialismus oder Gehirnwäsche (Iatroimperialismus), Sprache, Gesetze,
Nachrichten, aber auch reale chemische, biologische und atomare Waffen gehören
zum Arsenal des iatrobiontischen Krieges der Ärzte gegen alle, worüber Sie z.B.
auch in unserer Stromzeitung und im aktuellen Kontext einiges lesen können.
Wie Sie bemerkt haben, sind in diesem iatrobiontischen
Krieg auch die Soldaten betroffen und werden von den
Ärzten und ihrer Pfuscherei
ausgebeutet – die Soldaten als Patienten. Mehr dazu
hier.
Beim Lesen Ihres Briefes haben wir uns auch daran
erinnert, dass in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts der Präsident des
Weltverbandes der Psychiatrie, ein gewisser Ewen Cameron, ein angesehener Arzt
und Psychiater, ein Programm der so genannten "Gedankenkontrolle" und
"psychologischen Kriegsführung", genannt MK-ULTRA, koordinierte, das
von der CIA finanziert und unter Zwang mit menschlichen Versuchskaninchen, d.h.
gegen Patienten, durchgeführt wurde und eine Blutspur von Geschädigten und
Getöteten hinterließ, vor allem in Kanada und den Vereinigten Staaten.
Aber wir wollen uns nicht mit Beispielen aufhalten, die
gibt es in Hülle und Fülle. Worauf es ankommt: diesen iatrobiontischen Krieg gibt
es tatsächlich. Das Wichtigste dabei ist, darauf aufmerksam zu machen, dass
dieser Krieg tagtäglich stattfindet und von allen Ärzten geführt wird, ob sie
sich dessen bewusst sind oder nicht, aber keinesfalls ohne Absicht, wie sie
manchmal behaupten, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Es ist wichtig und Sie haben Recht, wenn sie darauf
hinweisen, dass man sich darüber im Klaren sein muss: die Menschen werden daran gehindert, sich die entsprechenden Kenntnisse
und Fähigkeiten zur Selbstverteidigung anzueignen und sie einzuüben. Die
Menschen werden daran gewöhnt, sich anzupassen und angepasst zu bleiben. Sie
werden in dem Wahn gehalten, dass alles seine Ordnung habe und die Tatsache
wird verleugnet und verschwiegen, dass alle permanent unter dem Beschuss der
iatrobiontischen Kriegsführung stehen. So ist dafür gesorgt, dass die Menschen
entwaffnet sind und entwaffnet bleiben.
Die therapeutische Arzt-Patient-Beziehung beruht genau
darauf, den Patienten als "rechtloses" Objekt zu behandeln, seinen
Zustand der Wehrlosigkeit zu verstärken, ihn sogar der rechtlichen Mittel zu
berauben, die er hat, um sich zu wehren.
Das Recht der Patienten auf Selbstverteidigung
ist damit gesetzt. Dafür
können beispielsweise auch Rechtsmittel eingesetzt werden, wie diejenigen, die
am Anfang dieses Briefes erwähnt wurden. All dem liegen Erfahrungen des Kampfes
zugrunde, der darüber aufgeklärt hat, welchen Krieg die medizinische Klasse
gegen die Patienten führt, eine Feindschaft, auf die auch Sie hingewiesen
haben. Vor allem aber sind die Kampferfahrungen Beispiele dafür, wie man mit
Hilfe von Pathopraktik sich nicht unterkriegen lässt und zum Angriff übergehen
kann. Es gibt Grund zur Wachsamkeit und folgerichtiges und kollektives Handeln
ist angesagt.
So, und um diesen Brief abzuschließen, danken wir
Ihnen, dass Sie Einzelheiten Ihrer Schmerzen und Konfrontationen mit uns
geteilt haben. Wir denken, dass die Schlussfolgerung, die aus all dem zu ziehen
ist, schon im ersten Absatz dieses Briefes steht. Ein vielleicht etwas längerer
Brief, der bei weitem nicht den Anspruch erhebt, alle Themen abzudecken oder zu
erschöpfen. Wir wollten Sie auch nicht mit allzuvielen Texten beladen, sondern zu
Ihrer Orientierung (hoffentlich!) lediglich auf einige Texte in unserer Stromzeitung
hinweisen, die für Sie von unmittelbarem Interesse sein könnten, entsprechend
den Angaben und Inhalten, die Sie in Ihrem Brief erwähnt haben, vor allem aber
im Hinblick auf das Pathopraktische.
Und da wir bei einem Chat schon die Phantasie erwähnt
hatten:
Für uns geht es darum, die Phantasie in die Tat umzusetzen, um gemeinsam mit
anderen jene neue Realität zu schaffen, nach der wir uns alle sehnen
und die es noch nicht gibt und für die wir deshalb unsere Vorstellungskraft
aktivieren:
die menschliche Gattung, die
es erst dann und nur dann gibt, wenn wir sie herstellen, wir gemeinsam.
Diese Sehnsucht, das ist genau das: die Sehnsucht nach echten Beziehungen,
auf die man sich verlassen und denen man vertrauen kann, die Sehnsucht nach einer neuen Realität, die nicht gekauft und
nicht konsumiert werden kann, nicht in Form von Pillen, nicht als HEIL aus der
Spritze, nicht als Therapie, egal welche.
Sozialistische
Patientenkollektive zu schaffen, ist der Beginn und ein erster Schritt, diese
Sehnsucht Wirklichkeit werden zu lassen.
Und schließlich, um diesen Brief zu beenden: Wenn sich
beim Lesen unserer Texte Fragen oder Beschimpfungen oder auch Vorschläge
ergeben, welche Pathopraktik gemacht werden sollte und Sie dies gemeinsam mit
uns diskutieren möchten, sind wir ganz Ohr. Natürlich können die Texte, die wir
erwähnt haben, auch dafür genommen werden, sie gemeinsam mit anderen zu lesen
und zu diskutieren. Der Schwung dafür kommt aus der
Krankheit: allen gemeinsam
und deshalb alle gemeinsam.
Aus Krankheit stark!
SPK/PF MFE Kolumbien